Samstag, 28. März 2015

Bootshaustag


Eigentlich geht man ja an einem sonnigen Frühlingsmorgen paddeln. Ich hatte mich stattdessen entschieden Werkzeug einzupacken und am Bootshaus herum zu werkeln. Mein Ziel war es das Bootslager ein wenig umzuorganisieren.

Beim Hin- und Herwuchten der Boote stellte ich mit Schrecken fest, dass im Lauf des Winters eine hungrige Maus einen der Luftsäcke im Courier nebst Schnur durchgenagt hatte. Den Luftsack hat sie so gründlich perforiert, dass er nicht mehr repariert werden kann.


Ich hatte alle, die sich im Vorfeld bezüglich Paddelaktivitäten am sonnigen Samstag an mich gewandt hatten, von meinen Plänen in Kenntnis gesetzt und so kam es, dass wir im Lauf des Tages richtig viele wurden. Gelegentlich zog es den einen oder anderen auch mal aufs Wasser.

Matthias und Lorenz erprobten die enge Sitzanlage des M.E. - sie wollen das Boot im Sommer mit an die Soča nehmen. Ich hoffe, dass ich da dann auch ein wenig mit dem Boot paddeln kann.


Seit neuestem hängt der M.E. neben dem Courier über Independence und Sundance - ein MadRiver-Stilleben, das von Rolfs Slipper komplettiert wird. Sehr traurig ist, dass wir auch Franks We-No-Nah Adirondack in so einer ungünstige Position (über Rolfs Raven) untergebracht haben. Frank hatte letzten Sommer einen schweren Fahrradunfall und es ist kaum denkbar, dass er jemals wieder in seinem Boot paddeln wird.


Angi und Sabine beschäftigten sich mit dem Flicken alter Luftsäcke. Mein perforierter gelber Luftsack diente bei diesen Arbeiten jetzt als Flickenreservoir. Sie legten unter die großen Löcher große Flicken, verteilten Seamgrip unter dem Rand und klebten dann einen weitern Flicken drauf.

Ich hoffe sehr, dass die Luftsäcke auf die Weise wieder dicht werden. Schwierig ist es ja immer wenn das Leck direkt auf der Naht ist. So einen Sack haben sie heute offenbar nicht erwischt. Morgen soll weiter geflickt werden.


Ich verstaute unterdessen die Boote wieder im neu geordneten Regal - ich habe weiter hinten einen neuen Querbalken eingezogen auf dem die Bootshecks aufliegen - vorne hängen sie gegenwärtig in Schlaufen. Auf länger Sicht sollen da "Bootsschaukel" installiert werden.


Dann warfen wir den neu gemauerten Grill an und versorgten uns mit deftiger Kost. Es wurde viel geplaudert und es wurden neue Paddelpläne geschmiedet. Andrea hatte ihre vortreffliche Grillsoße mitgebracht, die vortrefflich zu meinen Chevapchichi mundete.

Charly hatte sich mit dem guten alten Dagger-Caper beschäftigt. Der hat jetzt endlich wieder Luftsäcke und die Mittelducht zieht die Süllränder nicht länger nach innen sondern sorgt jetzt dafür, dass das Boot diesen geraden Süllrand in der Mitte hat, der es so bullig und praktisch erscheinen lässt, wie es sich auch fährt. Mit dem Boot (und einem kompetenten Ko-Paddler) wäre ich auch gern einmal auf der Soča unterwegs. Damit würde ich mich auch die wilderen Abschnitte herunter trauen.


Irgendwann gingen wir dann auch noch einmal alle aufs Wasser und fuhren hinauf zum Kraftwerkkanal um dort Kehrwasserfahrten zu üben. Gerade dabei macht der Caper eine richtig gute Figur (Sabine und Charly auch).


Lorenz und Matthias waren im We-No-Nah Prospector zugange und legten sich ebenfalls voll ins Zeug. Matthias berichtet übrigens in seinem Blog von den heutigen Unternehmungen.


Einmal habe ich sie so aufs Bild gekriegt, dass sie einen guten Scherenschnitt abgäben. Als Bild taugt das Foto nix weil jeder von beiden mit seinem Oberarm sein Gesicht verdeckt. Aber als Schattenriss taugt das Bild fast zum Autoaufkleber.


Ich selbst war im Independence unterwegs und meine Kehrwasserfahrten fielen etwas behäbiger und eleganter aus. Das lange gerade Boot schwingt eben nicht so flott und spritzig ins Kehrwasser ein, wie ein Wildwasser-fähiges Tandemboot.

