Dienstag, 24. August 2021

Urlaubsresümee

Aus am Ende zu erklärenden Gründen habe ich gegenwärtig richtig viel Zeit. Drum versuche ich mal ein Urlaubsfazit zusammen zu stellen. Darin geht es nicht nur ums Paddeln, denn es war ja ein Paddel-, Wander- und Fahrradurlaub. Los gings wie immer mitten in der Nacht.

Ich fuhr zunächst in den Harz, wo ich mir die Rappbodetalsperre ansah, auf der nicht gepaddelt werden kann. Sie bietet dennoch viel Freizeitpotential. Unter anderem eine völlig sinnlose Hängebrücke (direkt neben der befahr- und begehbaren Talsperre).


Übernachtet habe ich im Harz an einem Holzladeplatz, an dem die polnischen Waldarbeiter doch tatsächlich schon um sechs Uhr die Arbeit aufgenommen haben. Wie gut, dass ich Frühaufsteher bin und da schon längst gefrühstückt hatte. Es schlief sich - wie immer - gut im Auto. Gleichwohl habe ich ein paar Optimierungsideen gleich nach dem Urlaub umgesetzt.

Am diesem Morgen bin ich zu einer Besteigung des Brocken aufgebrochen. Ich war als erster oben und konnte damit den Touristenscharen entgehen. Damit habe ich mir diesen Geschichtsträchtigen und kulturell bedeutsamen Berg angesehen. Das reicht.

Schließlich habe ich meinen Bruder nebst Schwägerin am Salemer See besucht. Ich habe frühmorgens das erste und einzige Bad in diesem Urlaub im Pipersee genommen, wir haben Lübeck und Mölln besichtigt und danach habe ich die erste von zahlreichen Fährfahrten angetreten. Diese war am langweiligsten: neun Stunden von Travemünde nach Malmö.


In Städten habe ich mich kaum aufgehalten. Mich hat es in die immer wieder beeindruckende Natur Schwedens gezogen. Ich habe - vor Öffnung des Mittelalter-Museums in Lödöse - eine Wanderung über den dahinter liegenden Wald unternommen und mußte wahrnehmen, das schwedische Wanderwege durchaus anspruchsvoll sind. 


So ging es mir auch später auf Orust, wo ich die Wanderwege bei Sundsby gehen wollte und in eine halsbrecherische Kletterei geriet, die mein Orthopäde sicher nicht gutheißen würde. 

Besonders häufig führten meine Wanderungen zu Höhlen bzw. Grotten. Die zurückweichenden Eismassen der letzte Eiszeit haben in Skandinavien gewaltige Felsen übereinander getürmt, die oftmals Hohlräume gebildet haben, die dann auch besiedelt wurden. Eine der Höhlen beim Bolsjö hieß auch Rövare-Grotta (Räuberhöhle).
Eher selten bin ich essen gegangen. Was ich mir nicht verkneifen konnte waren Zimtschnecken und dergleichen Leckereien und Kaffee, den man in Schweden gewöhnlich nachfüllen kann, was ich ausgiebig getan habe. Nicht immer in so ansprechendem Ambiente wie in Sundsbys Säteri.

Vorgeschichtliche Sehens-würdigkeiten habe ich mir ebenfalls immer wieder angesehen. Seien es die fünfeinhalb tausend Jahre alten Gräber bei Nösund oder Steinsetzungen in Bootsform bei Strömstad sowie erheblich jüngere Runensteine (knapp 100 Jahre alt), von denen es auf Orust nur einen gibt, der noch dazu nicht mehr am Originalplatz steht.

Naja, und dann waren da die zahlreichen Paddel-unternehmungen auf Süß- und Salzwasser. Letztere haben mich letztlich zu der Erkenntnis gebracht, dass ein offenes Boot eher ungeeignet dafür ist. Der Wind frischt auf, die Wellen werden größer, der Adrenalinspiegel steigt.


Auf Seen geht es da erheblich beschaulicher zu. Es sei denn sie sind so groß, dass der Wind, der doch in Küstennähe immer zugegen ist, auch auf ihnen eher ungünstige Bedingungen schafft.


Am Beschaulichsten war es letztlich in meiner Unterkunft auf Orust, die ich in letzter Minute noch gebucht hatte und die sich als etwas lieblos renoviertes 100 Jahre altes Holzhaus bzw. Möbellager entpuppte. Der morgendliche Blick auf einen grasenden Rehbock entschädigte hierfür.


Von hier aus habe ich zahlreiche Unternehmungen gestartet. In einer gewissen Rastlosigkeit zog es mich bei gutem Wetter häufig zweimal am Tag hinaus. Mal bin ich gepaddelt, mal gewandert und mal Rad gefahren. Die Tjörn-Bron (Brücke nach Tjörn, deren Vorgängerbrücke 1980 infolge einer Kollision eines Frachters eingestürzt ist) wollte ich immer schon mal mit dem Fahrrad überqueren. Ich nahm in Kauf, dass damit eine 40 Kilometer lange Rundfahrt verbunden war.


Es schlossen sich weitere Fahrten, aber vor allem Wanderungen an. Nachdem ich mein kleines Häuschen verlassen und wieder zu einem nomadischen Lebensstil zurück gekehrt war besuchte ich zunächst Orte, die ich von früheren Reisen her kenne. Am Fähringen habe ich über eine sehr wackelige Hängebrücke eine kurze Tour zu Drottning Astrids Ö unternommen (und Drottning Astrids Grotta besichtigt - eine weitere eher feuchte Höhle).


Aber ich war nicht nur aktiv sondern habe es mir gelegentlich auch gutgehen lassen (Zimtschnecken!). In Grebbestad, wo ich mal ein halbes Jahr gelebt habe, z.B. habe ich im örtlichen Bäckereicafé ein für meine Verhältnisse luxuriöses Frühstück zu mir genommen. 

Und auf der Fähre zurück nach Deutschland (Trelleborg-Rostock - "nur" langweilige sechs Stunden) gabs zunächst ein Frühstück und mittags auch noch das schmackhafte Tagesmenü.


Da das Wetter nicht gerade zum Verweilen (z.B. auf der Mecklenburgischen Seenplatte) einlud bin ich ziemlich direkt wieder nach Hause gefahren, wo ich nun gestern die Metallwaren, die mir nach meinen Knöchelbruch im Januar 2020 eingebaut worden waren, entfernt bekommen habe. Der Arzt hat mich für zwei Wochen krankgeschrieben. 

Ich hoffe sehr, dass er damit ein wenig übertrieben hat und dass ich früher wieder auf die Beine komme. Ich würde gerne noch das eine oder andere verlängerte Wochenende ins Allgäu fahren oder ins Lechtal. Die Schwedenreise war schön aber auch strapaziös. Gleichwohl sind die Schönheit der Natur ohne diese Anstrengungen kaum zu erschließen. Es ist ein Wechselspiel, auf dessen Fortsetzung in unseren Breiten ich jetzt richtig Lust habe.

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