Als Alternativprogramm entschieden wir uns für einige Tage am Bodensee. Aber schon auf der verregneten Hinfahrt wurde klar, dass wir voraussichtlich nur wenige kurze Zeitfenster für Paddel- oder andere Unternehmungen haben würden.
Immerhin klarte der Himmel auf, als ich Samstagmorgen in Itznang ankam. Rolf war schon am Vortag angereist und hatte bereits eine Nacht im Auto hinter sich. Wir entschieden uns für eine Paddeltour auf dem Zeller See. Das ist der Zipfel des Untersees, an dessen Ende Radolfzell liegt.Wir besichtigten den Hafen in Moos, der wie ein Kanal ausgeformt ist, und den Hafen in Radolfzell, der zu Rolf Segelclub gehört. Dann überquerten wir den See in gerader Linie zurück nach Itznang, wo wir die Boote wieder aus dem Wasser hoben.
Im Restaurant des Strandcafés nahmen wir - da es jetzt Mittagszeit war - eine Kleinigkeit zu uns.
Anschließend fuhren wir zum Bodmanrücken, an dem wir eine kleine Wanderung um den Mindelsee unternahmen. Dort darf nicht gepaddelt werden, aber immerhin gibt es eine prächtige Badestelle, an der allerhand los war. Auf Dem Rundwanderweg begegneten uns kaum jemand.
In Markelfingen gab es dann noch Kaffee und Kuchen und anschließend suchten wir uns einen Schlafplatz für die Nacht. Als wir den gefunden hatten gingen wir in der "Bisonstube Bodenwald" essen. Es gab Lifemusik und jede Menge 70er-Vibes.
Dann zogen wir uns auf den kleinen Wanderparkplatz zurück, den wir uns schon vorher angesehen hatten. Dort verbrachten wir eine ruhige Nacht hinter hohen Baumstapeln.
Am anderen Morgen regnete es erst einmal. Uns war klar, dass das nur ein kurzer Schauer sein würde und es fiel uns leicht die Zeit in den Autos zu vertrödeln. Es gibt immer kleinere oder größere Bastelprojekte für schlechtes Wetter.
Die Wetterprognose verhieß weitere Gewitter und Starkwind. Wir entschieden und gegen weitere Paddeleskapaden und brachen auf zum Hohentwiel, an dem am Vortag so viel los gewesen war, dass wir uns für den Mindelsee entschieden hatten. Heute war zwischen den morgendlichen Schauern extrem wenig los. Die gewaltige Festungsruine erschien so menschenleer wie ein Lost Place oder wie das Filmsetting für eine Lara Croft-Verfilmung.
Kaum angekommen (ich hatte mich gerade für ein kleines Nickerchen aufs Sofa gelegt) rief Norbert an. Der Stocherkahn sei "abgesoffen". Ich machte mich mit Eimer, Lenzpumpe und weiterem Zubehör auf den Weg zum Anleger.
Tatsächlich war unser Kahn bei dem Hochwasser, das aus der Steinlach in den Neckar gerauscht war, unter einen durchgekenterten Kahn geraten. Wir mußten alle oberhalb liegenden Kähne leeren und den gekenterten Kahn mühsam umdrehen.
Allmählich trafen immer mehr Helferinnen und Helfer ein. Eine Telefonkette kommt bei derartigen Ereignissem zum Einsatz. Es war eine nasse , schmutzige Angelegenheit, aber es war warm und alle packten mit an. Nach einer guten Stunde Arbeit waren die Kähne weitgehend leer geschöpft und lagen wieder ordentlich aufgereit am Anleger.
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