Sonntag, 27. Januar 2013

Schmalspurpaddeln

Gestern war ich zum Paddeln am Bootshaus. Die Sonne schien, es war einigermaßen mild, überall lag noch Schnee. Aber aus irgendeinem Grund hatte ich keine rechte Lust ins Boot zu steigen. Also schnappte ich mir den Fantasy, mit dessen Umgestaltungsmöglichkeiten ich neuerdings allerhand Phantasien verbinde, lud ihn aufs Dach und nahm ihn mit Heim.


Hier habe ich nun heute Morgen alle Thwarts heraus genommen und neue kürzere eingebaut - bis auf den vorderen. Den habe ich unverändert gelassen damit das Boot vorne Volumen behält, genug Wasser abweist und nicht in Stufen eintaucht. Die mittleren Thwarts habe ich volle neun Zentimeter verkürzt, was dem Boot eine erheblich schnittigere Silhouette gibt.

Jetzt am frühen Nachmittag habe ich es zurück ans Bootshaus gebracht und bin eine Runde damit gepaddelt. Der Rundboden hat sich durch die Maßnahme weiter ausgewölbt, es ist spürbar kippeliger geworden, riegelt in Schräglage aber ähnlich zuverlässig ab, wie vorher und es lässt sich erheblich leichter paddeln weil man sich nicht mehr so weit über den Rand hinaus beugen muss (was mittig auf dem Sitzblock kniend ohnehin nicht so leicht geht).

Damit wird das Boot gewissermaßen zum "Spark für Arme". Es hat die charakteristische Fischform, ist schlank und schnell und hat auch ein wenig mehr Kielsprung, wie mir scheint. Es ist auf diese Weise noch etwas weniger Anfängertauglich aber mir macht das Boot so erheblich mehr Spaß.

Sollten wir nächsten Sonntag - so wie geplant - auf der Starzel oder Nagold paddeln nehme ich das modifizierte Boot.


Die übrig gebliebenen Originalthwarts habe ich gebündelt und eingelagert. So lässt sich das Boot jederzeit in den Originalzustand ("unverbastelt") zurück versetzen. Eine weitere Phantasie, die mich umtreibt ist das Kürzen des Bootes um ca. einen halben Meter. Dazu müsste ich in der Mitte ein Stück heraussägen und die beiden Enden zusammen laminieren. Auch reizvoll. Aber irreversibel. Drum lasse ich das erstmal.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Lokale Paddelproduktion

Bei unserer gestrigen Paddeltour kam mal wieder mein Schullcke-Paddel zum Einsatz, dass ich vor zwei Jahren erworben habe. Just heute informiert mich Jens, dass die Herstellerfirma, Schullcke, eine neue Homepage hat.

Die ist in der Tat nett anzusehen. Insbesondere der Katalog dessen einzelne Seiten betrachtet werden kann, ist hübsch anzusehen. Schullcke berücksichtigt auch Sonderwünsche und ist bereit Sonder-anfertigungen vorzunehmen.


Mittwoch, 23. Januar 2013

Verkaufstalent

Heute kam Rikus vorbei um den Fantasy probe zu paddeln. Ich wollte das Boot ja eigentlich erst irgendwann im Frühjahr verkaufen. Gegebenenfalls nehme ich es auch mit an die Drôme um es beim Canoe-Festival anzubieten. Aber Rikus hatte geschäftlich in München zu tun, ich hatte heute Zeit und so sind wir ein wenig zusammen auf dem Neckar gepaddelt.


Wir sind zunächst hoch zum Kraftwerkskanal gepaddelt. Dieses Vorgehen war aus Marketing-Gesichtspunkten außerordentlich ungünstig. Das kleine wendige Wildwasserboot, machte meinem "Kunden" viel zu viel Mühe. Er ist schnittige Flachwasserboote gewohnt und kam mit den Ausbrechtendenzen des kurzen Bootes beim Gegen-Strömung-Paddeln nicht gut zurecht.

Ich war im langen M.E. unterwegs, den ich ja inzwischen zum Tandemboot ausgerüstet habe. Ein solches ist er auch. Alleine darin zu paddeln ist nett, wenn man voran kommen will, in der Strömung benötigt er aber eher zwei Paddler zum Manövrieren. Oben am Kraftwerkskanal war allerhand Strömung geboten. Wir hielten uns dort nicht lange auf sondern paddelten wieder abwärts.


