Donnerstag, 6. Dezember 2018

Flussrandbetrachtungen

Ein unverhofft freier Nachmittag, trockenes Wetter, gelegentliche Sonne - ermöglichen mir eine kleine spontane Neckarinselrunde gleich nach dem zeitigen Feierabend. Es ist nicht gerade mollig warm, aber 11°C Anfang Dezember sind auch alles andere als kalt.

In einem Balkon am Neckarufer hängt ein rotes SUP-Board. Der Trend kommt bei den wohlhabenden Neckaranrainern an. Das Coleman-Ruderboot, das da seit nunmehr mindestens 12 Jahren unbewegt an der Ufermauer lehnt und von Moos besiedelt ist, ist nicht mehr im Trend.

Unter der Allenbrücke liegen jetzt zwei Fahrräder, die offensichtlich über das Geländer in die Uferböschung geworfen wurden. Wer kommt auf die Idee Fahrräder übers Brückengeländer zu wuchten? Mir fehlt jedes Verständnis, aber ich steige auch nicht aus.

Ich könnte ja die Räder und die Rahmennummer fotografieren und sie bei der Polizei melden. Vielleicht liegt ja eine Diebstahlanzeige vor. Mangelt es mir an Sozialcourage? Bin ich einfach nur zu faul anzulegen und mich die Böschung hinauf zu arbeiten. Welche gesellschaftliche Verantwortung hat man als einzelner und ab wann geht einen so etwas nichts an?

Grübelnd paddele ich weiter und komme am Hölderlinturm vorbei, der nun schon seit einer Woche von seinem Gerüst befreit wurde. Die Tübinger Neckarfront ist von der beliebtesten Touristenperspektive her - der Neckarbrücke - wieder makellos.


Das muss sie wohl auch sein. Es ist Schokoladenmarkt. Ein touristisches Großereignis, das uns Anwohner davon abhält in die Stadt zu gehen. In ihr ist an diesen Tagen kein Vorankommen. Die Touristen scheint es nicht zu stören. Der örtliche Einzelhandel freut sich, das Stadtmarketing triumphiert und die überwiegend überregionalen Betreiber der Markstände machen beste Geschäfte.

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