Montag, 29. Juli 2024

Seenrunde

Ich hatte mir den Montag frei genommen weil ich keine Termine hatte und bergeweise Überstunden abbauen muss. Die kommen auch dadurch zusammen, dass ich immer so früh aufstehe um staufrei zur Arbeit zu fahren. Diese Angewohnheit früh aufzustehen verfolgt mich auch an meinen freien Tagen. Das sorgt auch für staufreie Urlaubsfahrten. Und so kam es, dass ich kurz vor Halbsechs am taufrischen Schluchsee ankam, ein wenig fröstelte, mir einen ruhigen Platz im Wald suchte und noch ein kleines Nickerchen im Auto einlegte. 

Um Acht war ich dann auf dem noch spiegelglatten Wasser und fuhr zwischen den paar ebenso früh aktiven Angler-Ruderbooten hindurch in ziemlich gerader Linie über den See. Mein Ziel war es das Südostende zu erreichen.

Dort nahm ich - nachdem ich noch einige Zeit gewartet habe bis die Kaffeemaschine angeheizt und Brezeln aufgebacken waren - ein zweites Frühstück zu mir.


Anschließend machte ich noch einen Abstecher in den Ort Schluchsee, überquerte den See erneut und knüpfte am anderen Ufer meine Hängematte auf und starrte ein Weilchen in den Himmel. Ein Bad im relativ warmen aber auch nicht gerade klaren Wasser verkniff ich mir und es wurde mir auch ziemlich schnell langweilig, so dass ich meinen Krempel wieder zusammen ramschte und erneut über den See zu meiner Einsatzstelle fuhr.


Viel mehr gibt es zu diesem kurzen Ausflug an den Schluchsee nicht zu berichten. Vielleicht noch, dass im Kiosk beim Segelverein Schluchsee eine recht deliziöse Salatschale zu bekommen ist und dass der Ausflugdampfer so große Wellen erzeugt, dass es ratsam ist das Boot ganz an Land zu ziehen.

Sonntag, 21. Juli 2024

Fledermausnächte

Da ich während der Arbeitswoche wirklich früh aufstehe wache ich auch am Wochenende extrem zeitig auf. Dagegen wehre ich mich nicht - insbesondere nicht an Tagen, an denen das Thermometer nachmittags über 30°C anzeigt und ich die Wohnung nicht verlasse weil mir das zu heiß ist. Ich unternehme frühmorgendliche Paddeltouren und genieße die kühle Luft, in der zahllose Fledermäuse über das Wasser schwirren um für mich nicht wahrnehmbare Insekten zu jagen.
Das Wasser war am Samstagmorgen spiegelglatt und der Morgennebel lichtete sich als ich die Wasserfläche vor dem Stadtwehr erreichte. Wie üblich ließ ich mich am Stocherkahnanleger auf einer Bank nieder und sah der Stadt beim Aufwachen und den Nachtschwärmer:innen bei ihrer Heimkehr zu.
Am Sonntagmorgen war die Luft klar (und das Wasser wieder spiegelglatt). Wolkenstreifen am Himmel wurden von der aufgehenden Sonne illuminiert und lediglich dieser andere Hintergrund variierte den Ablauf meiner morgendlichen Tour. Ich finde das aufregend genug. Zurück am Anleger "brannte" der Morgenhimmel förmlich.
Sowohl Samstag als auch heute habe ich mir nach der Paddeltour Frühstücksbrötchen geholt, aber - vor deren Verzehr - noch einmal hingelegt und ein weiteres Stündchen geschlafen. Danach erst gabs ein ausgedehntes Wochenendfrühstück.

Mittwoch, 17. Juli 2024

Erste Testfahrt

Es ist nicht so, dass ich - was das Paddeln angeht - untätig war. Jedenfalls nicht bis einschließlich letzte Woche Montag. Ich war häufig auf dem Neckar unterwegs, bin vornehmlich in den frühen Morgenstunden gepaddelt, wenn ich allein auf dem Fluss war, aber auch mal an einem Sonntagnachmittag (s.o.) an dem alle denkbaren und auch weniger plausiblen Schwimmkörper auf und im Wasser unterwegs waren.
Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich zunehmend zum Eigenbrötler werde und die morgendlich einsamen Paddelunternehmungen die sind, die mich in größtem Maße mit Befriedigung erfüllen. Die Bilderausbeute bei diesen Fahrten ist auch besonders ergiebig. Das Licht ist einfach überwältigend - insbesondere wenn es allmählich über den Horizont zieht und die Dunkelheit überwindet.

Gelegentliche Kuriositäten - Resultate der häufig alkoholbedingten Exzesse Heranwachsender oder der gerade herangewachsenen studentischen Bevölkerung - würzen meine frühmorgendliche Erlebniswelt und ich halte fotographisch fest, was mir auffällt und erinnernswert erscheint. Und ich habe wenig sportlichen Ehrgeiz. Ganz oft lasse ich mich auf einer Uferbank nieder und beobachte die erwachende Stadt.
An meinem "Winterprojekt" haben erste Arbeiten begonnen weil mir aufgegangen ist, dass ich wahrscheinlich viel schleifen muss, was ich auf keinen Fall in der Wohnung machen will. Das reduziert die in Frage kommenden Wintertage möglicherweise stark - je nach Witterung. Deshalb habe ich das Boot zeitweilig von der Decke genommen und auf Böcke gelegt und habe mich mit der Innenseite beschäftigt, in der es allerhand zu tun gibt.
Zwischen den PVC-Streifen quillt relativ elastischer Klebstoff hervor, den ich zunächst mit einer Raspel entfernen wollte, was sich aber nicht bewährt hat. Ich habe dann ein schweres Messer verwendet und angefangen die überstehenden Klebereste sauber abzuschneiden. Das ist etwas zeitaufwändig und anstrengend, aber das Ergebnis ist eine fast glatte Fläche, die ich schließlich nur noch mittelfein schleifen und dann überlaminieren kann.

Und dann hat mich ein Hexenschuss ereilt wie ich ihn noch nie erlebt habe. Seit vorvergangenen Dienstag hat sich meine gut trainierte Rückenmuskulatur massiv verkrampft - in den folgenden Tagen war ich fast bewegungsunfähig, habe mehrfach in Erwägung gezogen nächtens den Notarzt zu alarmieren, wurde beim Orthopäden durchleuchtet und brachte in Erfahrung, dass mein Rückrat verbogen ist ("Skoliose"). Nun überlege ich, ob das dauernde Linkspaddeln für die Verformung verantwortlich ist und ob die vorbildliche Paddeltechnik ("aus dem Rücken heraus/Körperrotation") zu viel zu leistungsfähigen Rückenmuskeln geführt hat, deren Verkrampfung um so wirksamer und nachhaltiger ist als die normal ausgeprägter Muskeln.

Es geht mir inzwischen besser. Die Schmerzen sind erträglich und ich setze langsam all die Schmerzmittel ab, von denen ich mich in der letzten Woche förmlich ernährt habe. Heute habe ich erstmalig wieder das Boot aufs Wasser gesetzt und bin ein wenig flussauf gepaddelt.