Am Bootshaus ließen wir die beiden Wildwasserboote liegen, zogen uns zivile Kleidung an und paddelten in die Stadt, wo wir beim Neckarmüller anlegten und etwas tranken. Tübingen hüllte sich in Nebel. Der Neckar war erwartungsgemäß ausgestorben. Als wir dann wieder flussaufwärts paddelten wurde es allmählich heller. Die Sonne kam aber erst dann heraus, als wir uns schon verabschiedet hatten und ich die drei Boote wieder einlagerte.

Dienstag, 15. Januar 2013

Olivenfässer


Zu Ostern wollen wir zum Canadierfestival an der Drôme fahren. Ostern ist in diesem Jahr ziemlich früh und kalte Temperaturen drochen. Deshalb gehe ich jetzt einmal davon aus, dass wir allerhand Ausrüstung mitnehmen werden, die nicht unbedingt ins Auto passt. Für Zelt und Schlafsack und weitere textile Dinge habe ich jetzt zwei Olivenfässer angeschafft. In ihnen kann ich dergleichen auch gut im Anhänger befördern.

Mir gefallen die Fässer richtig gut und der Umstand, dass die Deckel nicht hundertprozentig dicht sind stört mich nicht besonders. Wenn ich sie im Boot einsetzen will muss ich eben eine Dichtlippe in den Deckel einsetzen. Da fällt mir schon etwas ein.

Ein Problem stellt der Geruch dar, den die Fässer ausströmen. Sie riechen unmissverständlich nach eingelegten Oliven . Das ist nicht gerade meine Leib- und Magenspeise. Ich habe mich bemüht den Duft mit Hilfe von Spülmitteln zu beseitigen aber auch intensive Spülbürstenarbeit hat wenig bewirkt. Ich werden sie jetzt mal einige Zeit offen stehen lassen in der Hoffnung, dass der Duft allmählich verfliegt.

Sonntag, 13. Januar 2013

Paddeltest


Mittags konnte ich mich dann doch nicht mehr beherrschen und bin mit dem frisch geflickten Paddel in der Hand zum Bootshaus geradelt. Dort traf ich Klemens und Anita, die offenbar auch zuhause nicht stillsitzen konnten und eine kleine Inspektionsrunde zum Bootshaus unternommen hatten.

Ich schulterte den Prospector da ich Lust auf eine Fahrt im Frachtkahn hatte. Die Polingstange ließ ich im Bootshaus, was ich nachher ein wenig bereute.

Durch die verschneite Stadt paddelte ich abwärts. Der Pegel des Neckars war etwas höher als sonst, das Wasser war grün und klar. Außer mir war ausschließlich Federvieh auf dem Wasser. Ein Papa brachte seinen Kindern das Angeln bei. Ich sah sie keinen Fisch aus dem Wasser ziehen.

Unter der Neckarbrücke im Zentrum haben sich wieder die Döbel versammelt. Das tun sie jedes Jahr um diese Zeit. Ein dichter Schwarm dieser Fische verwirbelt das Wasser dort,was beim Vorbeipaddeln irgendwie irritierend ist. Immerhin habe ich diesmal nicht mit dem Paddel auf die armen Fische eingestochen.

Bergaufpaddelnd ruhte ich mich im Kehrwasser an der Neckarinselspitze ein wenig aus. Das neue alte Paddel hat eine relativ kleine Paddelfläche. Das macht die einzelnen Paddelschläge leichter, erhöht aber die erforderliche Schlagzahl. Der Test im Soloboot steht noch aus.

Zurück am Bootshaus verstaute ich mein Gerümpel wieder. Die Handschuhe,die Eckhard mir letzten Winter geschenkt hat, sind in dieser Zeit-  mit Temperaturen um den Gefrierpunkt - sehr hilfreich.

Paddel flicken

Gegenwärtig komme ich nicht viel zum Paddeln. Es ist kalt und ungemütlich geworden und die daraus resultierende allenthalben grassierende Unpässlichkeit scheint mich auch zu ereilen.

Ich bleibe zuhause und flicke Paddel.
So habe ich das gute alte Clipper-Paddel, das mir nach kurzer Nutzung  vor mittlerweise vier Jahren kaputt gegangen war und seit dem hier unbenutzt herum stand, mit einer Glasfaserschickt überzogen und frisch lackiert.


