Zuletzt habe ich ja im Februar eine "Häutung" des äußeren Rumpfs vorgenommen (hier der Bericht dazu). Eindrücklichstes Bild dieser Aktion war das Bild links. Als ich mich nun an die Feinarbeiten gemacht habe musste ich erneut viel lockeres Material abtragen.
Dabei taten sich buchstäblich Abgründe auf: die Flanken und Enden waren mit mehrfachen Schichten Aramidgewebe geflickt worden, die sich zu großen Teilen inzwischen gelöst hatten. Offenbar war das Material nie richtig in Harz getränkt. Ich trug also alles, was locker war großflächig ab.
Dabei entstanden größere Krater und Abbruchkanten. Deshalb schliff ich den gesamten Rumpf mit grobem Schleifpapier. Dabei half mir einerseits das neue oszillierende Schleifwerkzeug, andererseits erwies sich der Excenter-Schleifer als effektive Hilfe.
Schichtweise baute ich die Aramid-Flicken wieder auf und verwendete hierfür als Harz G/Flex, das sich für diese Arbeiten als am besten geeignet erwiesen hat. Am zerschundetsten war das Heck, an dem ich einen großen breiten Deckflicken auf mehrere kleinere Füllfllicken, die die Unebenheiten ausgleichen sollten, aufbrachte. Dieses Flickwerk bekam dann einen gründlichen Endschliff bei dem die Aramidfasern leicht mal ausfransen.
Als Abrieb- und Deckschicht brachte ich dann noch eine Glasmatte über den gesamten Rumpf auf, damit die zerfaserten Aramidschicht und der Ansatz der abgetragenen alten Glasschicht geglättet und überdeckt wurden.
Eigentlich hatte ich vor das Ganze am Ende mit graphitversetztem Harz grau abzudecken, entschied mich dann aber für eine Harzschicht, die - quasi als Gelcoat - den Rumpf glätten sollte. Das hat zur Folge, dass man die vielen Reparaturen weiterhin sehen wird. Und es erleichtert künftige Reparaturen. Ich vermute, dass das Graphit, das ein Abgleiten bei Felskontakt begünstigen soll, Schleifmittel schnell zusetzt und Flickarbeiten verkompliziert.
Auch die "Tropfnasen" früherer Reparaturen habe ich nicht aufwändig weg geschliffen. Es darf ruhig sichtbar bleiben, wie viel an diesem Boot schon herum geflickt wurde. Dort, wo ich zugange war sind diesmal keine Tropfnasen entstanden. Ich habe mit Walzen gearbeitet, die sich für das verwendete Epoxidharz als bestens geeignet erwiesen haben.
Im zu zeigen, was man mit so einem Boot alles machen kann bette ich an dieser Stelle mal ein Video ein, das Philip Prince in einer - nein zwei (zwischenzeitlich ist das Boot auch mal grün) - Mohawk-Royalex Viper zeigt.
Solche Manöver werde ich mit dem selbst reparierten Laminatboot natürlich nie machen. Es ist eher zu erwarten, dass das betagte Boot auf seine alten Tage einen etwas gemächlicheren Paddelstil verkraften muss. Jeden Steinkontakt kann ich ihm natürlich nicht ersparen. Ich hoffe, dass meine Reparatur die meisten davon verkraftet. Die Schäden, die ich künftig an dem Boot verursachen werde, kann ich immerhin selbst reparieren.
In der kommenden Woche mache ich mich erst einmal an die Innenreparatur. Da steht mir noch einmal allerhand Arbeit bevor. Zunächst muss der Bootsboden mit Aramidmatten wieder aufgebaut werden. In der Mitte kommen Schnittreste zum Einsatz, mit denen ich an der breitesten Stelle des Bootes eine Doppelschicht aufbaue, die "oilcanning" verhindern soll.
Der alte Sitz kommt an seiner angestammten Position wieder rein aber anstelle der Riemen installiere ich künftig einen Bulkhead. Darauf freue ich mich schon....
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