Montag, 18. März 2019

Kanumesse


Was macht man als Frühaufsteher mit einem Sonntag, der am Vormittag noch sonnig ist, im späteren Verlauf aber zuziehen und regnerisch werden wird? Man entscheidet sich am Vortag spontan eine Kanumesse am Bodensee zu besuchen.

Ich startete also - für meine Verhältnisse moderat - gegen 6:00 Uhr und kam nach sehr gemütlicher Fahrt kurz nach 8:00 Uhr in Konstanz an, wo ich erstmal ein gepflegtes Frühstück im gerade öffnenden Schnellrestaurant zu mir nahm. Dann fuhr ich einige Kilometer über den Bodmanrücken und unternahm einen kleinen Spaziergang am Südufer des Überlinger Sees. Ziemlich genau um 10:00 Uhr traf ich mich dann bei der Kanumesse mit Matthias, mit dem ich mich am Vorabend verabredet hatte. Er war it seinem neuen Motorrad gekommen, das bei mir massiven Neid ausgelöst hat. Vielleicht sollte ich diesbezüglich doch allmählich "nachrüsten".

Wir schlenderten durch die beiden Ausstellungs"-hallen" (größere Räume, vielleicht "Säle", aber Hallen?) und sahen uns die ausgestellten Boote und Ausrüstungsgegenstände an. Einige Zeit plauderten wir auch mit der Wasserschutzpolizei, die einen eigenen Stand hatte.

Besonders lang redeten wir mit Jörg Rostock, dem ich 2010 schon mal in Horb über den Weg gelaufen bin. Er importierte bislang erfolgreich We-no-nah-Boote und sattelt jetzt um auf kanadische Marken. Das hat damit zu tun, dass auf amerikanische Waren inzwischen hohe Strafzölle erhoben werden. Er hat eine Kanada-Rundreise unternommen und mit allen infrage kommenden Hersteller vorab Kontakt aufgenommen. So kommt es, das er jetzt auf Clipper und Swift umsattelt.

Das mit Clipper freut mich ganz besonders. Diese westkanadische Firma stellt vortreffliche Boote her, die bislang nur in Einzelexemplaren oder mal in einer einzelnen Containerladung den weg über den nordamerikanischen Kontinent und den Atlantik gefunden haben.

Es ist Wolfgang Hölbling, der Swift-Boote seit einigen Jahren eingeführt und bei uns bekannt gemacht hat. Die langjährigen Importerfahrungen und das ausgedehnte Händlernetz von Jörg Rostock bilden nun eine ernst zu nehmende Konkurrenz für ihn.

Der Import der Swift-Boote durch Jörg Rostock entbehrt also nicht einer gewissen Tragik. Meine Sympathien haben beide Händler. Ich hätte gerne noch ein wenig weiter mit Jörg geplaudert, aber nachdem wir Platz für potentielle Kunden gemacht haben (Matthias und ich haben beide schon mehr als genug Boote), war Jörg so in Kundengesprächen verwickelt, dass an ihn nicht mehr heran zu kommen war. Dabei hatte er noch eines Interessantes über Souris-River-Boote berichtet, worauf ich gerne noch näher eingegangen wäre.


Ich machte mich am frühen Nachmittag auf den Heimweg, bewunderte noch die reparierte Pfahljochbrücke im Neckartal, machte einen Abstecher zum Bootshaus, wo ich mit Eimer und Borstenbesen die Stocherkahnrampe vom Hochwasserschlamm befreite.

Zeitgleich mit dem einsetzendem Nachmittagsregen traf ich wieder zuhause ein und kann festhalten, dass man einen spannenden Paddeltag auch ganz ohne Wasserkontakt verbringen kann.

Nachtrag am Dienstag: Heute habe zum dritten Mal die Stocherkahnrampe geschrubbt. Auf dem Bild ist (kaum) zu erkennen, dass die letzte Rolle noch unter Wasser ist. ich habe mit dem Borstenbesen immer wieder weit ins Wasser hinein den Schlamm von der Rampe "gefegt". Wenn der Pegel weiter sinkt sollte es so wieder möglich sein ein Boot da hinunter zu tragen ohne Gefahr zu laufen übel auszurutschen. Donnerstag habe ich frei. Da werde ich das dann wohl mal ausprobieren.

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