Sonntag, 29. November 2015

Lustvolles Scheitern

Beim gestrigen GOC-Vorstandtreffen (auf dem ein erheiterndes Gruppenbild entstand) war häufig die Rede von Lagerkultur und Trappergedöhns. Mit der erforderlichen Selbstironie wurde fest gestellt, dass das eben doch ein wesentlicher Teil der Canadierkultur ist und ich nahm wieder mal wahr, dass ich diesbezüglich ein Waisenknabe bin.


Also habe ich mir fest vorgenommen mich künftig häufiger mal diesem Aspekt zu widmen und habe diesen Vorsatz gleich heute in die Tat umgesetzt. Dabei habe ich doch verdammt lange gezögert weil das Wetter draußen alles andere als einladend war. Deshalb bin ich auch viel zu spät aufgebrochen.

Selbst das lustig bunt bemalte Tretbootfloß, dass oberhalb unseres Anlegers am anderen Ufer vertaut ist, wirkt bei diesen Wetterbedingungen trist und trostlos. Ich paddelte weiter gegen heftigen Gegenwind an.

Mein Ziel war der im Mai entdeckten Lagerplatz, den Rolf und ich unlängst noch von Herbstlaub befreit haben. Der Platz wurde vom letzten Hochwasser mal wieder überspült und oberthalb hat sich im Gebüsch viel Unrat angesammelt. Auf der freien sandigen Fläche habe ich dann versucht, ein mitgebrachtes Tarp aufzuspannen, musste aber feststellen, dass das Tarp, das ich da dabei hatte, viel zu groß für den engen Baumbewuchs an der Stelle war. Auch der heftige Wind begünstigte nicht eben meine Anstrengungen. Die Dämmerung setzte auch bald ein. Also baute ich zügig meinen Versuchsaufbau wieder ab und machte mich wieder aus dem Staub.


Der Platz eignet sich außerordentlich für ein kleines Feuerchen zum Tee- oder Kaffeekochen. Selbst bei schlechtem Wetter. Ich muss schauen, dass ich eine kleinere unauffällige Plane beschaffe. Vielleicht finde ich ja eine 3 x 3 Meter große. Die wäre - diagonal gespannt - ideal.

Sonntag, 22. November 2015

Ersatz-Eisfahrt


Während meine Paddelkumpane ihre umfängliche Ausrüstung längst zusammen gepackt haben und den ganzen Krempel in ihren Booten verstaut von Konstanz nach Illanz paddeln bewege ich mein unbeladenes Boot über den heimischen Neckar.

Immerhin hat es bei uns auch ein wenig geschneit, so dass mir ein kleiner Trost und zumindest die Illusion einer "kleinen Eisfahrt" bleibt. Matthias, Charly und Sabine sind gestern nach Illanz gefahren, haben dort ihre Boote beladen und sind über den Untersee nach Konstanz gepaddelt.

Dort haben sie das Zelt aufgebaut, den Zeltofen installiert und haben irgendwas Leckeres gekocht. Dann gabs wohl eine frostige Nacht in kuschelig warmen Schlafsäcken, ein deftiges Frühstück (Bacon and Eggs ist zu mir vorgedrungen) und dann kam es zum eingangs beschriebenen Prozedere.

NACHTRAG: Inzwischen gibts einen Bericht von Matthias.


Ich bin unterdessen vom Bootshaus aus abwärts gepadddelt. Ein einsamer Kajakpaddler kam mir entgegen und wir beglückwünschten uns gegenseitig dazu, den Neckar jetzt wieder für uns zu haben.

Ein bemittleidenswerter Kuschelferkelkadaver lag beim Bootsverleih auf dem Anleger. Entweder ist das Schwein vom Hochwasser dahin geschwemmt worden oder es gehört dem Hund des Bootsverleihers. So wie es vor der heruntergekommenen Teakbank lag, wirkte die Szenerie jedenfalls äußerst trostlos.

Um so erfreuter war ich als ich die neu gezimmerten Böcke am Bootshaus ausprobiert habe. Sie sind doch nicht zu groß. Das schlanke Soloboot passt mittig dazwischen. Dann werden Tandemboote auch an den Enden gut hinein passen.


Für Arbeiten am Boot (nächstens müssen diverse Süllränder angefertigt und befestigt werden) sind diese stabilen Böcke sehr gut geeignet. Das Boot liegt sicher und fest darin, egal wie sehr man es neigt.

