Samstag, 7. Juni 2025

Betriebsausflug zum Bodensee


Schon in früheren Jahren beinhaltete unsere jährlicher Betriebsausflug auch Paddelaktivitäten (2008, 2013 und gewissermaßen auch 2016). So auch der dieses Jahr nach Konstanz führende. Meine Rolle als Mitorganisator war es die Ankunft der mit Auto und Bahn anreisenden zu registrieren wofür ich mich in einem kleinen Café direkt beim Bahnhof platzierte. Das Auto hatte ich auf einem sündhaft teuren Innenstadnahen ebenerdigen Parkplatz abgestellt weil ich das Boot für Paddelunternehmungen am Folgetag auf dem Dachträger hatte. Die elektronische Parkuhr tickte laut während ich da saß.

Und ich saß da lange. Anfangs nur in Gesellschaft extrem frecher Spatzen, Später tröpfelten dann die ganzen Individualreisenden ein, die - insbesondere diejenigen, die die Bahn genommen hatten - sich extrem verspäteten. Zu Beginn war das ja richtig unterhaltsam mit all den Reiseanekdoten aber gegen Ende saß ich dann alleine da und die angekündigten Nachzügler kamen einfach nicht. 

Ich wollte jetzt nicht alleine losziehen und mich der bedauernswerten Gruppe aufdrängen, die mir zuerst begegnete. Zudem interessieren mich Städte nicht sonderlich. Die elektronische Parkuhr tickte auch bedrohlich laut. Also fuhr ich wieder mit dem Auto zur nahe gelegenen Insel Reichenau, parkte am Parkplatz Bruckgraben, wo Rolf, Erdmann und ich bei unsere letzten Reichenau-Umrundung im letzten Jahr auch geparkt hatten und setzte das Boot wieder an dem Durchlass unter dem Damm, der die Insel mit dem Festland verbindet, ins Wasser. Diesmal paddelte ich links herum.


Auf diese Weise brachte ich das erste etwas langweilige Stück mit Rückenwind hinter mich. Es handelt sich um einen Uferabschnitt mit überwiegend Schilfrändern, denen man sich nicht nähern darf um das Federvieh nicht zu vergraulen. Deshalb hielt ich Abstand und genoss es von hinten angeschoben zu werden, wobei ich gelegentlich durchaus Schwierigkeiten hatte das Boot in die richtige Richtung zu dirigieren weil der Wind eben doch nicht exakt von hinten kam. Sobald ich mal ein Foto vom Ufer machte verschob sich das Boot deshalb beträchtlich.

Nachdem ich die Nordwestspitze der Insel erreicht hatte befand ich mich im Windschatten der Insel und konnte ein wenig entspannen. Erst als ich erneut die Richtung änderte und nach Osten paddelte bekam mit Gegenwind und Wellen zu tun. Die bewältigt der Advantage jedoch bravurös und es gelang mir auch den Bug so in den Wind zu richten, dass ich keine Schwierigkeiten bekam. 
Am Fähranleger machte ich wie gewohnt eine kleine Pause, legte das Boot aufs Ufer und nahm am Kiosk einen Kaffee zu mir während ich dem touristischen Treiben, dessen Teil ich ja auch war, zusah.


Dann bewältigte ich noch den letzten Abschnitt während Nieselregen einsetzte (ich kramte umständlich meine Regenjacke heraus, die ich über die Schwimmweste anzog). Am Ausgangspunkt angekommen verlud ich Boot und Ausrüstung wieder, fuhr erneut nach Konstanz und verabschiedete dort die Betriebsausflugteilnehmer:innen, die mit den Bussen gekommen waren. 

Dann fuhr ich auf die Höri, suchte mir - nach Absprache mit der netten Kiosk-Betreiberin am Hafen - einen Übernachtungsplatz in Öhingen. Dort verbrachte ich die Nacht um am anderen Morgen von Regen geweckt zu werden. Mein Plan, frühmorgens diesen Hochrheinabschnitt zu paddeln, zerschlug sich. Ich fuhr nach dem Frühstück nach Gundholzen um auch wieder Handyempfang zu bekommen, spazierte zum Strand, bekam aber - obwohl es inzwischen nicht mehr regnete - nicht recht Lust diesen häufig schon gepaddelten Bereich des Sees erneut zu erkunden.


NACHTRAG: Mein anschließender Versuch den Obersee paddelnd zu erkunden schlug erneut fehl weil es mir nicht gelang gegenüber der Insel Mainau eine Möglichkeit ufernah zu parken, um das Boot ins Wasser zu setzen, zu finden. Da wo das theoretisch ginge sind die Ufer bebaut, jeder Durchgang gesperrt und selbst die Betreiber von Campingplätzen erlauben keinen Uferzugang. 

Es war ohnehin windig und starker Wellengang. Die Mainau-Umrundung muss noch warten.

Ich machte mich auf den Heimweg während dessen ich mein diesbezügliches Regierungsprogramm ersann: Nach meiner "Machtübernahme" werden Eigentümer:innen von Ufergrundstücken verpflichtet alle 500 Meter den Zugang zum Wasser nicht zu ermöglichen sondern zu "begünstigen": überdachte Picknicktische, Steg- und Toilettenanlagen sind zu installieren und in Ordnung zu halten. Wenn die 500 Metermarke auf eine Grundstückgrenze fällt ist das protzigere Anwesen in der Verantwortung.

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