Wir haben am Donnerstagabend die Autos und Anhänger beladen und sind am Freitagmorgen um 4:00 Uhr losgefahren um am frühen Nachmittag nach eigentlich recht entspannter Fahrt in Bovec anzukommen. Die Zelte wurden aufgebaut, das Küchen- und Essenszelt ebenfalls.
Dann entschieden sich die jungen wilden Trainer noch für eine Fahrt auf der Korithica. Ich verzichtete gerne darauf weil ich viel zu müde war und fuhr sie zur Einsatzstelle. Kochgruppe 1 machte sich ans Werk und abends gab es ein leckeres Mahl.
Früh am anderen Morgen machte ich einen Spaziergang zur Schlüsselstelle der Hausstrecke, die wir heute paddeln würden. Erstaunlicherweise war ich nicht allein unterwegs. Es gibt noch mehr Frühaufsteher...
Die gesamte Gruppe machte sich gegen 10:00 Uhr nach ausgiebigem Frühstück auf den Weg zur Einsatzstelle für die obere Hausstrecke. Zunächst erkundeten wir den Stollen, der die dritte Klamm begleitet und sahen uns die Einfahrt in die Klamm an.
Kilian trug sein Boot über die Schwelle unterhalb der Klamm und paddelte stylish über diese Schwelle zurück.
Die gesamte Gruppe machte sich - aufgeteilt in kleiner Gruppen - auf den Weg flussab. Am "Schlucker" (wir haben den etwas fragwürdig sexistischen Traditionsnamen jetzt gendergerecht gekürzt) wurde von der Hängebrücke gesprungen.
Schließlich ging es an den Campingplätzen vorbei die untere Hausstrecke hinunter, wo wir ausstiegen.
Die, die noch Power hatten, machten sich auf den Weg zur Einsatzstelle der Koritnica, die gerade noch genug Wasser führte um eine einigermaßen entspannte Abfahrt zu gewährleisten. Die Einfahrt in die Eingangsklamm war erfreulich einfach diesmal.
Schließlich klang dieser Abend mit einem sättigenden und leckeren Abendessen der Kochgruppe 2 aus. Ich zog mich früh in meine blecherne Wohnhöhle zurück und nachts regnete es auch zeitweilig. Am anderen Morgen gabs Frühstück und dann paddelten wir vom Zeltplatz aus los.
Wir bewältigten die Wanderstrecke, teilten uns ein diejenigen, die die Friedhofsstrecke paddeln wollten und die, die das besser noch nicht sollten auf und trennten uns in Sreprenica I. Die einen blieben dort, die anderen paddelten weiter obwohl alle schon etwas müde waren.
Vielleicht wurde mir diese Müdigkeit zum Verhängnis, vielleicht aber auch brach das Paddel gerade als ich stützen musste. Jedenfalls kenterte ich
erneut am Korkenzieher und tat mir beim Aussteigen aus dem Boot ziemlich weh.
Offenbar war es mir nicht gelungen den Panikverschluss der Schenkelgurte zu öffnen und ich wand mich aus den geschlossenen Riemen, die bei der Gelegenheit tief in die Oberschenkel einschnitten. Die Schmerzen bewirkten, dass ich einen vollen Tag aussetzen musste (ich habe Shuttle-Bunny gespielt und mir anschließende das Museum in Kobarid angesehen). Ich humpelte ca. vier Tage lang. Die Riemen habe ich demontiert.
Erst am übernächsten Tag paddelte ich wieder weil ich bis dahin das rechte Bein kaum anwinkeln konnte. Dann gings aber wieder und auf die Riemen lässt sich gut verzichten. Ich habe auch ohne sie genug Halt im Boot. Den Korkenzieher umging ich anschließend jedoch stets.
Trotz Humpelbein kletterten wir anschließend an die Friedhofsfahrt am Mittwoch noch durchs Flussbett Richtung Bokafall. die jungen Wilden verschwanden bald Richtung Wasserfall. Wir "Älteren" begnügten uns mit einem guten Aussichtsplatz und kehrten beizeiten um.
An diesem Abend regnete es wieder. Trotzdem grillten wir und zu Chevapcici, Grillkäse und allerhand gegrilltem Gemüse gab es leckeren Kartoffelsalat und Stockbrot.