Freitag, 20. November 2015

Canoe Stands

Vor drei Jahren habe ich schon klappbare Böcke angefertigt, in denen unterschiedlich große Boote gut abzulegen sind. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass sie mir irgendwie ein Nummer zu klein geraten waren.


Jetzt habe ich auf den Seiten des kanadischen Canoe-Museums in Petersborough in einem Beitrag über ein spannendes Aluminumkanu (ohne Kiel!) Böcke gesehen, die ich prompt nachgebaut habe. Diesmal - so scheint es mir - eine Nummer zu groß.

Ich hatte zunächst einen Plan angefertigt, in dem zusätzlich zur Lagerung des Bootes kielunten in den Schlingen auch eine Kielobenlagerung auf einsteckbaren Querhölzern vorgesehen ist.

Dann habe ich für gerade einmal 10,- € ungehobeltes Bauholz im Baumarkt erstanden. Dabei habe ich mich bemüht möglichst eng gemasertes und weitgehend Astfreies Holz zu bekommen.

Nach dem Zuschnitt der Teile wurden sie mit langen Schrauben miteinander verbunden. Bei meinen Arbeiten habe ich mich weder genau an den Plan noch an die Bilder aus dem Museum gehalten. Heraus gekommen sind etwas überdimensionierte Böcke, in die wohl auch mal ein Großcanadier abgelegt werden kann. Sie sollen - wenn ich sie gründlich eingeölt habe - im Bootshaus lagern und für Bootsreparaturen aller Art zur Verfügung stehen.


Donnerstag, 19. November 2015

Planungsdefizite

Anfang der Woche haben wir mal wieder den Jahresplan für das kommende Jahr fest geklopft und schon während dessen habe ich einige meiner eigentlich geplanten Fahrten nicht in den Plan übertragen weil parallel zu ihnen (von Seiten der Kajakpaddlerinnen und -paddler) interessante Fahrten angeboten wurden, an denen ich auch teilnehmen wollte.

"Traditionsveranstaltungen" wie das Sicherheitstreffen oder das Polingtreffen habe ich zunächst auch gar nicht eingetragen. Ursprünglich hatte ich mich entschieden sie nur noch im Jahresprogramm der Paddelfreunde anzubieten. Inzwischen will ich sie einfach ganz fallen lassen. Das Anmeldeverhalten hat sich so entwickelt, dass nur ein paar ganz wenige Teilnehmer sich wirklich frühzeitig festlegen. Die allermeisten melden sich kurz vor der Veranstaltung und fragen, ob sie noch teilnehmen können. Warum soll also ausgerechnet ich mich schon Monate vorab festlegen und ins Leere planen?

Zusätzlich grübele ich wieder mal darüber nach warum es mir in all den Jahren nicht gelungen ist meine stechpaddelnden Mitstreiter davon zu überzeugen, dass sie doch bitte auch mal für die eine oder andere Fahrt im Programm die Verantwortung übernehmen. Sie verzichten mit gelassener Beharrlichkeit darauf sich festzulegen und ich mache mich deshalb mit dem Gedanken vertraut, dass langfristige Planung ein Auslaufmodell ist, an dem nicht länger fest gehalten werden muss.

Ich werde künftig auch nur noch von Woche zu Woche planen. Fahrtenangebote werden beim Freitagstraining ausgeklüngelt und erreichen nur die, die sich aktiv daran beteiligen. Das ist vielleicht auch ein Ansatz, das Engagement von Paddelfreunden zu erhöhen. Paddelfreunde, die sich nicht am Bootshaus blicken lasen - z.B. beim Training und anschließenden Grillen -, haben dann eben keine Chance vorab von stattfindenden Fahrten zu erfahren.

Die zwischenzeitlich praktizierte Vorgehensweise, Rundmails über den Wanderpaddler- oder Wildwasserverteiler zu verteilen, habe ich in letzter Zeit auch nur noch sehr sporadisch betrieben weil Rückfragen doch überhand nahmen und die Teilnahme dann doch wieder extrem wetter- oder launenabhängig war. Da suche ich mir doch lieber - so wie das die anderen machen - ein paar ausgewählte Mitpaddler und gebe allenfalls denen, die sich von sich aus in Erinnerung bringen, eine Chance mit zu machen.

Nachdem das nun also eine knappe Woche in mir gegärt hat ist die Entscheidung gefallen, dass ich auch die drei Tagesfahrten, zu denen ich mich da verpflichtet habe, wieder aus dem Programm streiche. Die Doppelpaddel schwingenden Mitstreiter haben über die jährlichen Regelangebote hinaus (Feste, Lampionfahrt,...) ebenfalls ausschließlich mehrtägige Fahrten ins Programm gesetzt. Davon habe ich dieses Jahr keine zu bieten.

