Montag, 23. Mai 2011

Lechwochenende

Freitag
Wie zur Bregifahrt vor 14 Tagen trafen wir uns schon Freitagnachmittag am Bootshaus und beluden den Bootsanhänger im Regen, der nach Abschluss der Beladungsaktion gleich nach ließ. Wir fuhren anschließend in drei Autos nach Heselgehr wo noch vor dem Dunkelwerden und Einsetzen weiteren Regens Zelte, Hängematten und Tarps errichtet werden konnten. Besonders stolz waren Mac und ich auf unsere ingenieuse Tarpkonstruktion unter der im Verlauf des Abends die versammelte Mann- und Frauschaft Platz und Schutz vor dem einsetzenden Dauerregen fand. Gelegentlich floss zum Leidwesen Majas hinter ihrem Rücken selbsttätig ein Schwall Wasser vom Tarp. Jeder bereitete sich ein Abendessen zu, es wurde Paddlerlatein gesponnen und gegen 23:00 Uhr fanden wir in unsere Schlafstätten.



Samstag
Meine überdachte Hängematte erwies sich erneut als komfortable Unterkunft und am anderen Morgen wachte ich bei hellstem Sonnenschein auf, entließ einen kleinen Wassertümpel vom Tarp und lockte damit Thomas, der schon ein Weilchen wach gelegen hatte, aus seinem Zelt.
Wir widmeten uns der Frühstückszubereitung und allmählich trudelten alle anderen auch ein. Die Wohnmobilisten, die die Nacht flussabwärts verbracht hatten, trafen gegen 10:00 Uhr ein.
So verzögerte sich die Abfahrt zur Einsatzstelle ein wenig aber gegen 10:30 Uhr ging es dann wirklich los. Wir hatten uns schon auf dem Zeltplatz umgezogen und fuhren nun in unseren Neoprenklamotten gut 20km flussauf nach Steeg um dort die Boote einzusetzen.
In zwei Gruppen ging es dann flussabwärts. Der Lech hatte nicht ganz so viel Wasser wie vor einem Jahr, so dass die Kehrwässer unterhalb der Einsatzstelle keine ersten Opfer forderten (ich war großspurig voraus gefahren und hatte den Wurfsack bereit gehalten).


Das Flussgefälle bei Steeg ist gleich erstmal ein wenig einschüchternd aber die Flusshindernisse sind überschaubar und die Kehrwasser klar definiert, so dass zügig Fahrspaß aufkam. Das gute Wetter trug hierzu bei. Die ersten Surfwellen wurden gewürdigt und ganz allmählich näherten wir uns dem Steingarten unterhalb von Steeg, der bei diesem Wasserstand vielfältige Traversiermöglichkeiten bietet. Die nahmen wir wahr. Eine Gruppe Rafter kam kurz nach uns vorbei und wir wurden Zeugen einer Kenterung. Eine schwimmende Rafterin konnte sich bedauerlicherweise selbst retten und ich mußte den flugs herausgeholten Wurfsack unverrichteter Dinge wieder verstauen.

 

Immer wieder näherten wir uns der voraus fahrenden Gruppe, die dann weiter eilte. Dabei hatten wir es nicht eilig. An der Brücke in Stockach befindet sich eine Stufe, die im linken Drittel befahren werden kann. Wir sausten sie natürlich hinunter und mein Boot nahm ein paar Liter Wasser über, die ich anschließend mit der Handpumpe lenzte. Die Pumpe erwies sich als recht hilfreich bei den hohen Wellen, in deren Anschluss immer wieder ruhige Passagen kamen, in denen ich das Boot schräg legte und eifrig pumpte. René schaltete weniger oft aufs Knöpfchen seiner elektrischen Lenzpumpe, schien mir (aber er macht das ohnehin sehr diskret...).
Zweimal passierte es mir, dass mir beim Übergreifen der Paddelgriff entglitt, das Paddel Bodenkontakt bekam und es mit voller Wucht gegen die Stirmkante meines Helms knallte. Ich überlege mir ein Schutzgitter wie es die Kanupololeute haben, anzuschaffen - wenn ich die Nase getroffen hätte wäre sie sicher gebrochen.


Unterhalb von Bach trafen wir auf Michel und Elke, die erst noch ein wenig geübt hatten weil Elke bisher nicht paddelt. Wir machten eine ausgedehnte Mittagspause und fuhren anschließend zusammen weiter. Der nachfolgende Abschnitt enthält zahlreiche Buhnen mit zackigen Kehrwassern und Schwallpassagen, die wir sehr genossen.