Am darauffolgenden Tag besichtigten wir das Freilichtmuseum gleich bei Bovec, an dem ich bislang immer achtlos vorbei gefahren bin. Dort sind Stellungen aus dem ersten Weltkrieg erhalten und rekonstruiert worden. Ein Rundweg führt hindurch.
Dieses Freilichtmuseum ist außerordentlich eindrücklich - auch ohne den Onlineführer, den wir erst im Verlauf entdeckt haben. Ein alter verwinkelter und völlig unbeleuchteter Stollen ist begehbar, überall sind Gräben und gelegentlich ein Unterstand oder ein Verhau mit Schießscharte. Hier wird deutlich wie widerlich das Kriegsgeschehen gewesen sein muss und wie jämmerlich das Leiden bei Angriffen mit Gasgranaten.
Am nächsten Tag unternahmen wir in der Kleingruppe noch eine Friedhof-Fahrt während die anderen sich an die Abseilstrecke wagten. "Unsere" Anfänger meisterten den Friedhof inzwischen sehr souverän. Es kam zu gelegentlichen frei- und unfreiwilligen Schwimmern.
Nachmittags nach unserer Rückkehr zog es viele hinunter zum Fluss, wo der Sprungfelsen lockte. Im eisig kalten Wasser blieb niemand besonders lang, aber dennoch sprang man nach kurzem Aufwärmen in der Sonne immer wieder hinein.
Abends saßen wir - wenns nicht gerade regnete, was am Anfang häufiger der Fall war - vor dem Küchenzelt und ließen uns aus der benachbarten Partyjurte beschallen.
Nach unserem kleinen Friedhof-Run unternahm ich zusammen mit Jannik noch eine kurze Befahrung der oberen Hausstrecke. Zunächst paddelten wir von unten in die dritte Klamm. Dann ging es über die kleine Ausgangsstufe auf die kurze Strecke Richtung Zeltplatz.
Am "Schlucker" sprang Jannik noch vom Felsen. Ich verkneife mir dergleichen weil ich anschließend immer stundenlang Wasser in den Ohren habe (und weil das verdammt hoch ist).
An diesem Abend grillten wir erneut. Diesmal störte uns dabei kein Regen. Es war wieder außerordentlich lecker und ich glaube, dass ich auf dieser Jugendausfahrt eher zu- als abgenommen habe. Die Kochgruppen haben unter der Leitung von Angelika ganze Arbeit geleistet.
Nach vollbrachtem Tagwerk hängten wir unsere nassen Sachen immer überall zum Trocknen auf. Die meisten ließen den Krempel über Nacht hängen, was zur Folgen hatte, dass alles am anderen Morgen wieder patschnass war. Es ist feucht im Sočatal.
Am letzten Tag schließlich paddelten wir alle gemeinsam die obere Hausstrecke und machten Sicherheitsübungen. Ich schwamm immer wieder Schwälle hinunter und ließ mich retten. Angelika durfte diesmal im Duo-Topo mitkommen und hatte viel Spaß dabei.
Etwas sehr ausführliche Erläuterungen ergänzten die Sicherheitsübungen, die ihren Abschluss in der Bergung eines verklemmten Bootes an der Koritnica-Mündung fanden. Niemand blieb trocken. Alle haben hoffentlich etwas dabei gelernt.
Dann machten wir uns an den Abbau unserer Habseligkeiten. Das Wetter erlaubte es erfreulicherweise ohne Küchenzelt zu kochen und zu essen. Die Autos und Hänger wurden schon einmal beladen. Nur das Notwendigste blieb auf der Zeltwiese zurück.
Schließlich wurden ganz früh am anderen Morgen so leise wie möglich alle Zelte abgebaut, in den Vehikeln verstaut und wir machten uns auf die Rückreise, die überraschend staufrei vonstatten ging. Zuhause wurde erst nur ausgeladen.
Wir verabredeten uns für Dienstag um den ganzen Krempel auch ordnungsgemäß zu verstauen und zu reinigen und gingen unserer Wege.
Diese Putzaktion liegt nun auch hinter uns. Die Jugendausfahrt 2019 ist abgeschlossen.