Montag, 16. November 2015

Pferde stehlen...


Mit Rolf habe ich mich heute nachmittag am Bootshaus getroffen um mit ihm die Umgestaltung seines Esquif L'Edge zu besprechen. Er will die Decks wegsägen und Eschensüllränder anbringen. Das ist alles machbar. Wir können es aber nicht vor Anfang Dezember angehen und sind auf einen Schönwetternachmittag oder -samstag angewiesen um die Hobel- und Fräsarbeiten im Freien abzuwickeln.

Danach sind wir noch einmal im Explorer aufs Wasser gegangen um eine Reihe von moralisch und ökologisch fragwürdigen Handlungen vorzunehmen über die ich nicht mehr verrate, als dass dabei unterschiedliche Bootsleinen eine Rolle spielten. Es hat irre Spaß gemacht!

Sonntag, 15. November 2015

Tandemtest


Am Nachmittag haben wir noch eine kleine Neckarinselrunde mit dem Explorer unternommen um heraus zu kriegen, ob wir zu dritt (Røskva war als Passagiering dabei) mit dem kurzen Boot zurecht kommen. Wir sind ja den spürbar längeren Prospector gewohnt.


Wie das Bild oben, das Matthias vom Radweg aus aufgenommen hat, zeigt, sitzen wir doch etwas dichter beieinander als im 17'6"-Prospector. Insbesondere weil die Sitze des Bootes noch ein wenig in die Mitte gerückt worden sind.

Wir kamen trotzdem prima klar mit dem Boot und paddelten sogar ein Stück in die Steinlach-mündung hinein. Das Stadtwehr scheint so weit hoch gefahren worden zu sein, dass das Wasser sich so weit nach oben hin aufstaut.

Auf der Rückfahrt schwenkten wir wieder nach links und steuerten erneut den breiteren Neckararm an den verwaisten Stocherkahnanleger zu erreichen. Bis auf zwei Kähne sind jetzt alle aus dem Wasser.


Wir legten dort an und ich stiefelte zur Eisdiele vor der sich allerdings so viele Menschen stauten, dass mein Eisappetit schlagartig nachließ.


So saßen wir da eben ohne Eis ein Weilchen bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten, auf dem wir gegen die kaum spürbare Strömung aber gegen den immer noch recht heftigen Wind ankämpfen mussten.

Windige Angelegenheit


Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen heute mal den kleinen Blockwurf oberhalb des Bootshauses hinauf zu staken. Das ist mir erst einmal gelungen und heute hatten wir einen idealen Pegel um es nochmal zu probieren.


Ruth entschied sich eine Neckarinselrunde zu paddeln während Sabine, Matthias und ich uns zum Blockwurf aufmachten um Polingübungen anzustellen.


Schon beim Weg hinauf stellten wir fest, dass der heftige Wind uns Schwierigkeiten machen würde. Böen kräuselten das Wasser und versetzten die Boote zum Ufer hin. Ich musste gelegentlich die Paddelseite wechseln um mein Boot wieder auszurichten.

Dennoch legten wir bald mit den Polingübungen los, stellten aber fest, dass allzu verwegene Aktionen heute fehl am Platz waren. Man wusste nie ob die seitlichen Bootsbewegungen von der Strömung oder vom Wind verursacht wurden.


Deshalb beschäftigten wir uns schließlich mit "Lining" und als Matthias und Sabine hinauf zur oberen rauen Rampe fuhren seilte ich mich ab um nachzuschauen, wie Ruth mit dem Wind klar kam.


Sie hatte erfreulicherweise kaum Schwierigkeiten, was durch die geschützte Lage des Neckars im Stadtgebiet und den niedrigen Bordrand des Independence bewirkt wurde.

Mir entgingen so leider die Übungen, die Sabine und Matthias ganz oben anstellten aber mittels Bildern (das unten hat Sabine gemacht) und Matthias Bericht konnte ich wenigstens nachträglich daran teil haben.


Donnerstag, 12. November 2015

Feierabendpoling


Es ist ja nicht hinnehmbar, dass der schöne neue Explorer so ungenutzt im Bootshaus liegt. deshalb habe ich heute noch einem langen Arbeitstag noch einen kleine Schlenker zum Bootshaus unternommen und bin im Licht der untergehenden Sonne zum oberen Blockwurf gepaddelt, wo ich unter den kritischen Blicken eines ebenfalls unterwegs befindlichen Kajakpaddlers einige Polingübungen angestellt habe.