Nach ungefähr sechs Stunden Bootshauswerkelei und dieser anschließenden Paddelunternehmung war es Zeit nach Hause zu fahren. Die Sonne war inzwischen auch verschwunden und als ich zu Hause ankam fielen sogar schon erste Regentropfen. In der kommenden Woche werden heftigste Regenfälle erwartet. Vielleicht ergibt sich ja für Donnerstag die Möglichkeit eine etwas wilderen Paddeltour zu unternehmen.

Montag, 23. März 2015

Nochmal Nagold

Da Matthias eigentlich schon alles gesagt hat (hier sein Bericht) und ich jede Menge Bilder (von Klemens, Thomas, Matthias und mir) auf der Homepage der Paddelfreunde veröffentlicht habe bedarf es eigentlich nicht mehr viel Worte: Wir waren auf der Nagold - wie zuletzt im Februar, in dems viel wärmer war!

Diesmal waren wir mehr, weil die Fahrt im Programm der Paddelfreunde offiziell ausgeschrieben war. Wäre sie das nicht gewesen hätte ich angesichts der niedrigen Temperaturen und des eisigen Winds bestimmt gekniffen Das wäre aber ein Fehler gewesen denn wir hatten trotz widrigen Wetters allerhand Spaß.


Meine Mitstreiter mussten an der Einsatzstelle die üblichen Ermahnungen und organisatorischen Hinweise über sich ergehen lassen.


Dann setzten wir die Boote ein und paddelten uns erstmal ein wenig warm indem wir Richtung Wehr gegen die Strömung paddelten.


Matthias kam am weitesten - er hatte schließlich auch seine Polingstange dabei.


Die Fahrt war als Wander- und Wildwasserfahrt ausgeschrieben. Deshalb herrschte keine Helmpflicht.


In den Schwällen sollte man ohne Helm dennoch besser nicht kentern. Wir ließen das selbst mit Helm heute lieber bleiben.


Ruth und ich hatten wieder den nervösen Probe 14 gewählt, der bei jedem Paddelschlag horizontal ins Rotieren kommt. Dafür läste er sich rasend schnell beschleunigen.


Die Schwälle beinhalten am unteren Ende stets ein tiefes Wellental, durch dass man beim Hinunterfahren unweigerlich hindurch muss.


Von unten kommend steht dieses Wellental dann aber für Surfübungen zur Verfügung. Von dieser Möglichkeit wurde ausgiebig Gebrauch gemacht.


Sabine und Charly haben ein neues Lieblingsboot für raue Bedingungen - wir werden dieses Vereinsboot nächstens mal wieder ein wenig "aufmöblen". Es hat das nötig und es ist es wert.


Wir waren mit sechs Kajaks und fünf Canadiern unterwegs. Diese beiden Bootsgattungen harmonieren vortrefflich - auch im Wildwasser.


An der einen oder anderen Welle standen die Surfwilligen Schlange während alle anderen interessiert zusahen und Haltungsnoten vergaben.


Schließlich kamen wir in Bad-Liebenzell an wo wir im Kurpavillion eine Pause machten. Die Kurverwaltung hatte abermals versäumt für Windstille im Pavillion zu sorgen. Wir dehnten die Pause nicht unnötig aus.


Schließlich kamen wir in Monbachtal an, wo inzwischen kein Hinderniss mehr vor der Flößergasse lag. Wir rauschten allesamt hindurch.
 

Die letzte Surfwelle befindet sich am Ausgang der Flößergasse und sie wurde noch einmal richtig ausgekostet...


...bis wir uns umzogen um im Monbachtalcafé Kaffee und Kuchen zu uns zu nehmen.


Schließlich machten wir uns wieder auf den Heimweg und kamen wohlbehalten am Bootshaus an, wo es - rund um die neu gemauerte Feuerstelle - zu einer kleinen Rückmelderunde kam. Danach blieb erfreulicherweise noch ein ansehnlicher Restsonntag übrig.

Hier finden sich die Bilder von Matthias und hier habe ich mehr von meinen Bildern abgelegt.

Montag, 16. März 2015

Vertraute Route

Selbst vertrautes Paddelge- wässer kann nach längeren Paddelpausen wunderbar beruhigend wirken. So ging es mir als ich heute Nachmittag nach der Arbeit noch eine kleine Solorunde um die Tübinger Neckarinsel unternahm. Ich habe das tatsächlich länger nicht mehr gemacht.


So lange, dass mir die Altstadtfront vom Neckar aus ungewohnt erschien (das hängt sicher auch mit den kahlen  Bäumen zusammen, die den Blick ungehindert auf evangelisches Stift, Stiftskirche und Hölderlinturm frei geben).


