Dienstag, 22. September 2020

Nur halbwegs regelkonform


Eigentlich wollte ich übers verlängerte Wochenende ja in den Schwarzwald fahren und ein wenig wandern. Ich hatte das Boot vorsorglich aufs Dach geschnallt, zweifelte aber daran, dass in den Speicherseen hinreichend viel Wasser war.

Aus irgendeinem Grund besann ich mich beim Frühstück eines Besseren und steuerte das Auto anschließend Richtung Nordosten. Ich wollte schon lange mal die Altmühl in Etappen rauf- und wieder hinunterpaddeln und -staken. Warum nicht an diesem Wochenende?



Dass eine Stakstange erforderlich sein könnte und ein dafür geeignetes Boot hatte ich im letzten Jahr, als ich schon mal einen Ansatz gemacht habe, festgestellt.


ich hatte mich eher zufällig für den Abschnitt unterhalb von Dietfurt entschieden. Das Boot setzte ich nach einem zweiten Frühstück in Pappenheim in Solnhofen ein und arbeitete mich die 13-einhalb Kilometer bergauf. Es gab zwei Wehre auf der Strecke.

Die Wehre umtrug ich zügig. Unterwegs kamen mir immer mehr Leihboote entgegen. Häufig saßen drei Leute in einem Tandemboot. Einmal auch fünf. Die Leute hatten Spaß und stießen unter lautem Jubel rechts und links am Ufer an weil sie ihr Boot nicht kontrollieren konnten.

In Dietfurt gabs noch einmal Kaffee und Kuchen und dann paddelte ich zurück nach Solnhofen. Die Rückfahrt war erwartungsgemäß einfacher und die seichten Stellen ließen sich ohne nennenswerten Krafteinsatz überwinden. Auf der Herfahrt war das anders.

In Solnhofen gabs erneut Kaffee und Kuchen und dann suchte ich mir einen netten Übernachtungsplatz am Rande eines hohen Maisfelds. Die Nacht war kalt aber ruhig und ich blieb länger im Bett als üblich damit ich mich nicht mit der Morgenkälte herumschlagen musste.


Es ging dann aber doch so früh los, dass ich durch den Morgendunst steuerte. Ich genoß die ruhige Stimmung. Ich startete in Hagenacker und paddelte bis Solnhofen. Lange Abschnitte auf dieser Strecke sind so seicht, dass eine Stakstange äußerst hilfreich ist.


Dort angekommen (zwei Umtragungen waren zu bewältigen) nahm ich ein zweites Frühstück zu mir und paddelte umgehend zurück. Zusammen bin ich an diesem zweiten Tag etwas mehr als 20 Kilometer gepaddelt. Am Vortag waren es sechs mehr, was ich immer noch spürte.


Erst auf der Rückfahrt studierte ich die Beschilderung bei der Hammermühle etwas aufmerksamer und nahm erstaunt wahr, dass die Altmühl nur flussab gepaddelt werden darf. Ich habe also gegen die Regeln verstoßen. Allerdings nicht mutwillig.

Das sind Regeln, deren Sinn sich mir nicht recht erschließt und die auch an keiner Stelle erklärt werden. All meine diesbezügliche Recherche ging ins Leere. Gerade für Kanupaddler, deren Boote ja für die Befahrung gegen den Strom konstruiert wurden, ist diese Regel schwer verständlich.

Etwas frustriert machte ich mich wieder auf den Heimweg. Unterwegs machte ich an einem Waldrand eine längere Rast. Jetzt steht für mich noch der Abschnitt zwischen Hagenacker und Schernfeld aus*. Ob ich den irgendwann mal regelgerecht paddeln werde?


* Da fällt mir ein: 2013 bin ich den Abschnitt ja schon gepaddelt. Damit wäre meine Altmühl-Sammlung weitgehend komplett. Ich kenne lediglich die Abschnitte oberhalb von Dietfurth nicht. Aber die scheinen auch nicht besonders reizvoll zu sein, da der Fluss da in einem breiten Tal fließt.

1 Kommentar:

  1. Wie gesagt, ich glaube die Regeln des "flussabwärts" sind ausgedacht, da sie selbst beim bayrischen Kanu Verband bei den Befahrungsregeln nicht zu finden sind.

    Auch das Verbot von Alkohol "vor und während der Fahrt" gibt es nicht.

    Auch die Aufzählung "wie Kanus, Kajaks und Kanadier..." ist lustig.
    Kajaks kenne ich, Kanadier auch, selbst Ruderboote sind mir bekannt.

    Aber was sind Kanus?

    Ich kenne die Antwort, aber sie wird in keinen Regeln stehen, weil schon die Aufzählung falsch ist.

    Insofern "keep your creative paddling up".

    AntwortenLöschen