Der Explorer ist ei großartiges Polingboot. Lediglich der Kevlarboden ist ein wenig zu glatt. Ich werde Rolf vorschlagen, dass wir da, wo man beim Poling steht, "Griptape" aufkleben. Wenn man dort solo paddeln will kann man immer noch eine Kniematte drüber legen. Die rutscht dann garantiert nicht.

Nach recht kurzer Zeit habe ich meine Übungen eingestellt. Nach knapp neun Stunden Arbeit, einer winzigen Nudelbox zum Mittagessen und zu wenig Flüssigkeit fühlte ich mich leicht unterzuckert und habe mich dann doch zügig auf den Heimweg gemacht.

Montag, 9. November 2015

Ostern im November

Diesen Sonntag wollten wir mal "nichts 'Aufwändiges" machen und trafen uns erst sehr spät am Bootshaus um nur eben ein Stück neckaraufwärts zu paddeln und zu staken. Nichtsdestotrotz nahmen wir natürlich reichlich Verpflegung und "Trappergedöhns" mit.


Matthias hat die Unternehmung deshalb auch "Lokale Trappertour" getauft. Das ganze Gerümpel in den Booten musste deshalb auch an den kleine Stüfchen und Rampen, die den Weg erschweren und blockieren hochgewuchtet werden.



An den kleinen Stufen unter den Rampen ließ sich dies noch mittels Poling bewerkstelligen. An den Rampen musste umtragen oder mittels "Lining" das Boot flussauf versetzt werden. Mangels geeigneter Leinen am Boot trug ich meins lieber. Die anderen holten sich nasse Füsse.


An der oberen Rauen Rampe, unterhalb derer wir auf einer Kiesbank Pause machen wollten war eine weitere kleine Stufe zu überwinden, die neuerdings aufgrund verschobener Felsen etwas knifflig ist.



Das machte unseren Aufenthalt auf der Kiesbank dann auch recht utnerhaltsam. Denn während wir da kochten und Kaffee zubereiteten, aßen und tranken, waren immer mal wieder welche damit beschäftigt mit dem Boot die Stufe hinunter zu fahren und sich und das Boot mittels Poling auf einer von drei möglichen Routen wieder hinauf zu wuchten. Sabine gelang es ihr Boot einmal in den Sidesurf zu manövrieren. Es passt allerhand Wasser in den Prospector.

Røskva, unsere Luxus-Bestie, zog es vor das wilde Treiben von der Picknick-Decke aus zu betrachten. Sie schätzt es nicht sich nasse Pfoten zu holen und hat generell wenig Verständnis dafür längere Zeit von Sofaähnlichen Schlaf- und Ruhemöbeln separiert zu sein.


Wir lagerten auf der Kiesbank und bereiteten allerhand Leckereien zu. Kaffee und Tee wurde getrunken, geplaudert und das Geschehen auf dem Wasser kommentiert. Zeitweilig war da auch richtig viel los. Immer wieder versuchten sich welche an den unterschiedlich schwierigen Stellen.


Am unkompliziertesten ist noch die Wasserfläche unterhalb der rauen Rampe. Sie ist - was die Sache etwas kniffliger macht - streckenweise ziemlich tief und im oberen Bereich kann natürlich in das schäumende abfließende Wasser der Rampe hinein gestochert werden.


Noch am häufigsten wurde die kleine Stufe unterhalb "beackert". Sabine bekommt langsam richtig Übung.


Von ihr gibt es auch ein kleines Video, dass sie beim Überwinden der Stufe auf der orographisch rechten Route zeigt.


Schließlich packten wir all unseren Krempel wieder zusammen und machten uns auf den Rückweg. Diesmal half uns der relativ hohe Pegel auf diesem Neckarabschnitt (das Kraftwerk ist seit Wochen nicht in Betrieb). Wir konnten die kleine Rampe mit minimalem Grundkontakt hinunter fahren.

Am Anleger wurden Boote und Ausrüstung wieder aus dem Wasser geholt und am Bootshaus wurden die Boote derer, die nicht über "selbstreinigende" Boote verfügen, geputzt und wieder im Bootsregal verstaut. So nahm eine vergnügliche Dreienhalbstundenfahrt ihr Ende.


Wir trafen noch auf andere, die - ähnlich wie wir - das schöne Wetter zum Anlass genommen hatten, eine kleine Neckarinselrunde oder sonst etwas Vergnügliches am Bootshaus oder auf dem Wasser zu unternehmen (Karsten räumte auf - das kann ja auch Spaß machen).