Freitagabend trudelten die Teilnehmer der ersten deutschen Poling Convention ein. Trotz des 'deutschen' im englisch-lastigen Titels der Veranstaltung kam fast die Hälfte der Teilnehmer aus der Schweiz. Betagt wie ich bin war ich immer noch der jüngste. Wir bauten unsere Zelte auf (ich hatte meins schon am Nachmittag hingestellt) und paddelten, nachdem alles geordnet war, neckarabwärts zum Biergarten 'Casino' wo es etwas zu essen gab. Anschließend ging es im Dunkeln zurück zum Bootshaus. Dort brannte bereits ein Grillfeuer. Wir setzten uns zu den Paddelklub-Mitgliedern, verabschiedeten sie nach und nach und gingen schließlich recht spät in der Nacht in unsere Zelte. Die Nacht war lausig kalt und das frühmorgendliche Wecken durch die Paddeklub-Leute, die um 6:45 den am Vorabend beladenen Bootsanhänger abholten, um zum Wildwasser-Kanal nach Hüningen zu fahren, war mir recht willkommen. Nachdem ich in der Stadt Brezeln und Brötchen geholt hatte genossen wir im warmen Bootshaus ein ausgedehntes Frühstück. Allmählich wurde es auch draußen warm und als wir gegen 10:00 unser Boote mit allerhand Stakstangen beluden konnte man die dicken Fleece-Jacken bereits ausziehen.
Wir paddelten Neckaraufwärts und fingen oberhalb des Kraftwerkkanal-Einlasses an mit den Stangen im Fluß zu staken. Dabei stellte sich heraus, dass wir alle höchst unterschiedliche Ansätze, Kenntnisse und Fähigkeiten hatten - ideale Voraussetzungen für einen Erfahrungsaustausch. Jürg brachte es fertig (ohne Schonung seines Boots und seiner Kräfte) die Raue Rampe hinauf zu staken (und anschließend wieder herabzupoltern). Nach etwa zwei Stunden waren wir alle geschafft und paddelten zum Vesper zurück zum Bootshaus.
Schon am Abend vorher war die Idee geboren, das Staken doch in einem tatsächlich zum Staken gedachten Boot auszuprobieren. So paddelten wir nach der Vesperpause neckarabwärts zum vereinseigenen Stocherkahn und erprobten unser Geschick an diesem Dickschiff. Wir hatten jede Menge Spaß - die Zuschauer auch (z.B. Rolf, der im Kanu zu uns stieß und das Bild ganz oben machte). Am Ende dieses Nachmittags kam jeder ganz ordentlich zurecht mit der ca. fünf Meter langen Stocherstange. Beim nächsten Poling-Treffen - so eines wird es geben - soll das Stochern als fester Programmpunkt eingebaut werden.
Als wir am Abend schließlich wieder (nach einem kleinen Zwischenstop im Biergarten) zum Bootshaus kamen wurde entschieden den oberen Flußabschnitt für das nächste Poling-Treffen aufzusparen und stattdessen einen gepflegten Grillabend zu veranstalten. Jürg machte einen großzügigen Einkauf und wir zündeten ein gewaltiges Strohfeuer aus Reisig an.
Es schloss sich eine weitere herbstlich kalte Nacht an. Am anderen Morgen startete die alljährliche Hochrhein-fahrt des Paddelklubs, der sich zwei Teilnehmer des Poling-Treffens gleich anschlossen, so dass das Sonntagsfrühstück sich von den Beteiligten her ein wenig zerfaserte.
So ging nun dieses Poling-Treffen zu Ende, an das sich weitere anschließen sollen. Es wird zunächst weiter in Tübingen stattfinden und eine ausgedehnte Fahrt mit dem Stocherkahn beinhalten. Von der Teilnehmeranzahl her soll es gar nicht unbedingt so viel größer werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen