Ich paddele mit Hilfe eines Stechpaddels einen "Canadier".
Dieser Begriff stört mich immer wieder. Aber "Kanadier" bezeichnet ja die Einwohner dieser nordamerikanischen Nation und "Kanu" wird im Deutschen als Oberbegriff für Canadier und Kajaks verwendet. Insgeheim verstehe ich unter "Kanu" eigentlich den Canadier weil es ja für Kajaks den Sonderbegriff gibt und weitere ähnliche Boote stets auch Eigennamen haben. Aber mit dieser Auffassung kann ich mich ärgerlicherweise nicht durchsetzen.
Im Bild ein Beispiel für einen recht ursprünglichen europäischen Canadier. Anders als die nordamerikanischen ist er - wie ein Wikinger-Boot - "geklinkert". Die ursprünglichen Canadier waren natürlich diese Rindenboote, die wir aus den Indianerfilmen kennen. Dann wurden die Wood&Canvas-Boote entwickelt, die heute noch hergestellt werden (ich träume vom Bau eines solchen aber davon 'wannanders') und daraus wurden schließlich Alucanadier und Kunsstoffboote abgeleitet - die Entwicklung geht immer weiter. Das Ziel sind immer leichtere und immer steifere und dabei widerstandsfähigere Boote.
Die Form der Boote hat erheblichen Einfluß auf ihr Fahrverhalten. So sind lange flache Boote mit gerader Kiellinie ("wenig Kielsprung") für schnelle Fahrten auf ruhigem Wasser geeignet und stark durchgebogene eher kurze, tiefe und breite Boote für's Wildwasser gedacht. Das ist eine Wissenschaft für sich auf die an dieser Stelle nicht eingegangen werden soll.
Ich bewege mich mit meinen Booten vorwiegend auf mässig bewegtem Wasser (wobei ich allmählich eine gewisse Neigung zu wilderen Gewässern entdecke und in den letzten Wochen auf angeschwollenen Flüssen recht ermutigende Erfahrungen sammeln konnte). Da ich überwiegend allein unterwegs bin (neulich habe ich's mal wieder als Tandempartner versucht und mußte feststellen, dass ich durch's Solo-Fahren ein lausiger Kopilot geworden bin) verwende ich meist einen Solo-Canadier. So auch heute nachmittag als ich mich mal wieder auf dem Neckar herumgetrieben habe.
Den Hund habe ich heute zuhause gelassen weil der Neckar doch einigermaßen viel Wasser führt und ich flußaufwärts paddeln und staken wollte (deshalb liegt die lange Stange im Boot). Auf dem Bild ist ein Bereich des Neckars abgebildet, der kurz unter einem neu aufgeschütteten Wehr liegt. Dort ist normalerweise sehr wenig Wasser, so dass man paddelnd nicht mehr vorankommt. Dann wird es notwendig auszusteigen und im Wasser watend das Boot hinter sich her zu ziehen (treideln) oder sich im Boot aufzustellen und sich mit der Stakstange abzustoßen (Poling). Das übe ich noch.
Ich erwäge über das Padddelforum andere an Poling Interessierte einzuladen damit wir mal gemeinsam üben können (und ich mir einiges abschauen kann). Deshalb habe ich von der Passage einige Bilder gemacht mit denen ich für die Veranstaltung Werbung machen will. Ich muss mir das noch überlegen und einen geeigneten Termin finden aber Tübingen bietet mit zwei steinigen Flachwasserbereichen mit minimalen Stromschnellen ideale Bedingungen. Darüberhinaus kann eine Gruppe CanadierfahrerInnen in den am Wasser gelegenen Kneipen (Neckarmüllerei/Casino) nette Mittags- und Kaffeepausen einlegen. Na, das Ergebnis meiner Überlegungen werde ich diesem Blog nicht vorenthalten...
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