Anlässlich der Diskussion um noch größere Restriktionen fürs Paddeln auf der oberen Donau (Petition) haben wir im Canadier Forum eine Befahrung der Strecke angezettelt - schon um uns klar zu werden, was da für uns auf dem Spiel steht. Ich war den Abschnitt vor vier Jahren schon einmal zusammen mit Stefan und Michael gepaddelt und die beiden waren auch die einzigen aus der Forengemeinde, die diesmal wieder dabei waren.
Zusätzlich dabei waren Lukas und Fabian, die mit Michael gekommen waren, sowie meine Paddelfreunde Klemens und Christian.
Schon an der Einsatzstelle machte uns ein vorbei kommender Autofahrer auf die aktuelle Unterschriftenaktion aufmerksam, versicherte sich, dass wir ordentlich brav die erforderlichen Berechtigungsscheine zur Befahrung erworben hatten und meinte, dass gerade heute eine Delgation des Tübinger Regierungspräsidiums zum Ortstermin erschiene, denen wir wohl besser nicht über den Weg liefen - ähm -paddelten. Das war dann auch erfreulicherweise nicht der Fall (owohl mir nicht recht klar werden wollte, warum die überhaupt keine Paddler sehen sollten).
Wir hatten gleich anfangs (auch angesichts des eisigen Wetters) entschieden, dass wir nur bis Gutenstein paddeln wollten. Dorthin brachten wir noch schnell zwei Autos und dann ging es kurz nach 11:00 Uhr auf den Fluss, der in Beuron einen Pegel von 80cm aufwies. Obwohl der Mindestpegel bei 65cm liegt kamen wir bei diesem Pegel auch einige Male dem Flussgrund bedenklich nahe.
Wir paddelten in unseren drei Canadiern (Michael mit Fabian, Stefan allein sowie Klemens und ich) und zwei Kajaks (Lukas und Christian) zügig gegen den kalten Wind. Die Sonne, die gestern noch aus allen Knopflöchern gestrahlt hatte, ließ sich während unserer Fahrt nicht blicken.
Der erste Abschnitt führte durch das enger werdende Tal nach Neumühle, wo wir vor vier Jahren ausgestiegen waren. Heute stiegen wir wieder aus weil das Wehr unbefahrbar ist. Wir trugen die Boote um das Wehr herum und machten erst einmal eine ausgedehnte Pause mit Kaffee und Butterbroten. Dann ging es auf Niedrigstwasser unterhalb des Wehrs weiter. Gewaltige Felswände grenzen das Donautal ein, die mich stark an das Panorama des Vorderrheins erinnerten. Die Straße die den Fluss (leider) dicht begleitet, führt an einigen Stellen durch enge Felstunnel und auf einem Vorsprung dicht über dem Fluss thronte ein stattliches Anwesen, das offenbar unlängst frisch renoviert worden ist.
Zwischenzeitlich war Lukas aus seinem Kajak in unseren Canadier umgestiegen und Christian nahm das herrenlose Boot ins Schlepp. Schließlich erreichten wir Gutenstein, wo ein weiteres Wehr das Fortkommen behindert. Christian, Michael und ich rutschen in unseren Booten auf der dicken Moosschicht hinunter während die anderen vorsichtshalber umtrugen.
Kurz dahinter kam auch schon die Aussatzstelle, an der Christian beschloss doch noch den letzten Abschnit bis Laiz zu paddeln. Wir anderen entluden die Boote, beluden die Autos, verabschiedeten uns und fuhren in unterschiedliche Richtungen davon. Michael und Stefan fuhren mit den Kindern zurück nach Hausen und Klemens und ich folgten Christian, der dann auch zügig nach unserer Ankunft am Wehr in Laiz ankam. Wir hatten noch genug Zeit die dortige Bootsrutsche zu bewundern, die allerdings nicht in Betrieb war. Ich hätte ja gerne mal den Mechanismus in Aktion gesehen.
Inzwischen war die Sonne doch heraus gekommen. Wir brachten Christian zu seinem Auto und fuhren über die Schwäbische Alb zurück nach Tübingen.
Es wäre ein Jammer, wenn dieser Streckenabschnitt tatsächlich für Paddler gesperrt würde. Es ist evident, dass eine Übernutzung vor allem durch Leihbootfahrer stattfindet (die Leihstationen sind allgegenwärtig, der Leihbootschilderwald unübersehbar und die Infrastruktur in Form fester Ein- und Aussatzstellen ebenfalls (wenn auch hier und da heftigst Hochwassergeschädigt). Dass infolge dieser wenig verantwortlichen Übernutzung nun alle Paddler bestraft werden sollen ist kaum einzusehen. Die Gewebetreibenden sind deshalb auch Initiatoren der Petition, die wir nichtgewerblichen Paddler zähneknirschend auch unterschrieben haben.
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