Wieder einmal war an Fronleichnam Bregi-Ablass. Neuerdings heißt das "Wälder-Kajak-Tage" und die Veranstaltung zieht sich über 4 Tage. Von den Tübinger Paddelfreunden nahm eine erfreulich große Gruppe daran teil. Unerfreulich war, dass es offenbar nicht möglich war, verbindliche Absprachen mit einem Großteil der Gruppe zu treffen - weder im Vorfeld noch im Verlauf. So kam es, dass ich beide Tage, an denen ich teilgenommen habe, mit der gleichen kleinen Teilgruppe unterwegs war.
Mittels App sollte im Vorfeld noch ein Austausch über den Ablauf stattfinden, in dessen Verlauf mir die karge Information man "treibe sich auch da rum" und man werden eben ins Alphorn stoßen, wenn man mit den anderen Kontakt aufnehmen wolle, schon etwas zu denken gab. Auf die Weise lassen sich schon mal keine Fahrgemeinschaften organisieren.
Deshalb fuhr ich auch am Donnerstagmorgens um fünf alleine los, was trotz des damit verbundenen Negativausschlags auf dem Ökokonto großartig war. Noch nie habe ich so wenig Verkehr auf der Schwäbischen Alp erlebt. Zeitweilig kam ich mir wie in einem Endzeitfilm vor. Ich konnte über die leeren Straßen in aller Ruhe ohne jeden Verkehr im eigenen Rhythmus entlang gleiten. Erst im Allgäu und in Bregenz kam etwas mehr Verkehr auf.
Ich war eine gute Stunde zu früh am verabredeten Treffpunkt, der Aussatzstelle zwischen Müselbach und Langenegg. Aber immer noch später als Klemens und Anita, von denen ich dort gleich eine Tasse Kaffee bekam. Michel und Ameli kamen auch bald dazu.
Die anderen - so erfuhren wir später - hatten ihre Pläne geändert und trafen sich jetzt an der Einsatzstelle in Andelsbuch. Dahin fuhren wir dann also auch unter Zurücklassung eines Rückholautos.
Jan traf ich ebenfalls in Andelsbuch. Mit ihm hatte ich vereinbart, an einem der Tage mal ein/zwei Boote von Silverbirch-Canoes zu testen, für die er gegenwärtig in Festlandeuropa als - sagen wir mal - "Markenbotschafter" fungiert. Er fittete aufwändig einen Covert aus, an dem ich aber gar nicht so sehr interessiert war. Mich reizte der Rebell viel mehr, den ich auch am Folgetag ausgiebig testen sollte.
Unsere Kleingruppe entschied sich dafür, erst noch die obere Strecke ab Bezau anzusehen, die aber leider viel zu wenig Wasser hatte. Deshalb kehrten wir nach Andelsbuch zurück, luden ab, zogen uns um und paddelten los.
Mit von der Partie waren Susanne und Martin, die ebenfalls ein Siverbirch-Boot, die Tandemversion des Covert, ausprobierten. Aber auch Anita und Klemens (der wieder vortreffliche Bilder aufgenommen hat) und Ameli und Michel paddelten mit uns. Die anderen trafen wir irgendwann, durften an Rettungs- und Bergungsaktionen teilhaben, verloren sie aber unterwegs auch wieder aus den Augen.
Zwischenzeitlich schloss sich Roland unserer Gruppe an, weil die ausgiebigen Surforgien seiner Canadiergruppe seine Geduld überstrapazierten.
Das Schrägwehr in Egg sahen wir uns bei diesem niedrigen Pegel erst einmal gründlich an, bevor wir es hinunterrutschten. Die Flugphase am Ende des Wehrs ist bei niedrigem Pegel besonders lang und ein schlechter Aufprallwinkel kann Rückenbeschwerden begünstigen.
Mein Prelude, der ja seit letzter Woche einen Riss hat, blieb trotz dieser Strapazen intakt. Ich bin hoffnungsfroh, dass ich ihn geflickt kriege und noch ein Weilchen benutzen kann. Den für den Folgetag verabredeten Bootstest wollte ich mir dennoch nicht entgehen lassen.
An Outdoorzentrum "High-5" landeten wir an, nahmen Speis und Trank (letzterer gratis!) zu uns und sahen den anderen zu, wie sie munter dem Lingenauer Tobel entgegen paddelten.
An dem trafen wir sie dann auch wieder. Wir entschieden, diese Kernstelle ohne vorherige Besichtigung hinunterzupaddeln. Wir kennen sie ja inzwischen und haben sie schon das eine oder andere Mal bewältigt.
Dennoch blieb die Abfahrt nicht ganz ohne Komplikationen. Es kam zur einen oder anderen Kenterung - auch bei denen, die die Stelle vorab gründlich besichtigt hatten. Aber Menschen und Material wurden zügig geborgen und es kam zu keinen ernsten körperlichen Verletzungen - allenfalls die Psyche bekommt bei diesen Gelegenheiten einen kleinen (aber reparablen) Kratzer.
Nach geraumer Zeit erreichten wir schließlich die Aussatzstelle, an der mir Jan den Rebell überantwortete, den ich am Folgetag testen sollte.
Die Großgruppe veranstaltete ein offenbar vorher verabredetes Grillfest auf der Kiesbank. Wir, die davon nichts erfahren hatten, leisteten ihnen noch ein wenig Gesellschaft, verabredeten uns für den Folgetag auf ein Treffen an der Aussatzstelle und brachen dann zu einem üppigen Menü in einem asiatischen Restaurant in Langenegg auf.
Die Nacht verbrachte ich im Auto in einem ruhigen Stichweg im Wald. Der Regen trommelte aufs Dach, Blitze zuckten über den Himmel und Donnergrollen hallte durch die Bergwelt.
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