Eigentlich gehört das ja nicht hierher weil es nicht viel mit Paddeln zu tun hat, aber
- eben habe ich eine Tübinger (Ex-)Paddelfreundin (Yvonne) getroffen,
- mein Paddel spielt eine "tragende Rolle" bei meiner Tarpkonstruktion und
- ich wurde um einen kleinen Bericht der Lage gebeten.
Aus der geplanten Fahrt in die westschwedischen Schären wurde nichts weil es dort regnen sollte (hat es wohl auch - inzwischen haben die dort Sonne).
Ich entschied mich nach meinem etwas frustrierenden Abstecher ins südlichste Südschweden (beide Museen haben tatsächlich am Wochenende geschlossen - es ist nicht so, dass ich nicht lesen kann, ich glaube das nur nicht, was ich lese) doch umgehend in den hohen Norden zu reisen.
Ich nahm den "Inlandsvägen", der im Wesentlichen nur durch Wald führt. Stundenlang. Kein Baum älter als 30 Jahre. Das sind Baumplantagen. Grausig! Ab und zu Seen, Idyllische Rastplätze mit Millionen von Stechmücken, Hasen, Fuchswelpen, ein Elch und allerhand Rentiere am Wegesrand. Irgendwo an einem kleinen verlassenen Flugplatz nördlich von Mora übernachtete ich. Dann ging es gleich am frühen Morgen weiter über Storuman nach Mo I Rana auf der norwegischen Seite, bis hinauf zum Polarzirkel, an dem ich erneut übernachtete.
Danach spielte das Navigationsgerät verrückt. Wahrscheinlich überfordert es der Breitengrad. Ich fuhr weiter nach Karte nachdem ich einen 60-Km-Umweg gefahren war. Dann fuhr ich noch einen größeren Umweg weil ich die Fähre zwischen Slutvik und Solvaer um wenige Minuten verpasste. Dann hätte ich beinahe die falsche Fähre in Bognes genommen und es regnete den ganzen Tag. Meine Frustrationstoleranz stieß an Grenzen. Immerhin versöhnen mich jetzt die Strahlen der heute wohl nicht mehr untergehenden Mitternachtssonne am Abend.
Ich habe mich in einem Wohnmobilpark- platz in Kleppstad eingemietet nachdem ich mir noch das Lofotenmuseum in Svolvaer angesehen habe. Das ist durchaus empfehlenswert. Schon wegen der (Ruder- und Segel-) Boote. Jetzt habe ich zwei Dosen Gulaschsuppe und einige Scheiben Brot intus, werde wohl für die Nacht das Tarp wieder abbauen und vielleicht - ggf. zum Ärger der zahlreichen (deutschen) Wohnmobilrentner und -angler - noch eine kleine Paddeltour auf dem ruhigen Fjord unternehmen.
Bei genauer Ansicht des Bildes oben erkennt der aufmerksame Betrachter dass die deutsche Fahne nicht zu erkennen ist. Die hängt nirgends. Vielleicht ist das ein stiller Protest des Eigentümers dagegen, dass sein Platz - fast wie Norwegen zwischen 1939 und 1945 - "fest in deutscher Hand" ist (so hat sich eben eine vorbei radelnde Deutsche wenig sensibel ausgedrückt).
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