Wir bedauerten unsere Wahl der 18km-Distanz nicht denn mit den schnellen Tourenbooten hält man sich doch nicht (wie sonst) in jedem Kehrwasser und jeder Welle auf sondern saust die Schwälle hinunter, fährt vielleicht mal eine kleine Schleife aber tendenziell geht es doch beständig flussab. Beim Losfahren wurde der Himmel auch schon heller und nach einiger Zeit strahlte sogar die Sonne vom Himmel.
Relativ frühzeitig kamen wir in Monbachtal an, wo wir Pause machten und wo die Herrenberger (die ja eigentlich Distanzpadeln gewohnt sind) eigentlich aussteigen wollten. Michael (11) entschied jedoch, dass er weiter paddeln wollte, was angesichts dessen, dass er erstmalig allein im Kajak unterwegs war und nun schon eine gewisse Distanz hinter sich und manch aufregenden Schwall erfolgreich bewältigt hatte hoch anerkennenswert ist.
Wir setzten also wieder die Boote ins Wasser, spielten noch ein wenig im leicht bewegten Wasser unterhalb des Wehrs (da kam dann auch ein einziges Mal die Polingstange zum Einsatz), wechselten noch einige Worte mit den Bad-Bergzabernern, die just eintrafen und machten uns auf in unbekannte Gefilde (jedenfalls für uns Tübinger, die gewöhnlich in Monbachtal ihre Fahrt abschließen).
Der hinter uns liegende Streckenabschnitt war von einzelnen Schwällen durchsetzt (die früher bestehende betonierte Kastenwehre ersetzt haben und allsamt fahrbar sind). Nun kam ein Flussabschnitt, der ebenfalls immer wieder einige leichte Schwallstrecken aufweist, vielfach aber auch breit und niedrig
Dass man das erste Wehr in Unterreichenbach befahren kann stellte Andreas in seinem Kajak unter Beweis und die Bad-Bergzaberner, die ebenfalls kurz nach uns ankamen befuhren es auch. Wir hielten die Wurfsäcke bereit, mussten sie aber gar nicht einsetzen. Dafür konnte Rolf - seinen Trockenanzug lobend - tief im Wasser stehend einige durch die etwas enge Fahrrinne unterhalb des Wehrs lotsen.
Ein weiteres Wehr an einem Sägewerk, das aus der Distanz wie ein japanisches Tempeltor aussah, war völlig trocken gefallen und musste umtragen werden und ein nachfolgendes Steinwurfwehr ebenfalls. Offenbar ist an diesem Wehr ein fataler Unfall vorgefallen, worauf eine kleine Gedenkstätte und eine recht neu angebrachte
Ganz generell hatten wir Sonntag wenig Wasser, was zu allerlei Grundberührungen geführt hat. Dennoch kamen wir überall einigermaßen unbeschadet durch (an einer Stelle musste ich mal treideln weil ich mich verkalkuliert hatte - die anderen kamen auf der anderen Flussseite gut durch). Mit meinem schnellen schlanken Tourenboot befuhr ich jeden Schwall und nahm über den schnittigen Bug erstaunlich wenig Wasser über. Ein einziges Mal schwallte eine Welle links über den Süllrand drei/vier Liter, die ich danach am Flussrand wieder ausschüttete. Vorsorglich hatte ich Neoprenklamotten angezogen, was nicht unbedingt erforderlich gewesen wäre.
In Dillweißenstein angekommen zogen wir uns wieder zivil an, verluden die Boote und verabschiedeten uns von Michael und Christiane, die ihre Boote und ihre Ausrüstung bewachten während wir Thomas nach Monbachtal zu seinem Auto zurück brachten.
Es wird nicht unsere letzte Nagold-Fahrt gewesen sein und meine Lieblingsvorstellung ist, dass wir die gleiche Tour bei 50cm mehr Wasser noch einmal in Wildwasserbooten machen - dann kann man sicher alle Wehre befahren und der Streckenabschnitt unterhalb von Monbachtal bietet ähnlich nette Spielstellen wie der, den wir sonst immer nur fahren.
Auch mit den Herrenbergern werden wir sicher mal wieder die eine oder andere Tour machen - sie wohnen ja um die Ecke und vielleicht lassen sie sich ja auch mal in Tübingen bei den Paddelfreunden blicken. Michael kann beim Jugendtraining am Freitag sicher sein Paddelgeschick ausbauen und auch die Stechpaddler können noch den einen oder anderen Kniff dazu lernen, der es etwas leichter macht das Boot schnell und sicher zu drehen. Bei künftigen Tourenankündigungen werde ich Thomas mal in den Verteiler einbeziehen.