Irgendwann im Frühjahr wurde das Trainingsprogramm der Paddelfreunde zusammengestellt, das sich notgedrungen in erster Linie an kajakpaddelnde solche richtet weil ich mich als einziger Canadiertrainer nicht in der Lage sehe jeden Freitag ein Alternativ- oder Konkurrenz Angebot bieten zu können. Ich machte aus der Not eine Tugend und bot für den heutigen Freitag "OC1 für KajakpadlerINNEN" an.
In Wolfgang, Klemens, Matthias und René fand ich begeisterte und missionarisch beseelte Cotrainer und im Fundus der inzwischen angesammelten Wildwasser-Solocanadier eine ansehnliche Auswahl geeigneten Schulungsmaterials.
Wir machten uns den Spaß vor dem Training alle Solo Wildwasserboote, die mit Stechpaddeln bewegt werden wollen, auf dem Gelände auszubreiten und holten uns extra eine Leiter um diesen erhabenen Anblick würdig fest halten zu können.
Als das Training begann, das mit einem parallel stattfindenden Erstehilfe-Kurs und einem durch Micha spontan organisierten Kajakangebot konkurrieren musste, fanden sich ganze fünf interessierte StechpaddlerINNEN, denen ein optimales Betreuungsverhältnis geboten wurde.
Das mäßige Interesse spiegelt das Interesse von Kanadier Paddler am Kajakpadden wieder und so fanden wir uns damit ab da ja jeder von uns mindestens eine Schülerin abbekommen hatte (die Frauen sind offenbar neugieriger - sie waren in der Überzahl).
Wir wählten zunächst geeignete Boote aus dem reichhaltigen Angebot aus, beschäftigten ums ein wenig mit Rumpf Charakteristika und Fitting und sichteten dann die Boote zum Anleger, wo das Einsteigen in so ein wackeliges Boot eine erste Herausforderung bildete.
Anschließend beschäftigten wir uns mit dem Grundschlag und allerhand Varianten bis hin zur flachen Paddelstütze während wir und flussaufwärts zur Übungsstelle an der Mündung des Kraftwerkskanal bewegten.
Selbst geübte Kajakpaddler werden bei so einer Fahrt gegen die Strömung an ihre Anfänge im Paddeln erinnert.
Oberhalb der Kraftwerkskanalmündung beschäftigten wir uns erst länger mit "Inner cyrkles" um unsere Schülerinnen und Schüler auf den Umgang mit Strömung und das richtige Aufkanten vorzubereiten. Insbesondere Übergreifen hat enormen Herausforderungscharakter - nicht nur wenn man gewohnt ist auf beiden Seiten des Paddelschafts ein Paddelblatt vor zu finden.
Allmählich waren noch ein paar Nachzügler vom inzwischen zu Ende gegangenen Erstehilfekurs nach gekommen und wir gingen zu Strömungen an obern über. Die Wassermassen, die sich aus dem Kraftwerkkanal ergossen waren äußerat überschaubar und boten ideale Bedingungen für Anfängerübungen.
Zwischenzeitlich stieg der eine oder andere auch mal aus um die Beine ausstrecken zu können. Die kniende Sitzposition ist ja auch sehr ungewohnt. Es wurden Boote getauscht um Erfahrungen mit unterschiedlichen Rumpfformen sammeln zu können und Kehrwasser und Strömung wurden eifrig frequentiert.
Inzwischen waren fast zwei Stunden vergangen und wir beschlossen uns wieder zurück zum Bootshaus zu begeben, wo bereits ein Feuer angemacht worden war. Wir verstaubten die zahlreichen Boote wieder, zogen ein kurzen Kursresümee und wandten uns dem Grillabend zu.
Vermutlich ist es uns nicht gelungen Doppelpaddler zum Stechpaddeln zu bekehren, aber das war ja auch nicht die Aufgabe dieses Kursangebots. Die, die sich darauf eingelassen haben, können erfahren, wie sich die erhöhte Sitzposition in Verbindung mit dem "einseitigen" Paddeleinsatz anfühlt und wie man als erfahrener Paddler noch einmal ganz von vorne anfangen kann.
Für uns Trainer war es interessant festzustellen wie viel Training hinter inzwischen eigentlich selbstverständlichen Bewegungsabläufen steckt und an welche unterschiedlichen Schwierigkeiten Anfänger oder erfahrene Paddler stoßen.
Dieses Trainings Angebot sollten wir künftig immer mal wieder machen und ich wünschte eine/r der Kajaktrainer/innen wäre auch mal so pfiffig gewesen ein "Kajaktraining für Einarmige" anzubieten, an dem hoffentlich auch genug Canadierpaddler teilnähmen.
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