Sonntag, 3. März 2024

Flechtsitzreparatur

Seit dem gemeinsamen Kauf des Kevlar-Explorers vor neun Jahren war dessen Hecksitz eigentlich schadhaft aber Rolf und ich haben die Reparatur dieses Sitzes jahrelang hinausgezögert. Wir behalfen uns mit einem Sitzpolster von Duluth Pack, das praktischerweise mit einer Tasche ausgestattet ist. Immer mal wieder kam die Idee auf den Sitz doch noch zu reparieren, aber selbst machen wollten wir das nicht. Material und KnowHow fehlten uns beiden. Und der Mut so etwas einfach anzugehen.

Im November dann habe ich mal im Canadierforum nachgefragt ob es jemanden gibt, der sowas macht. Zunächst hieß es immer wieder, dass ich das doch selber machen wollte. Dann hat vor 14 Tagen Alex angeboten, dass er den Auftrag übernimmt. Ich habe den Sitz demontiert, verpackt und in den hohen Norden der Republik geschickt.
 

Zunächst hat Alex das alte schadhafte Geflecht vorsichtig heraus getrennt. Ich hätte das auch übernommen, aber ihm war es lieber, wenn er das selber machen kann. 

Und er kann das richtig gut. Ich bin mir nicht sicher, ob es mir gelungen wäre die Rattanreste so heraus zu stemmen, dass der Escherahmen unverletzt bleibt.

Anschließend hat er vorgefertigtes Wieder Geflecht in Wasser eingeweicht und grob zugeschnitten. 


Mit kleine Holzleisten wurde das Geflecht in die Fuge hinein gedrückt. Die Holzleisten wurden offenbar mit kleinen Keilen an Ort und Stelle fest gehalten. Ich stelle mir vor, dass das eine entsetzliche Fummelei ist.
Schließlich wurden die Holzleisten durch einen Rattan-Keder mit Keilprofil ersetzt, der in die mit Leim vorbereitete Fuge geklopft wird. Schließlich wird der überflüssige Leim mit einem feuchten Tuch abgetupft.

Wenn das Gewebe trocknet spannt es sich von selbst und wird vom zwischenzeitlich abgebundenen Leim an Ort und Stelle gehalten. Das überstehende Gewebe wird weg geschnitten und der Sitz ist fertig.

Alex hat den fertigen Sitz umgehend zurück geschickt und den Reparaturprozess detailliert mit Bildern dokumentiert. Rolf und ich haben ihn heute nun wieder ins Boot hineingeschraubt und eine erste Probefahrt damit unternommen. Anschließend haben wir das Geflecht mit Leinölfirnis behandelt. Meinen ursprünglichen Plan es zu beizen und damit an die Patina des Bootes anzupassen habe ich verworfen. Man kann ruhig sehen, dass er repariert wurde.  

Herzlichen Dank an Alex, der so freundlich war diese Arbeit, die außerhalb meines Kompetenzbereichs lag, zu übernehmen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen