Am Sonntag fand der Abschluss von Michas Tandem-Kurs beim Paddelklub statt. Dieser Abschluss bestand in der Befahrung der Nagold ab Ernstmühl auf einem ca. 10km langen Abschnitt ohne jede Umtragung aber mit zahlreichen kleinen Schwällen und Kehrwassern. Leider hatte die Nagold gerade mal den Mindestpegel von ca. 75cm so dass wir allerhand Steinkontakt hatten, dem mein allerliebstes Lieblingspaddel zum Opfer fiel.
Aber von Anfang an: Mit vier Booten und zwei Autos machten wir uns Sonntagmorgen (gegen 9:00 Uhr) nach Nagold auf. Die ca. 55km von Tübingen dahin waren schnell bewältigt und Micha und Clemens setzten – nach Entladen der Boote und Umkleidepause die Autos um an die Aussatzstelle.
Die Einsatzstelle an der wir auf ihre Rückkehr warteten bestand aus einem kleinen Sandstrandabschnitt unterhalb der Straßenbrücke von dem aus Rolf und ich schon erste Experimente mit unserem etwas ungewohnten Tandemboot machten: wir hatten uns den Vereins WW-Tandemcanadier (Probe 14) ausgesucht um Erfahrungen im Umgang mit derartigen Booten zu sammeln und beackerten damit jetzt den Auslasskanal des Wehrs bei Ernstmühl.
Als es losging nahm Micha zwei Kinder im Dagger Caper mit (den ich bevorzugt hätte wenn er eine vernünftige Sitzanlage hätte) und Angie und Claudia saßen im Vereinsprospector währen Anita und Klemens ihren Old Town Camper dabei hatten.
Der Probe 14 ist eine ziemlich runde Badewanne, in der man sicher, wie in Abrahams Schoss sitzt – mit der kleinen Einschränkung, dass er sich vor lauter Kielsprung kaum geradeaus paddeln lässt. Dafür schwenkt er in jedes noch so kleine Kehrwasser ein – zuerst immer zu früh, weil Anfänger wie wir mit so einem Drehvermögen kaum rechnen, dann aber immer zielgenauer.
Und Kehrwasser gab es auf der Strecke zahlreiche. Und auch Schwälle, in deren Wellen eifrig gespielt werden konnte. Leider waren unter diesen Spielstellen zahlreiche Steine und mein geliebtes Carbonpaddel muss sich bei einem dieser Schwälle beim übereifrigen Bergaufpaddeln (um „in die Welle“ zu kommen) zwischen zwei Steinen eingeklemmt haben. Jedenfalls musste ich ab dem Bad Liebenzeller Kurpark mit dem Ersatzpaddel, geknicktem Lieblingspaddel und ebenfalls geknicktem Gemüt weiterfahren.
Vorher hatten wir aber noch ein gepflegtes kleines Vesper in einem Pavillion des Kurparks mit Blick auf die Kurpark-Fontäne umschwärmt von Enten, Schwänen und Kurgästen eingenommen.
Bis vor kurzem war dieser Flussabschnitt offenbar nicht befahrbar weil statt der Steinwurf-Schwälle offenbar biestige Solschwellen im Wasser waren, die einen heftigen Rücklauf hatten. Die sind nun weg und die neu angelegten Schwälle machen einfach nur Spaß (wenn genug Wasser drüber fließt und das Paddel heile bleibt).
Wir sind dann nach der „Kurparkstrecke“ (die weitaus harmloser sein soll als die gleichnamige auf der Enz) weiter gepaddelt. Danach wird der Fluss aber weniger spannend so dass für weitere Nagold-Fahrten vereinbart wurde lieber (bei einem Wasserstand nicht unter 80-85cm) den Abschnitt Ernstmühl-Bad Liebenzell mehrfach zu fahren als den nachfolgenden abzupaddeln. Darauf freue ich mich schon denn dann ist zu erwarten, dass der Fluss richtig rauscht und die zahlreichen Steine im Wasser für kernige Kehrwasser und ordentliches Geplätscher sorgen. Dann will ich mich aber – trotz der guten Erfahrungen im Tandem-Boot – lieber in mein Solo-Boot knien.
Die Heimfahrt ging ähnlich flott wie die Hinfahrt und wir kamen vor 18:00 Uhr wieder in Tübingen an wo ich ausgiebig mein zerborstenes Paddel betrauern konnte.
(Michas Bilder und meine Bilder)
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