Samstag, 9. Juli 2022

Nachtfahrt

An diesem Samstagmorgen trieb es mich wirklich früh aus dem Bett. Das Alter. Das schöne Wetter. Brauche ich Gründe? Ich fuhr zum Bootshaus - vorbei an heimkehrenden jungen Menschen, Flohmarkt-vorbereitungen und durch jede Menge Müll und Scherben.
 

Auf dem spiegelglatten Wasser kam ich auf andere Gedanken. Ich genoß die Ruhe und vermeintliche Friedlichkeit der Natur (in Wirklichkeit leben die Tiere auf und am Wasser in einem andauernden Krieg untereinander und mit ihrer Umwelt).

Der Sonnenaufgang war wieder nicht besonders spektakulär, aber dennoch schön anzusehen.


Es wurde allmählich heller. Die Kirchenglocken schlugen fünfmal als ich wieder an der Stiftskirche vorbei fuhr.
  

Am Anleger angekommen war es fast schon taghell und die im Licht des Tages klar erkennbaren Überreste des Vorabends brachten mich wieder zurück in die Realität. Oder in eine andere Realität?


Offensichtlich hatten da einige Zeitgenossen viel Spaß. Sicher werden sie noch am Vormittag zurückkommen und ihre Hinterlassenschaften wegräumen - oder die FastFood-Kette schickt einen Angestellten, der den Müll, den sie verkaufen, wieder mitnimmt. Oder auch nicht. 

Die Vorstellungen darüber, wie man Spaß haben kann, unterscheiden sich bei den Menschen doch sehr. Diejenigen, die lange aufbleiben und dann irgendwann doch zu müde sind ihre Hinterlassenschaften aufzuräumen, werden kaum Verständnis für solche haben, die noch im Dunkeln aufstehen um in Ruhe paddeln gehen zu können und Stille und Natur zu genießen. Und anders herum.


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