Am Ufer fanden sich immer wieder enorme Ansammlungen von Schneeglöckchen. Und das Wasser von Neckar und Steinlach war klar wie sonst nur im Herbst. Die Sonne sank immer tiefer und ihr Licht wurde immer intensiver. Lange Schatten bildeten sich.
Ich war wieder mal ein Stück in die Steinlach hinein gepaddelt und sah mir die Fortschritte der Bauarbeiten an dem absehbar hässlichen Hotel, das da entsteht, an. Wie zu erwarten war wird das Steinlachufer als Ablage für nicht benötigtes Baumaterial missbraucht.

Erdaushub, Plastikplanen und Baumaschinen prägen jetzt die letzten Meter vor der Mündung der Steinlach in den Neckar. Das wird auf absehbare Zeit nicht hübscher werden und ich argwöhne, dass dieser Flussabschnitt seinen verwunschenen Charakter auf Dauer verliert.


Ich machte mich auf den Rückweg, würdigte die Tübinger Neckarfront mit dem immer gleichen Foto, paddelte langsam aber stetig bergauf und zog das Boot am Anleger aus dem Wasser. Den Anleger haben wir am Wochenende von Schlamm und Bewuchs befreit. Er sieht jetzt auch erstmal ein wenig nach Baustelle aus. Aber das wächst sicher innerhalb weniger Wochen wieder zu.


Samstag, 7. März 2015

Trapper-Gedöhns

Am Vormittag habe ich mich mal um die Campingausrüstung gekümmert, die im Anhänger lagert. Die neuen Heringe haben die alten im Zeltsack ersetzt und die alte Eskimo-Tonne hat ihren Platz im Anhänger gefunden (bis sie verkauft wird). Ich habe keine Verwendung für sie.
Jetzt ist der Anhänger aufgeräumt und es müssen lediglich einige Lebensmittel und Boote dazu gepackt werden um damit in einen ausgedehnten Urlaub zu fahren und dort hoch komfortabel zu residieren. Es stehen mehrere Tarps und Sitzgelegenheiten zur Verfügung.

Am Nachmittag dann sind Ruth und ich zum Bootshaus gefahren und haben aufgrund des hohen Pegels eine kurze Fahrt Neckaraufwärts unternommen. Aus dem Kraftwerkkanal rauscht massig Wasser heraus und oben an der rauen Rampe bilden sich große schaumige Wellen, die hin und wieder ein paar Spritzer über den Süllrand beförderten. Røskva fand das weniger amüsant und sprang nach hinten zu mir ins Boot.


Wir ließen uns dann von der flotten Strömung zurück ans Bootshaus spülen. Røskva war froh wieder festen Boden unter den Pfoten zu haben.


Daselbst gab es Kaffee und Kekse. Ich hatte extra den Künzi, Wasser von zuhause und allerlei Kochutensilien mitgenommen. Wir fanden es erstaunlich, dass niemand da war an diesem schönen ersten sonnigen Frühlingssamstagnachmittag. Gegen später kamen dann doch noch einige, die den Bootsanhänger für das Hallenbadtraining abholten. Wir nahmen die Gelegenheit wahr, Kaffee und Kekse anzubieten und ein wenig zu plaudern. Erste Urlaubspläne nehmen Form an.




Sonntag, 1. März 2015

Fünfzig-PS-Viertakter

Auch diesmal geht es nicht darum einen maßlos überdimensionierten Außenborder ans Kanu zu schrauben sondern um eine weitere Neuanschaffung (schon im Herbst) zur Verbrennung fossiler Treibstoffe: Heute habe ich mal getestet, wie ich mich organisiere, wenn ich mit dem motorisierten Zweirad zum Bootshaus fahre und eine Paddeltour unternehme.

So eine "Anreise" ans Bootshaus ist mit enormem Aufwand bezüglich An- und Ausziehen unterschiedlichster Schutzkleidung verbunden. Aller Voraussicht nach werde ich das deshalb eher selten machen. Wenn ich mit dem Rad fahre bin ich ungefähr genauso schnell.

Schnell fließt gegenwärtig auch der Neckar. Ich bin hinauf zur rauen Rampe gepaddelt und dort ein paar Mal traversieren in den Wellen geübt. Zu sportlicheren Maßnahmen fehlte mir die Lust. Matthias setzt da trotz Trainingsrückstand Maßstäbe.


Ich bin frühzeitig wieder umgekehrt, habe das Boot verstaut und die Sicherheitsausrüstungen gewechselt. Zwischenzeitlich traf Hartmut ein, der vor dem einsetzenden Pollenflug aufs Wasser flüchten wollte. Er hatte sich dafür den Sojourn ausgewählt.