Sonntag, 19. Mai 2024

Neckar mit "Pegel"


In Sulz am Neckar, wo die traurig malträtierten Kanus des örtlichen Verleihers weiteren Misshandlungen harrend herumliegen, haben Rolf und ich heute unsere flotte Neckartour begonnen. Rolf hat mich, die Boote und die Ausrüstung an der Einsatzstelle abgesetzt, ist zurück nach Horb gefahren und mit dem Schienenersatzverkehr zurück gekommen. Ich habe mir unterdessen die Beine vertreten und die rauschenden Fluten des Neckars betrachtet.


Der Pegel war hoch, aber nicht mehr so beängstigend, wie gestern, als noch beachtliche Wassermassen talabwärts rauschten. Jetzt floss die Strömung munter und verursachte gelegentlich ansehnliche Wellenzüge. Ich hatte mich für den Sandpiper entschieden weil der hinreichend wendig ist um z.B. Baumhindernissen auszuweichen und weil seine etwas gedrungenere Form beim Durchfahren der Wellentäler Spritzwasser abweist. 


Da, wo das Wasser besonders wild war, habe ich keine Bilder gemacht weil ich mich aufs Paddeln konzentriert habe. Aber selbst da, wo das Wasser glatt floss ging es ziemlich stürmisch voran und wir mussten aufpassen, dass wir in Flusskurven nicht an die Prallwand gedrückt wurden.


In Fischingen umtrugen wir das Wehr, dass wir mit Wildwasser-booten vermutlich hinunter gerutscht wären. Dabei mussten wir - um eine vernünftige Einsatzstelle zu erreichen - die Fischtreppe überqueren. Die ist bei diesem Pegel ganz schön tief und es ließ sich nicht vermeiden hindurch zu waten. Die übliche Einsatzstelle war ein wirbelnder Wirlpool und unterhalb ragten ein paar schwierig zu umfahrende Felsen aus dem Wasser.


Bei Dettingen überraschte uns ein Regenschauer. Bis wir die große Bücke erreicht hatten, unter der wir Schutz suchen konnten, waren wir schon ziemlich nass geregnet. Nach dem Durchqueren der Fischtreppe machte uns das aber gar nicht so viel aus.

Schließlich erreichten wir Horb, wo Rolf das Auto geparkt hatte. Wir hoben die Boote aus dem Wasser, trugen sie zum Auto, verstauten sie und die Ausrüstung und schlenderten froher Hoffnung zum benachbarten Bäckereicafé. Das hatte geschlossen.

Wir waren in knapp zwei Stunden fast 16 Kilometer gepaddelt und hatten uns Kaffee und Kuchen redlich verdient. Die bekamen wir dann aber auf der Rückfahrt in Rottenburg, wo wir im Bahnhofscafé die Fahrt Revue passieren ließen. Trotz des Regenschauers und der kniffligen Umtragung oder gerade aufgrund dieser überwundenen Widrig-keiten waren wir uns einig, dass das ein gelungener Ausflug war. Wir sollten häufiger so spontane Kleinunternehmungen machen bei denen der Organisations-aufwand überschaubar bleibt.

Offiziell war diew Fahrt ja als Wanderfahrt im Fahrtenprogramm der Paddelfreunde ausgeschrieben, aber da wir sie relativ kurzfristig eine Woche vor verschoben hatten waren keine Anmeldungen eingegangen. Nach der diesbezüglich etwas aus den Fugen geratenen Nagoldfahrt aus dem letzten Monat (die wir durchaus auch genossen haben) war das mal ein willkommener Kontrast.

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