Das Ergebnis ist nicht so ansehnlich aber die Funktion ist jetzt wieder hergestellt. Viel hübscher sind ja die Paddel der Sanborn Canoe Co., deren Herstellung in nachfolgendem Filmchen in kleinen Teilausschnitten gezeigt wird.



Das Filmchen wird als "Teaser" bezeichnet. Offenbar entsteht da ein ausführlicherer Film zu den Produktionsmethoden dieser Paddelmanufaktur. Die Paddel der Fima werden oftmals in Lifestyle-Magazinen als Zierrat fürs Haus und die Wohnung angepriesen. Dabei handelt es sich um durchaus funktionsfähige hochwertige Paddel, für die sich hoffentlich noch ein europäischer Importeur findet.


Montag, 7. Januar 2013

Ein Krimi


In den letzten Tagen habe ich mich durch einen Krimi gequält, der erst in der letzten Hälfte richtig spannend wurde. In der ersten Hälfte bezog er seine Spannung für mich daraus dass Paddler im Verdacht waren einen Angler ermordet zu haben. Dieser Umstand hat offenbar auch zur Wahl des Titelbildes geführt und mich zur Lektüre verlockt. Über den Plot will ich nichts verraten - es ist ja ein Krimi -, aber der Schreibstil war schon sehr gewöhnungsbedürftig. Der Autor hat sich sehr bemüht witzig und unterhaltsam zu sein und ist dabei - für meinen Geschmack - außerordentlich abschweifend geworden. Charaktere werden eingehend geschildert obwohl sie mit ihren Eigenarten keinen nennenswerten Einfluss auf die Geschichte haben; Beziehungen zwischen den Protagonisten werden im Gegensatz dazu sehr holzschnittartig entwickelt.

Dem Konflikt zwischen Anglern und Paddlern wird in dem Buch nicht auf den Grund gegangen. Den gibt es in dem Buch einfach. Mir ist das ein wenig zu platt und aufgesetzt.

Ich glaube "Das Alabastergrab" von Helmut Vorndran ist ausschließlich für Leute, die in und um Bamberg wohnen von nennenswertem Interesse. Sie freuen sich bei der Lektüre über bekannte Namen und Orte. Offenbar haben sie das Buch ja auch in Massen gekauft. Der Autor wird als Kabarettist bezeichnet und betreibt einen Bootsverleih. Den auf der Homepage gezeigten Bildern nach zu urteilen vermietet er erstaunlich brauchbare Canadier.

Zwischenstand

Den Süllrand an René's Esquif-Prelude habe ich jetzt soweit hingekriegt, dass der Zwischenstand präsentabel ist.

Ich hatte ihn ja kurz vor dem Jahreswechsel auf der Oberen Enz bei einer Kenterung ruiniert und ging seit dem in "Sack und Asche", wie Matthias das treffend ausdrückte.
Hier nun Schritt für Schritt die bisherigen Maßnahmen:


In den Hohlraum des äußeren Süllrands habe ich ein mit Kohle-/Aramidgewebe umwickeltes Rundholz eingeführt und gründlich mit Epoxydharz getränkt.


Nachdem das transparente Harz leicht angehärtet war habe ich mit Graphit versetztes aufgetragen. Ich habe es relativ dünnflüssig angesetzt damit es in die Hohlräume eindringt.


Schließlich wurde noch dicker angesetztes "Graphitharz" eingefüllt. Das ist nun - da es vom Klebeband befreit ist - schon recht ansehnlich und kann weiter aushärten. Es bleibt klebrig weil die Klebeschicht des Abklebebands daran haftet.


Heute abend werde ich noch den unteren Rand auffüllen damit er die gleiche Rundung aufweist wie der Vinyl-Süllrand. Dann werde ich noch mit Haftvermittler über die Reparaturstelle und den umliegenden Kunststoff gehen und eine etwas überlappende transparente Deckschicht auftragen.


Dann sieht der Süllrand wieder aus "wie neu". Dennoch haben René und ich beschlossen, dass wir ihn so bald wie möglich gegen einen vernünftigen Holzsüllrand austauschen. Diese Reparatur ist also nur eine Übergangslösung.

Reparatur des Phantom

Inzwischen ist die Reparatur des kleinen gelben Wildwasserboots (Dagger Phantom) so weit fortgeschritten, dass ich mich parallel zum ihrem Abschluss schon über den ruinierten Süllrand von René's Prelude her gemacht habe. Gerade habe ich also zwei Wildwasserboote zuhause und die Wohnung "duftet" immer mal wieder nach Epoxydharz. Ich mag diesen Geruch nicht ganz so sehr wie den vom Styrol im Polyester.

Bevor ich mich über die Reparatur her gemacht habe habe ich mich im Netz ein wenig kundig gemacht.
Es gibt allerlei Anleitungen zu Royalex-Reparaturen. So gibt es eine von Mohawk-Canoes, eine von einem Hersteller von Harzen und Geweben und ein PDF-Dokument, das ich ebenfalls recht aufschlussreich fand.

Der Phantom, den ich etwas notdürftig repariert hatte, war am zweiten Weihnachtsfeiertag auf der Eyach erneut kaputt gegangen. Die Schäden an dem Boot entstanden in erster Linie dadurch, dass die Vorbesitzer beim Einkleben der Kniepolster den falschen Kleber verwendet haben bzw. diesen nicht vernünftig abgelüftet haben. Die Lösungsmittel sind in die Royalexschicht eingedrungen und haben sie aufgeweicht. Dadurch ist eine Beule im Übergang von Bootsboden zu Bootswand ("Chines")  entstanden.

In zweiter Linie ist natürlich mein rauer Umgang mit dem Boot ursächlich. Ich bin immer wieder an Felsen oder den Flussgrund angerempelt und die Dauerbelastung macht die Chines eben auch weich. Sie werden bei jedem Rempler durchgeknetet. Für Wildwasserboote aus Royalex ist dieser Alterungsprozess unausweichlich (es sei denn sie werden nur in tiefem Wasser oder von hochkompetenten Wildwasserexperten bewegt. Diesen Status kann ich wohl für mich nicht in Anspruch nehmen).


Hier nun die einzelnen Schritte:


In einem ersten Schritt habe ich alle "weichen" Bereiche des Boots mit Edding gekennzeichnet und dann gründlich und rücksichtslos rau angeschliffen. Das ist schmerzhaft, brutal und gleichzeitig auch irgendwie befreiend.

Dann habe ich mein Arsenal chemischer Hilfmittelchen sortiert. Es handelt sich um Epoxydharz, das mit Härter im Verhältnis 10:4 versetzt wird, einen "Flexibilisator" (Weichmacher), von dem bis zu 10 % hinzugefügt wird, und ein sündhaft teures Döschen Haftvermittler.

Der Haftvermittler sorgt dafür, dass das Harz auf Kunststoff kleben bleibt. Nicht selten löst sich Harz von Kunsstoffoberflächen ab weil es zu keiner Verbindung kommt.


Die Beule, die immer wieder dazu beigetragen hat, dass das Boot an Felsen hängen blieb, wenn ich an ihnen entlang schrabbelte, habe ich zunächst mit einem Stück geschlossenporigen PE-Schaum überklebt. Ich habe Riemen und Keile zu Hilfe genommen, damit der Schaum auch wirklich bündig auf dem Kunsstoff sitzt.

Als das Harz ausgehärtet war habe ich die Riemen und Keile abgenommen und die erhabenen Reste des Schaums zunächst weggesägt und dann geschliffen. Hundertprozentig plan sind die Chines dadurch nicht geworden aber die Beule ist weg.

Dann habe ich das Kohle-/Aramidgewebe über die gesamte Länge von einem Meter in mehreren Lagen auf die Chines aufgetragen. Mit jeder Lage kam eine neue Harzschicht dazu, die ich dünn ausgestrichen habe. Am Ende sah das nicht schön aber glatter und fester als vorher aus.

Damit auch die Ränder glatt wurden habe ich die hoch stehenden Gewebefasern mit einer Messingrolle platt gerollt als das Harz in einen lederartig weichen Zustand über gegangen war. Damit habe ich den Schleifaufwand erheblich reduziert. Das habe ich schon deshalb gemacht weil die Aramidfasern sich sehr schlecht schleifen lassen. Sie fasern aus und das Schleifergebniss ist oftmals unbefriedigender als der Ausgangszustand.


Über das Gewebe habe ich mehrere Schichten Harz aufgetragen bis die Gewebestruktur nicht mehr spürbar war. Damit soll verhindert werden, dass raue Steine sich in dem Gewebe verhaken. Jetzt sah das schon viel besser aus aber ums Aussehen geht es dabei ja weniger und ich hatte eine weitere Funktion im Sinn, die der Ästhetik nicht unbedingt zuträglich ist.


Als "Abriebschicht" habe ich in zwei Schritten je 30 Gramm Harzgemisch mit  Graphit versetzt. Diese Kristalle sollen dazu beitragen, dass das Boot bei Steinkontakt mit der Harz-/Gewebeschicht ähnlich gut abgleitet, wie es das mit dem ABS-Rumpf tut.

Bei meiner ersten Graphitbeimischung war ich noch etwas zauderlich und erzeugte erneut eine glänzend schwarze Oberfläche. Auf die habe ich - solange das Harz noch nicht völlig ausgehärtet war - eine weitere Schicht mit wesentlich mehr Graphit aufgetragen.


Jetzt hat das Boote eine Flanke, die sich wie Bleistiftminen anfühlt (und ähnliche Spuren hinterlässt). Ich werde in der kommenden Wochen noch eine Deckschicht (ähnlich der ersten Graphitschicht) auftragen damit man nicht immer schwarze Hände bekommt wenn man das Boot anfasst. Ich verspreche mir von diesen zusätzlichen insgesamt ca. 100 Gramm Harz/Graphit, dass das Boot künftig besser abgleitet und weniger schnell wieder Schaden nimmt.

Sonntag, 6. Januar 2013

Backup


Ich sollte wohl mal die Linse meines Handys reinigen bevor ich damit Fotos mache. Gleich zu Anfang meiner heutigen Neckarinselrunde hat der Akku des Fotoapparats schlapp gemacht.

Aber ich habe ja das im November angeschaffte wasserdichte Handy dabei. Damit habe ich die vielen Äste und Zweige, die nach den kürzlichen Baumfällarbeiten im Fluss liegen geblieben sind geknippst. Die Bilder sind wenig päsentabel. Auf das Bild vom Boot mit dem Spraycover, dass ich neulich mal wieder darauf gemacht habe nachdem jemand im Canadierforum seine erheblich gelungenere Bastellösung vorgestellt hat, ist nebelig geworden.


Samstag, 5. Januar 2013

Untere Murg...

... bei Niedrigstpegel

In Rotenfels wurden gerade mal gut 70 cm gemessen als wir heute die "Untere Murg" von Forsbach bis Weisenbach gepaddelt sind. Das ist der Minimalpegel. Drunter geht nichts mehr.

Eingestiegen sind wir in Forbach unter der Holzbrücke, von der aus wir uns den Fluss erst einmal genau angesehen haben. Schon dort sind Warnschilder angebracht, die aber nur für Kajakpaddler gelten. Ich war im OC1 unterwegs.

Außer uns waren gerade mal drei andere Paddler da, die kurz vor uns starteten. Wir haben sie unterwegs nicht wieder getroffen. Der niedrige Pegel hat wohl manch anderen abgeschreckt. Dabei waren die Temperaturen mild.


Der geringe Wasserdruck bei diesem Pegel hatte mich gerade ermuntert an dieser Fahrt teilzunehmen. Schon der Name "Murg" schüchtert mich ja schon seit Jahren ein. Die Murg ist auch unzweifelhaft ein sehr wilder Fluss mit großen Schwierigkeiten. Bei diesem Pegel hielten sie sich erfreulicherweise in Grenzen. Jede knifflige Stelle schauten wir uns vorher gründlich an und an den zahlreichen Surfwellen wurde ausgiebig gespielt.


Nach relativ kurzer Zeit kommt ein Wehr, das rechts umtragen werden kann. Unsere Jugend pflegt es wohl immer wieder zu paddeln aber wir sind ja nicht mehr Jugendliche. An diesem Wehr werden zehn Kubikmeter Wasser abgezweigt.



Dann ging es weiter durch zahlreiche Schwallabschnitte. Jede Menge Kehrwasser konnten angefahren werden um sich immer wieder zu orientieren. Mir gibt so etwas Sicherheit. Der geringe Wasserdruck ermöglichte es uns immer anzuhalten.


Am Ende einzelner Schwallstrecken war es unvermeidlich tiefe Löcher zu durchfahren. Kajakpaddler halten darin ihre Paddel hoch, tauchen wieder auf und paddeln weiter. Ich habe nach so einem Erlebnis ein volles Boot, dass ich bevorzugt an weichen Sandstränden in flachem Wasser erst mal entleere bevor es weiter geht.


