James Raffan, der Biograf von Bill Mason, hat die Hintergründe und Begleitumstände einer Kanutragödie auf dem Timiskaming-See in Nordkanada beschrieben bei der 12 junge Menschen und ein Leiter ums Leben kamen. Er holt entsetzlich weit aus (bis in die Ursprünge der Internatserziehung bei Kurt Hahn) und macht schlussendlich eine Kombination aus ungeeigneten Großcanadiern, schlechter Vorbereitung, mangelnden Sicherheitstrainings und übersteigertem Ehrgeiz der Fahrtenleitung für das Unglück verantwortlich. Dafür hätte er kein 250-Seiten-Buch schreiben müssen. Das Buch ist ausschweifend und schlecht redigiert (dauernd kommt es zu Wiederholungen). Ähnlich überehrgeizig wie die Kanufahrt des Internats erscheint mir das Buchprojekt Raffans selbst (wenn auch mit weniger tragischen Folgen). Raffan hat die meisten der damals Beteiligten interviewt, alte Zeitungsberichte erschlossen und selbst Rundfunkmeldungen aus den Archiven geholt und es scheint, dass er versucht hat alle diese Daten unkomprimiert in das Buch zu packen. Ich habe mich schließlich durch das Buch hindurchgekämpft, wünschte mir aber im Nachhinein, ich hätte selektiver gelesen. Wenn Raffan nur halb so viel Text, klarere Fakten und die eine oder andere Illustration in das Buch gepackt hätte wäre es ein lesenswertes Buch geworden. So bleibt - abgesehen von der entsetzlichen Tragödie, die da beschreiben wird - lediglich das mühsame Herauspicken wichtiger Information aus massig Redundanz in Erinnerung.
Ich versuche ja schon seit langem an Raffans Mason-Biographie heranzukommen - ein 'Bestseller', wie der Umschlagtext verlauten lässt. Das Buch scheint so rar zu sein, dass es nicht zu kriegen ist. Jetzt weiß ich gar nicht mehr so recht, ob ich es wirklich will...
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