Freitag, 3. September 2010
Monte Orfano Loop
For Visitors from Sourisriver.com please note: The canoe-rescue training pictures can be found here and here - the rescue-training took place in Tuebingen.
Nun hatten wir ja den Prospector (fortwährend ordinär benamst) nebst dem Kajak mit an die Maggia bzw. zum Lago Maggiore genommen aber die Maggia entpuppte sich als so ein Rinnsal, dass darin nicht mal mittels Poling voranzukommen war und der Lago ist so ein gewaltiges Riesengewässer, das als solches in mir jede Paddellust schlagartig im Keim erstickt. Zudem hatten wir an den ersten beiden Tagen dermaßen heftigen Wind, dass Paddeln auf großen Wasserflächen ohnehin ausschied.
Also fuhren wir an Tag 2 unseres Tessin-Urlaubs ans italienische Seenende – einer Empfehlung Rolands folgend (die mir in dem Tessinpaddelführer von Gert Spiker um eine Flussschleife ergänzt wieder begegnet ist).
Dort (Google Earth) fließt der Toce um den Monte Orfano herum in den Lago Maggiore, in welchen kurz oberhalb der Toce-Mündung ein Kanal mündet, der den kleinen Lago di Mergozza entwässert, dessen Westzipfel gerade mal 100m von der Toce-Einbootstelle entfernt ist.
Die Einsatzstelle ist schwierig zu finden und vermutlich haben wir sie auch nicht gefunden. Als sich uns keine vernünftige Einsatzstelle auftat wählten wir eine unvernünftige (steil, zugewuchert, aber na am Weg). Ich setzte Boot, Ausrüstung und Besatzung ab, fuhr das Auto zurück nach Mergozzo und lief zu Fuß zur Einsatzstelle wo wir unter leichten Mühen die Böschung hinunter auf den Toce kamen.
Der Toce fließt mäßig flott zwischen zu gewucherten Ufern entlang, ab und zu tun sich kleine Sandstrände auf, die zu Badepausen einladen. Der Industrielärm hinter dem Uferbewuchs lässt allerdings keine rechte Badelust aufkommen und so paddeln wir weiter bis zur Einmündung der Strona. Davor gilt es eine kleine Steinschwelle zu überwinden, die aber kein ernstes Hindernis darstellt. Der nachfolgende Flussabschnitt ist breit und wenig abwechslungsreich. Ab und zu kommt ein kleines Motorboot vom Lago hinaufgebraust, sogar einem Canadier begegnen wir – deutsche Touristen offenbar.
An der Mündung des Toce in den Lago bauen sich hohe Wellen auf, die den Bug ab und an heben damit er anschließend platschend ins Wasser zurückfallen kann. Wir halten uns dicht am Ufer und machen – schließlich auf dem gigantischen See – eine kleine Pause auf einem Sandstrand im Schilf.
Nachdem wir um die Landzunge zwischen verankerten Motorbooten und badenden Touristen von einem der dicht an dicht gelegenen Campingplätze hindurch gepaddelt sind und dabei jede Welle ausgeritten haben, suchen wir uns den Eingang in den Kanal („il Canale“), der durchs Schilf hindurch in den Lago mündet. Das ist nicht so einfach und ich muss auch mal aussteigen um das Boot über eine Sandbank zu schieben.
Der Kanal führt wenig Wasser und ist immer wieder durch quer liegendes Geäst blockiert. Zum Glück gelingt es uns immer noch gerade so uns hindurch zu mogeln. Einzelnen abgebrochenen Ästen entnehmen wir, dass vor uns schon andere diesen etwas mühsamen Weg genommen haben. Immerhin steht das Wasser im Kanal, so dass wir nicht auch noch gegen Strömung ankämpfen müssen. Nach einiger Zeit und nach Unterquerung einiger Brücken tut sich vor uns der Blick auf den Lago di Mergozzo auf. Wir müssen lediglich eine kleine Beton- und Kiessschwelle übertragen und sind auf dem See, wo sich allerlei Badende und Kleinboote tummeln (hier begegnen wir zwei weiteren Canadiern – in einem Bavaria Mustang paddelt ein kleiner Junge stehend – ich hätte ihn zum Poling-Treffen einladen sollen).
Wir überqueren den See und landen nach knapp drei Stunden und 18 Kilometern in Mergozzo am Anleger an, dessen Betreten streng verboten sit (was man aber nur von Land aus lesen kann).
Wir lassen das Boot und die Ausrüstung erst einmal am Ufer liegen, gehen im benachbarten Eiscafé erst einmal ein Eis essen und dann hole ich das Auto, das wir mit italienischer Gelassenheit in zweiter Reihe parkend mit dem ganzen Gerümpel beladen. Dabei vergesse ich trotz aller Gelassenheit die Kniematte im Boot, die jetzt irgendwo in Italien im Straßengraben liegt. Al diavolo!