Donnerstag, 4. Oktober 2018

Engadin 2018

Wie 2009, -11 und -13 und 15 war ich mal wieder bei der traditionellen Engadinfahrt der Paddelfreunde dabei. Wie bei jeder größeren Wildwasserfahrt in diesem Jahr (Ausnahme: Vorderrhein/Lech) war ich mit meinem Canadier allein unter Kajaks.

Die einstmals strahlende Canadiergruppe bei den Paddelfreunden gibt es offenbar nicht mehr. Deshalb sind auf meinen Bildern auch ausschließlich Kajaks zu sehen (wenn ich nicht gerade von Land aus mein leeres Boot mit ins Visier genommen habe).

Tösener am Samstag


Wir fuhren - solang das noch geht machen wir das immer auf der Anfahrt - am ersten Tag die Tösener Strecke, die erneut nur wenig Wasser führte und dadurch gänzlich ihren Schrecken verloren hat, den sie seit einer Massenkenterung 2011 erhalten hatte.


Gerhard und Muroro bedienten an diesem Tag Stechpaddel - sie hatten sich für das Luftboot entschieden. Steinkontakte waren unvermeidbar und die Ausrüstung litt ein wenig. Spaß gemacht hat die Fahrt bei diesem blendenden Wetter dennoch.


Am Ausstieg in Prutz wurde Kuchen gegessen, den Ruth noch am Vortag gebacken hatte. Fast beide Bleche wurden von den hungrigen Paddlerinnen und Paddlern geleert. Dann ging es weiter nach Lavin, wo wir - wie gewohnt - im Matratzenlager unterkamen.


Giarsun am Sonntag

Am anderen Morgen starteten wir gleich in Lavin, wo wir die Boote durch den Ort trugen und unter der alten Holzbrücke einsetzten.


Ich hatte mich Roland, Michel und Amelie angeschlossen und wir waren als letzte gestartet weil wir uns vorgenommen hatten die Strecke sehr langsam, gründlich und vorsichtig anzugehen. So kam es, dass wir erst an der "Preußenschleuder" auf alle anderen stießen.


Die Wagemutigen unter uns fuhren diese verwinkelte - trotz Niedrigwasser - druckvolle Stufe. Wir anderen umtrugen sie links. Ich half den Kajakpaddelnden beim Einstieg, setzte dann mein Boot unter der Stufe ins Wasser und ließ mich von oben hineingleiten.


Eine weitere Stelle wurde von fast allen umtragen. Hier liegt wohl schon seit längerem diagonal ein Baum im Fluss, an dem einige von uns weiter herumsägten ohne ihn letztlich durchtrennt zu bekommen. Bei diesem Pegel stellt er eine Gefahr dar.


Es kam während der Fahrt zu einigen Kenterungen - alle verliefen glimpflich. Kurz vor Ende der Fahrt kenterte ich auch in einer engen Rechtskurve (ich war mit voller Breitseite auf einen knapp überspülten Felsen aufgelaufen und das Boot schlug offside um). Ärgerlicherweise war der Reißverschluss an meine Trockenanzug nicht ganz bis zum Anschlag zugezogen. Wasser drang ein, es gelang mir nicht die Füße flussabwrts auszurichten, ich schrappte über Steine und verletzte mich an Daumen, Scheinbein und Knie.

Im kalten Wasser machen sich derartige Verletzungen ja nicht so bemerkbar - wir kamen an den Ausstieg und wuchteten die Boote zur Straße. Es ging zurück nach Lavin, wo ich meine Wunden leckte und mich bemühte das angekratzte Ego zu stabilisieren.

Am anderen Morgen lag erster Schnee auf den Gipfeln und die meisten beschlossen einen Pausentag einzulegen. Im Laufe des Tages sanken die Temperaturen auch beträchtlich und die, die paddeln waren, kamen reichlich verfroren von ihren Fahrten zurück.


Ruth und ich brachen schon am Dienstag nach dem Frühstück auf. zuhause wartete Arbeit und mein rauer Schwimmer war immer noch nicht recht verarbeitet. Die anderen brachen erneut an die Giarsun und an die Scuolser Strecke auf. Am Mittwoch wollten sie dann noch die untere Ötz paddeln.

Wie immer war die Fahrt von Roland und Lutz perfekt organisiert. Die Kochgruppen, die sich gebildet hatten, versorgten alle mit leckerem und reichhaltigem Essen. Die Unterkunft in Lavin ist einfach aber gut. Ich freue mich schon aufs nächste Mal.

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