Samstag, 25. Oktober 2025

Paddelkahn

Gestern haben wir versucht, den Stocherkahn vom Anleger nahe des Stadtwehrs hinauf zum Bootshaus zu befördern. Es war klar, dass wir beim gegenwärtigen Pegel nicht weit kommen und Felipe hat Paddel mitgebracht - und ein paar Jugendliche, weil sich seitens der Paddelfreunde nicht genug Helfer fanden.

Ich berichte ja in diesem Paddeltagebuch von meinen Paddelerfahrungen und so ordne ich meine gestrige (und heutige) erste Stocherkahnfahrt im neu beschafften Kahn der Paddelfreunde als "Paddeltour" im weitesten Sinne ein.
Ich will ein wenig ausholen:
Als vor acht oder zehn Jahren die Diskussion über die Neuanschaffung eines Kahns losging weil man wahrnahm, dass der alte Kahn in die Jahre kam, habe ich mich vehement für die Anschaffung eines damals im Angebot befindlichen Alukahns eingesetzt. Dieser Vorschlag wurde abgewehrt. Es solle weiterhin ein Holzkahn sein betonten die Beführworter:innen.

Sie stützten diesen Standpunkt mit der Versicherung sich in die Pflege dieses Kahns aktiv einzubringen. So lange Frank sich noch um den Kahn kümmerte war das nicht erforderlich und nachdem Frank einen Unfall hatte und Tübingen verließ waren es Karsten und ich, die den Kahn nochmal aufmöbelten damit er uns zwei Sommer länger erhalten blieb.
Es gelang uns gestern nicht mehr den Kahn zum Bootshaus zu bringen. Wir mussten auf Höhe des Hölderlinturms aufgeben, machten ihn dort fest und verabschiedeten die Jugendlichen mit dankenden Worten. 

Tatsächlich müssen sie jedoch eher als lärmender Balast bei unserer Aktion verbucht werden. Uns war klar, dass wir den Kahn nur mit Hilfe kompetenter Paddler:innen zum Bootshaus bekommen. Über die üblichen Kanäle wurde ein Hilferuf veröffentlicht, wir verabredeten uns für den anderen Morgen, gaben uns geschlagen und ließen den Kahn zurück.


Nachdem der alte Kahn nicht mehr zu retten war setzte ich mich dafür ein, dass kein neuer Kahn angeschafft wird: Wir haben den benachbarten Stocherkahnverein, der über eigenen Kähne verfügt, mit dem ein Abkommen geschlossen werden kann, dergestalt, dass Paddelfreunde diese Kähne günstig mieten können. Für den Betrag, den der neue Kahn kosten sollte, wären locker 10 nagelneue Paddelboote angeschafft worden - beim Gebrauchtkauf sogar mehr. 

Wieder fanden sich Befürworter der Holzkahnanschaffung, die versicherten, dass sie sich auch einbrächten und um den Kahn kümmerten. Sie setzten sich durch, die Anschaffung wurde beschlossen und die erste Kahnsaison der Neuanschaffung nimmt nun ihr Ende. Ich bin gespannt, wie der Bericht über die Kahnnutzung dieser Saison bei der nächsten Mitgliederversammlung ausfällt.


Unser gestriger Hilferuf mobilisierte heute morgen gerade einmal fünf Paddler und den bedauernswerten Sohn von Felipe. Mit dieser Crew gelang es uns - gewisse Schwierigkeiten an der Eisenbahnbrücke etwas unbeholfen überwindend - den Kahn zum Anleger am Bootshaus zu bugsieren. 

Dort stellte sich dann das Problem, dass die guten alten Stahlböcke, auf denen der Kahn all die Jahre im Winter abgelagert wurde, nicht auffindbar waren. Wir liefen das Gelände mehrmals ab, suchten an allen denkbaren Stellen und dennoch blieben sie unauffindbar. 

Kurzerhand wurden von Zimmermann, der die Kähne baut und sich gerade um unsere Dachrenovierung kümmert, zwei neue Böcke erworben. Diese sind handwerklich über jeden Zweifel erhaben, aber sie werden wieder einen dreistelligen Betrag kosten, der aus meiner Sicht in Paddel oder Schwimmwesten investiert werden sollte. 


Schließlich wurde der Kahn über die Rollenbahn des Stocherkahn-vereins an Land gezogen, auf die neuen Böcke gelagert und einer gründlichen Reinigung unterzogen. 


Jetzt wird er umgedreht und abgedeckt und wenn er im Frühjahr gut durchgetrocknet ist wird er abgeschliffen und neu gestrichen. Ich hoffe sehr, dass die Befürworter:innen seiner Anschaffung dabei etwas zahlreicher mithelfen.  

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