Sonntag, 18. September 2011
Polingtreffen 2011
Das Polingtreffen ist heute morgen etwas vorzeitig zu Ende gegangen nachdem wir - trotz lausiger Wettervorhersage am Samstag einen blendend schönen Tag hatten, so dass der Nieselregen, der uns noch letztes Mal nicht vom Poling abhielt, schnell zermürbt hat. Nach unserem langen Frühstück hatte keiner mehr Lust aufs Wasser zu gehen und wir packten zusammen.
Begonnen hat das Treffen aber bereits Freitag. Als ich kurz vor 16:00 Uhr zum Bootshaus kam parkten bereits Friedrich und Theo vor dem Gelände. Da regulärer Trainingsbetrieb war kamen wir zunächst nicht recht zum Plaudern. Friedrich erprobte erst einmal unseren Ottowa und Theo lief noch eben in die Stadt um sich etwas zum Grillen zu holen und Rolf unterstützte Friedrich beim Bootstest. Ich werkelte noch am bereits am Vortag aufgerichteten Zelt herum.
Anschließend am Feuer kamen wir dann doch zusammen mit den versammelten Paddelfreunden zum Plaudern. Irgendwann traf auch Klaus ein und wir waren vollzählig. Als Regen einsetzte zogen wir uns unter das Vordach des Bootshauses zurück und nachdem die letzten Paddelfreunde ihrer Wege gegangen waren gingen wir auch relativ früh in die Schlafsäcke.
In der Nacht regnete es immer wieder und ich machte mir schon richtig Sorgen aber am Morgen kam die Sonne heraus und als wir beim Frühstück saßen (Rolf hatte Brötchen mitgebracht - Vielen Dank nochmal!) wurden alle immer ungeduldiger. Wir ließen das Geschirr ungespült zurück und rüsteten die Boote mit Paddeln und Stangen aus. Just als wir los wollten traf noch André ein, der den Vereinsprospector und meine Karbon-Stakstange bekam.
Dann ging es bergauf zum ersten Wehr. Dort wartet eine kleine Stufe, an der ich gewöhnlich übe. Für die weniger Ortskundigen war diese Stufe doch eine größere Herausforderung als ich erwartet hatte. Der etwas höhere Wasserstand (durchs Kraftwerk lief gerade kein Wasser weil dort irgendwelche Sanierungsarbeiten stattfinden) erschwerte die Stufe obendrein. Wir hielten uns dort recht lange aus und alle waren hartnäckig damit beschäftigt sie zu bewältigen, was schließlich allen - auch André, der erstmalig Poling betrieb - gelang.
Zwar wurde bereits jetzt dafür votiert es damit genug sein zu lassen aber wir hielten dennoch am ursprünglichen Plan fest, das Wehr zu übertragen und zum oberen Wehr zu staken. Ich hatte schon Sorge, dass die Stufe dort, die eine schmalere Stromzunge und mehr Steinhindernissse bietet, zu Frustrationen führen würde aber der höhere Wasserstand überspülte die Steine breitflächig, so dass diese Stufe sich als einfacher erwies, als die untere.
Nach geraumer Zeit, in der wir im Flachwasserbereich unter der Stufe übten oder die Stufe immer wieder bewältigten um dann wieder mittels Stubbing hinunter zu manövrieren bereitete Rolf einen Tee zu und bald saßen alle am sonnenbeschienenen Ufer. Nach dieser Pause machten wir uns wieder auf den Rückweg. Wir hatten über drei Stunden trainiert und waren entsprechend ausgepumpt.
Zur Erholung gab es ein zweites Frühstück am Bootshaus und eine kleine Mittagspause, in der sich einige mit der kleinen Poling-Bibliothek beschäftigten, die ich mitgebracht hatte. Nach dieser Pause wollten wir in die Stadt aufbrechen um eine Runde mit dem Stocherkahn zu staken. In dem Moment traf Bertold ein, der nun partout noch Poling betreiben wollte. Wir hielten ihn nicht auf, entschieden uns aber dafür an unserem Plan festzuhalten und zum Stocherkahnanleger zu schlendern.
Von dort legten wir zu viert auf dem langen Kahn (Rolf und André waren ihrer Wege gegangen) zu einer Neckarinselrunde ab. Zunächst stocherte ich, da ich ja am Mittwoch noch geübt hatte, ab Mitte der Neckarinsel übernahm jedoch Theo, der ganz begeistert von der leichten Karbonstange war, die ich aus einem Surfmasten angefertigt habe. Er stakte ausdauernd so dass wir bis zum Anleger der Paddelfreunde kamen.
Bertold war immer noch nicht zur Teilnahme an einer Stocherkahnfahrt zu bewegen (er ist alter Tübinger und da ist das nichts Neues), so dass wir gemütlich wieder zurück stocherten. Zwischenzeitlich übernahm auch Friedrich. Klaus genoss es mal nur Passagier sein zu dürfen.
Nachdem wir den Kahn wieder befestigt hatten schlenderten wir noch durch die Stadt, aßen in einem Lokal am Lustnauer Tor typisch schwäbisches Essen und trafen dann in der einsetzenden Dämmerung bei Bertold ein, der sich schon am Bootshaus mit einem Abendessen versorgt hatte. Wir saßen noch lange unter dem Vordach, Regen setzte ein und nach 23:00 Uhr zogen sich alle in ihre Schlafsäcke zurück.
Der Regen wurde in der Nacht richtig heftig - ein Gewitter zog vorbei. Am Morgen gab es eine Regenpause, in der ich frische Brezeln holte. Dann setzte der Regen wieder ein und wir verlängerten unser Frühstück immer weiter. Aber irgendwann mussten wir uns doch klar machen, dass wir bei dem Wetter nicht noch einmal in die Boote wollten. Also packten wir zusammen und verabschiedeten uns.
Ich verbrachte noch einige Zeit am Bootshaus um mein üppiges Campinggerödel zu verstauen und unter dem Vordach des Bootshauses zum Trocknen aufzuhängen. Dabei überlegte ich mir, warum wohl immer nur diese relativ kleine Gruppe zum Polingtreffen kommt. Mit sieben Teilnehmern waren es zwar diesmal so viele Teilnehmer wie bei beiden vorherigen Polingtreffen zusammen. Zwar hatten wir mit André und Bertold zwei Neulinge dabei aber im Großen und Ganzen scheint Poling auf die Canadierszene wenig Anziehungskraft auszuüben. Der Termin in der zweiten Septemberhälfte beinhaltet nicht mehr Wetterrisiko als andere Termine. Tübingen liegt nun nicht gerade im Zentrum der Republik und das Polingtreffen wird - anders als die übrigen Treffen - nicht von Verkaufsangeboten der Gewerbetreibenden begleitet. An all diesen Faktoren kann ich wenig ändern. Wenn es noch ein weiteres Polingtreffen geben soll werden ich allenfalls einen anderen Termin in Betracht ziehen.
Meine Fotos und Rolfs Fotos sind jeweils in Webalben abgelegt.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen