Für den späten Vormittag war Regen angekündigt. Ich war wieder mal früh wach. Es war windstill. Nichts hätte gegen eine Salzwasserfahrt gesprochen, aber mich zogs auf den einzigen ernst zu nehmenden See auf Orust. Am nordwestlichen Ende befindet sich eine Einsatzstelle.Kaum losgepaddelt kommt man dort an einer imposanten Felswand vorbei, die ungefähr 30 Meter senkrecht aus dem Wasser aufragt. Just in dem Moment kam auch noch die Sonne raus. Das Wasser war spiegelglatt. Kein Wind war zu spüren. Die Temperaturen waren angenehm frisch. Das Boot glitt förmlich durchs Wasser. Als die Felswand hinter mir lag ging es an einer lang gestreckten Passage mit Schilfbewuchs entlang bis der See schmaler wurde.
An dieser Stelle war die gesamte Seefläche von Seerosen überwuchert, durch die das Boot hindurch glitt. Diese Seerosen gelten als invasive Pflanze und werden bekämpft indem die Seeoberfläche teilweise mit Folienrahmen abgedeckt wird. Das kommt mir etwas zaghaft vor.
Abschnittweise bestand das Ufer fortan wieder aus Felsen, die zeitweilig sanft ins Wasser abfielen - als glitten sie unter die Wasseroberfläche. Ein Film aus grünem Pflanzenschleim lag jetzt auf dem Wasser - vermutlich verursacht durch die Seerosen.
An einer Felsplatte legte ich an, zog das Boot aus dem Wasser und machte eine kleine Pause. Hinterlassenschaften von Kühen deuteten darauf hin, dass dieses malerische Plätzchen den Wiederkäuern gehört. Sie ließen sich aber nicht blicken. Stattdessen kam eine Nachricht von Klemens, der wehmütig feststellte, dass ich heute vor 10 Jahren den Bericht über den Sočaurlaub veröffentlicht habe. Ja, die Zeit vergeht...
Auf der Rückfahrt kam ich noch an einem Badehäuschen vorbei, das mir ausnehmend gut gefiel und das ich mehrfach fotografiert habe. Mitten im Schilf hat jemand dieses Schmuckstück aufgebaut, einen Steg angelegt und eine Badeinsel im Wasser verankert.
Meine Fahrt erstreckte sich über gut 10 Kilometer. Ich war knapp zwei Stunden unterwegs. Als ich zurück an den Anleger kam, der der schwedischen Organisation Friluftsfrämjandet gehört (Link zum zugehörigen Angebot), waren einige Jugendleiter mit einer Horde Kindern beschäftigt, denen sie das Seekajakpaddeln beibringen wollten. Ihre Zielgruppe war etwas inhomogen, was Alter und Motivation betrifft. Ich verlud mein Boot, wunderte mich, dass das Wetter immer noch ganz passabel war und wand mich neuen Zielen zu.
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