Wenn man so im gemütlichen Sessel in seinen Kanubüchern schmöckert und die abenteuerlichen Geschichten über Portagen und Befahrungen von Rapids verfolgt fallen diese eingestreuten Beschwerden über "aggressive horseflies", "No see ums" und dergleichen Ungeziefer gar nicht weiter auf. Seit gestern weiß ich wie sie den Paddelalltag bestimen und einem das Paddeln geradezu vergälen können. Wir haben auf der Donau quasi einen kleinen Eindruck von den Plagen einer kanadischen Wildnistour bekommen.
Da meine Bremsenbisse fortwährend schmerzhaft jucken und ich schon etliche davon unbewusst aufgekratzt habe (vor allem an den Knöcheln), habe ich mich mal in den verfügbaren Nachschlagewerken über diese Quälgeister kundig gemacht. Dabei bin ich auf diese nachvollziehbare Erkenntnis („Besonders aktiv sind sie in Zentraleuropa zwischen April und August an schwülen Tagen.“) aber auch auf diese erstaunliche Tatsache gestoßen: „Bremsen gehören zu den am schnellsten fliegenden Insekten und können eine Fluggeschwindigkeit von etwa 70 km/h erreichen.“
Bei unserer gestrigen Donautour waren wir ja immer glücklich einen kleinen Schwall zu erwischen, der uns vermeintlich aus dem aktuellen Bremsenschwarm herausspülen konnte. Verwunderlicherweise waren die Bremsen aber immer gleich wieder da. Nun weiß ich warum. Sie sind schnell und - sie reagieren auf Bewegungen, die sie über weite Distanzen wahrnehmen.
Was ich nicht weiß ist, warum sie uns in Hundersingen plötzlich in Ruhe ließen – kaum dass wir den Anleger erreichten war die vorher massive Bremsenplage vorbei. Ein sonderbares Phänomen.
Es sind übrigens nur die Weibchen, die Blut saugen (sonst können sie keinen Nachwuchs produzieren) – die Männchen begnügen sich mit Blütennektar und tragen so zur Vermehrung von Pflanzen bei.
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