Es ist nicht so, dass ich - was das Paddeln angeht - untätig war. Jedenfalls nicht bis einschließlich letzte Woche Montag. Ich war häufig auf dem Neckar unterwegs, bin vornehmlich in den frühen Morgenstunden gepaddelt, wenn ich allein auf dem Fluss war, aber auch mal an einem Sonntagnachmittag (s.o.) an dem alle denkbaren und auch weniger plausiblen Schwimmkörper auf und im Wasser unterwegs waren.
Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich zunehmend zum Eigenbrötler werde und die morgendlich einsamen Paddelunternehmungen die sind, die mich in größtem Maße mit Befriedigung erfüllen. Die Bilderausbeute bei diesen Fahrten ist auch besonders ergiebig. Das Licht ist einfach überwältigend - insbesondere wenn es allmählich über den Horizont zieht und die Dunkelheit überwindet.
Gelegentliche Kuriositäten - Resultate der häufig alkoholbedingten Exzesse Heranwachsender oder der gerade herangewachsenen studentischen Bevölkerung - würzen meine frühmorgendliche Erlebniswelt und ich halte fotographisch fest, was mir auffällt und erinnernswert erscheint. Und ich habe wenig sportlichen Ehrgeiz. Ganz oft lasse ich mich auf einer Uferbank nieder und beobachte die erwachende Stadt.
An meinem "
Winterprojekt" haben erste Arbeiten begonnen weil mir aufgegangen ist, dass ich wahrscheinlich viel schleifen muss, was ich auf keinen Fall in der Wohnung machen will. Das reduziert die in Frage kommenden Wintertage möglicherweise stark - je nach Witterung. Deshalb habe ich das Boot zeitweilig von der Decke genommen und auf Böcke gelegt und habe mich mit der Innenseite beschäftigt, in der es allerhand zu tun gibt.
Zwischen den PVC-Streifen quillt relativ elastischer Klebstoff hervor, den ich zunächst mit einer Raspel entfernen wollte, was sich aber nicht bewährt hat. Ich habe dann ein schweres Messer verwendet und angefangen die überstehenden Klebereste sauber abzuschneiden. Das ist etwas zeitaufwändig und anstrengend, aber das Ergebnis ist eine fast glatte Fläche, die ich schließlich nur noch mittelfein schleifen und dann überlaminieren kann.
Und dann hat mich ein Hexenschuss ereilt wie ich ihn noch nie erlebt habe. Seit vorvergangenen Dienstag hat sich meine gut trainierte Rückenmuskulatur massiv verkrampft - in den folgenden Tagen war ich fast bewegungsunfähig, habe mehrfach in Erwägung gezogen nächtens den Notarzt zu alarmieren, wurde beim Orthopäden durchleuchtet und brachte in Erfahrung, dass mein Rückrat verbogen ist ("Skoliose"). Nun überlege ich, ob das dauernde Linkspaddeln für die Verformung verantwortlich ist und ob die vorbildliche Paddeltechnik ("aus dem Rücken heraus/Körperrotation") zu viel zu leistungsfähigen Rückenmuskeln geführt hat, deren Verkrampfung um so wirksamer und nachhaltiger ist als die normal ausgeprägter Muskeln.
Es geht mir inzwischen besser. Die Schmerzen sind erträglich und ich setze langsam all die Schmerzmittel ab, von denen ich mich in der letzten Woche förmlich ernährt habe. Heute habe ich erstmalig wieder das Boot aufs Wasser gesetzt und bin ein wenig flussauf gepaddelt.