Eigentlich geht man ja an einem sonnigen Frühlingsmorgen paddeln. Ich hatte mich stattdessen entschieden Werkzeug einzupacken und am Bootshaus herum zu werkeln. Mein Ziel war es das Bootslager ein wenig umzuorganisieren.
Beim Hin- und Herwuchten der Boote stellte ich mit Schrecken fest, dass im Lauf des Winters eine hungrige Maus einen der Luftsäcke im Courier nebst Schnur durchgenagt hatte. Den Luftsack hat sie so gründlich perforiert, dass er nicht mehr repariert werden kann.
Ich hatte alle, die sich im Vorfeld bezüglich Paddelaktivitäten am sonnigen Samstag an mich gewandt hatten, von meinen Plänen in Kenntnis gesetzt und so kam es, dass wir im Lauf des Tages richtig viele wurden. Gelegentlich zog es den einen oder anderen auch mal aufs Wasser.
Matthias und Lorenz erprobten die enge Sitzanlage des M.E. - sie wollen das Boot im Sommer mit an die Soča nehmen. Ich hoffe, dass ich da dann auch ein wenig mit dem Boot paddeln kann.
Seit neuestem hängt der M.E. neben dem Courier über Independence und Sundance - ein MadRiver-Stilleben, das von Rolfs Slipper komplettiert wird. Sehr traurig ist, dass wir auch Franks We-No-Nah Adirondack in so einer ungünstige Position (über Rolfs Raven) untergebracht haben. Frank hatte letzten Sommer einen schweren Fahrradunfall und es ist kaum denkbar, dass er jemals wieder in seinem Boot paddeln wird.
Angi und Sabine beschäftigten sich mit dem Flicken alter Luftsäcke. Mein perforierter gelber Luftsack diente bei diesen Arbeiten jetzt als Flickenreservoir. Sie legten unter die großen Löcher große Flicken, verteilten Seamgrip unter dem Rand und klebten dann einen weitern Flicken drauf.
Ich hoffe sehr, dass die Luftsäcke auf die Weise wieder dicht werden. Schwierig ist es ja immer wenn das Leck direkt auf der Naht ist. So einen Sack haben sie heute offenbar nicht erwischt. Morgen soll weiter geflickt werden.
Ich verstaute unterdessen die Boote wieder im neu geordneten Regal - ich habe weiter hinten einen neuen Querbalken eingezogen auf dem die Bootshecks aufliegen - vorne hängen sie gegenwärtig in Schlaufen. Auf länger Sicht sollen da "Bootsschaukel" installiert werden.
Dann warfen wir den neu gemauerten Grill an und versorgten uns mit deftiger Kost. Es wurde viel geplaudert und es wurden neue Paddelpläne geschmiedet. Andrea hatte ihre vortreffliche Grillsoße mitgebracht, die vortrefflich zu meinen Chevapchichi mundete.
Charly hatte sich mit dem guten alten Dagger-Caper beschäftigt. Der hat jetzt endlich wieder Luftsäcke und die Mittelducht zieht die Süllränder nicht länger nach innen sondern sorgt jetzt dafür, dass das Boot diesen geraden Süllrand in der Mitte hat, der es so bullig und praktisch erscheinen lässt, wie es sich auch fährt. Mit dem Boot (und einem kompetenten Ko-Paddler) wäre ich auch gern einmal auf der Soča unterwegs. Damit würde ich mich auch die wilderen Abschnitte herunter trauen.
Irgendwann gingen wir dann auch noch einmal alle aufs Wasser und fuhren hinauf zum Kraftwerkkanal um dort Kehrwasserfahrten zu üben. Gerade dabei macht der Caper eine richtig gute Figur (Sabine und Charly auch).
Lorenz und Matthias waren im We-No-Nah Prospector zugange und legten sich ebenfalls voll ins Zeug. Matthias berichtet übrigens in seinem Blog von den heutigen Unternehmungen.
Einmal habe ich sie so aufs Bild gekriegt, dass sie einen guten Scherenschnitt abgäben. Als Bild taugt das Foto nix weil jeder von beiden mit seinem Oberarm sein Gesicht verdeckt. Aber als Schattenriss taugt das Bild fast zum Autoaufkleber.
Ich selbst war im Independence unterwegs und meine Kehrwasserfahrten fielen etwas behäbiger und eleganter aus. Das lange gerade Boot schwingt eben nicht so flott und spritzig ins Kehrwasser ein, wie ein Wildwasser-fähiges Tandemboot.
Nach ungefähr sechs Stunden Bootshauswerkelei und dieser anschließenden Paddelunternehmung war es Zeit nach Hause zu fahren. Die Sonne war inzwischen auch verschwunden und als ich zu Hause ankam fielen sogar schon erste Regentropfen. In der kommenden Woche werden heftigste Regenfälle erwartet. Vielleicht ergibt sich ja für Donnerstag die Möglichkeit eine etwas wilderen Paddeltour zu unternehmen.