Am späten Nachmittag trafen wir in Häselgehr am Campingplatz ein, duschten, zogen uns um, nahmen noch einen Kaffee zu uns und beobachteten, wie der Himmel immer dichter zu zog. Michel, Elke, Maja und ich beschlossen das Abendessen im “Schwarzen Adler” zu uns zu nehmen (für mich gabs vortreffliche Kässpätzle und einen üppigen Salat).

Als wir gegen Halbzehn zurück kamen saßen alle am Lagerfeuer (Rolands famose Feuerkiste die im Einvernehmen mit dem Campingplatzbesitzer in Betrieb genommen wirden war) und wir setzten uns dazu. Zahlreiche Vorschläge, was ich in diesen Blog schreiben könnte, sollte, dürfte nahm ich zur Kenntnis und vergaß sie unmittelbar (was ich gar nicht bedauere - wer seinen Geistesblitz hier veröffentlicht sehen will darf gerne einen Kommentar schreiben) und auch auf den Vorschlag, die Feuerkiste anschließend als Heizung unter meiner Hängematte zu platzieren, ging ich nicht weiter ein.
Der Himmel klarte auf, Sterne leuchteten herab und die Nacht wurde kalt. Wir zogen uns in unsere warmen Schlafsäcke zurück. Ich verbrachte eine weitere sehr angenehme Nacht in meinem mollig warmen Mumienschlafsack in der unbeheizten Hängematte.


Sonntag
Diesmal regnete es nicht in der Nacht, die Sonne stieg gegen 7:00 über den Berg im Osten und wir sammelten uns zum Frühstück zu dem es frische Semmeln gab, die Rudi der Campingplatzbesitzer Sonntags besorgt.
Leider hatten Klemens und Anita schon am Vorabend gefunkt, dass sie doch nicht (wie letztes Jahr) für den Sonntag zu uns stoßen konnten.


Wir fuhren erneut nach Steeg und absolvierten in etwa das gleiche Programm wie am Vortag. Wir hatten etwas mehr Wasser, was die Höhe und Länge der Wellen beeinflusste. Ich hatte den Eindruck, dass mein Boot etwas weniger häufig Schwälle ab bekam und die Stufe bei Stockach bewältigte ich völlig trocken. Dafür ging eine der Schenkelstützen, die ich ins Boot geklebt hatte, verloren und ich musst wahrnehmen, dass mein ausgestreckter Fuß ohne diese Unterstüzung doch sehr schnell einschläft. Das Boot löst sich immer mehr auf. Auch die Beulen an den Kanten werden immer deutlicher wahrnehmbar. Eine Renovierung steht an (und/oder ein neues Boot).


Das Wetter wurde zunehmend grau und gelegentlich tröpfelte es etwas. Wir machten erneut bei Bach Pause, gruppierten uns ein wenig um und fuhren flott weiter. Die etwas höheren und längeren Wellenzüge machten mir auf diesem unteren Abschnitt mehr Spaß als am Vortag.
Weniger Spaß machte, dass just in dem Moment, in dem wir in Häselgehr eintrafen, der Regen ebenfalls eintraf. Wir duschten, bauten die Zelte im Regen ab, verluden die Boote und verabschiedeten uns bei wieder einsetzendem Sonnenschein. Dann ging es durch Wind und Wetter (es gewitterte unterwegs) zurück nach Tübingen wo wir zwischen sieben und acht eintrafen, die Boote abluden und unserer Wege gingen.


Im vergangenen Jahr war ich ja ein wenig enttäuscht vom Lech - er hatte viel Wasser, die Flusshindernisse waren häufig überspült und die Abfahrt bis auf wenige Stellen (Einstieg in Steeg) unspektakulär. Dieses Mal war ich dann doch positiv überrascht. Der Lech bietet nettes und freundliches leichtes Wildwasser mit zahlreichen Übungsmöglichkeiten. Das Wasser ist klar und frisch und eventuelle Schwimmeinlagen sind abgesehen von der niedrigen Wassertemperatur nie gefährlich (vielleicht mit Ausnahme der Stufe bei Stockach). Das wechselhafte Wetter im Lechtal schränkt das Vergnügen ein wenig ein, sorgt aber für den nötigen Wassernachschub. Die Gruppe war harmonisch, der Zeltplatz gut ausgestattet. Unbefriedigend war der Umstand, dass die Wohnmobilisten bis auf den einen Abend an Rolands Feuerkiste von den Zeltübernachtern getrennt blieben.

1 Kommentar:

  1. Ja, das hat mich auch gestört, dass wir abseits und nicht bei Euch sein konnten. Das will ich mir fürs nächste Jahr merken und den Rudi fragen, ob wir auf die Parkplätze stehen dürfen.

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