Derlei Sandstrände finden sich immer wieder am Ufer und laden zu Spaziergängen entlang der Murg ein. Man sollte dabei allerdings etwas geländegängig sein. Denn einen regelrechten Begleitweg gibt es nicht. Dafür fährt über die ganze Strecke die Eisenbahn im Tal. Es soll wohl möglich sein die Boote auch mit ihr zur Einsatzstelle zu befördern.

Eine Stelle sahen wir uns besonders gründlich an bevor wir sie fuhren. Es handelt sich um eine recht steile Stufe, deren Anfahrt ein wenig knifflig ist. Wir entschieden uns dafür, zuerst ein Kehrwasser rechts anzufahren und die Stufe dann auf der rechten Seite zu nehmen.

Mac, der uns absicherte, hat ein paar Bilder meiner Abfahrt gemacht. Ich bin die Stufe - wie geplant - aus dem Kehrwasser heraus rechts gefahren. Konnte aber oben nicht boofen, da die Stufe nicht senkrecht ist sondern ein Gefälle bildet.


Deshalb tauchte ich unterhalb natürlich tief ein, das Boot füllte sich und als ich wieder auftauchte hatte ich Wasser bis unter den Süllrand im Boot.


Das macht dem Quake aber überhaupt nichts aus. Er lässt sich immer noch stabil paddeln, ist allerdings nicht mehr sonderlich agil. Wenn so etwas mitten in einem verblockten Schwall passiert ist das richtig ungünstig. Am Ende des Schwalls macht es nichts. Man paddelt an den Rand und leert das Boot aus.

Hier habe ich Tine in dem Moment geknippst, in dem sie ganz unten im Loch war. Über so ein Kajak läuft das Wasser dann einfach ab. Ich sollte mir vielleicht Gedanken zur Anschaffung eines C1 machen wenn ich diesen Effekt auch beim Stechpaddeln haben will.
Unterhalb der Stufe hatten wir uns in Booten und am Ufer positioniert um im Fall einer Kenterung im Rücklauf eingreifen zu können. René, der sich für die Videodokumentation verantwortlich erklärt hatte, stand oben auf der Brücke (links im Bild als kleiner Punkt erkennbar) und filmte unsere heldenhaften Abfahrten. Ich bin sehr gespannt, ob man auf die Distanz etwas erkennen kann. Die Filme sind frühestens morgen früh online und wenn sie nicht zu peinlich sind gibt es sie hier zu sehen.


Michl gelang es noch am besten über die Stufenkante zu boofen. Aber auch er landete im tiefen Loch und bekam eine Gesichtsdusche.

Die Felsen, mit denen die Murg durchsetzt ist, sind erfreulich rund geschliffen. Es kam kein einziges Mal zu einer harten Felsberührung. Gelegentliche Steinkontakte ließen sich dennoch nicht vermeiden. So eine Fahrt hinterlässt Kratzer am Bootsrumpf.

Immer wieder eröffnen sich im Mugtal Perspektiven, die an Modelleisenbahnlandschaften erinnern. So kreuzen sich relativ kurz vor dem Kraftwerk bei Weisenbach zwei Brücken im spitzen Winkel.

Man sollte den Blick jedoch nicht ständig auf das Panorama richten weil die Hindernisse im Wasser durchaus Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Allzu leicht gerät man vor einen Felsen und wird von der Strömung ins Wasser gedrückt.



Kurz vor Weisenfeld werden die zehn Kubikmeter, die weiter oben abgezweigt wurden, wieder der Murg zugeführt. Aber das macht die Murg dann nicht zu einem wilderen Fluss als im oberen Verlauf. Stattdessen wird alles etwas glatter und zahmer und bald kommt das Wehr in Weisenfeld in Sicht.


Danach soll noch ein netter Abschnitt mit einem abschließenden überraschenden Katarakt kommen. Den sehen wir uns auch mal an. Für diesmal ließen wir's gut sein, beluden die Autos und fuhren zurück nach Tübingen (nicht ohne unterwegs noch Kaffee und Kuchen zu uns zu nehmen).

Meine Bilder habe ich vorerst unausgelesen in ein Webalbum gepackt. Inzwischen finden sich dort auch einige von René's Videos.