Donnerstag, 31. Oktober 2013

Arbeitsscheues Gesindel

Wolfgang hatte am Wochenende kund getan, dass er sich mit Andreas für irgendeine spritzige Paddelunternehmung am Mittwoch verabredet habe. René und ich beschlossenan dem Tag auch auf Arbeit zu verzichten. Wir verabredeten ein Treffen am Günzburger Slalom-Kanal.

Wenn meine Aufzeichnungen stimmen war ich zuletzt 2010 an dem Kanal (davor 2009) und kanntedie Veränderungenan der Abschlussstufe, an der ich zuletzt mein Lieblings Wildwasserboot lädiert habe, noch nicht. Dort befinden sich jetzt zwei Stufen unter deren erster eine ziemlich wilde Surfwelle stand, in der wir ausgiebig herumgetobt sind.


Es kam - da man sich auf dem Kanal und in der Gruppe (Risky Shift) immer etwas mehr traut als in der freien Wildnis - zu der einen oder anderen Kenterung. Ich kann mit drei Kenterungen in zwei von drei gefahrenen Booten prahlen. Alle verliefen glimpflich.

René hatte den Anspruch, dass wir aus diesem lockeren Treffen eine kleine Lehreinheit machen. Darauf hätte ich mich vorbereiten müssen. Ich bin kein Spontanlehrer und mache mir für Trainingseinheiten lieber vorher einen Plan. So weihte vor allem René die etwas unerfahreneren Mitpaddler (die auf dem Kanal aber eine gute Figur machten) in die Geheimnisse des Stechpaddelns auf bewegtem Wasser ein.


Irgendwann machten wir eine Kaffeepause, aßen Hefezopf, genossen die überwiegend scheinende Sonne und plauderten eifrig. Es waren keine anderen Paddler da - was ist an einem Wochentag schon anderes zu erwarten? - und lediglich der eine oder andere Spaziergänger schaute unserem Treiben etwas verwundert zu.
Gegen Ende tauschten wir Boote und ich durfte je eine Abfahrt in Wolfgangs Mohawk Rodeo und in Andreas' nagelneuen Esquif Raven machen.

Der Raven ist ein grundstabiles Boot, in dem es sich wunderbar surfen lässt. Er ist alles andere als schnell, was angesichts der breiten Bug- und Heckpartie nicht verwunderlich ist. Man fühlt sich von Anfang an wohl in dem Boot. Das ist im Rodeo ganz anders. Der ist kippelig (hat aber viel Endstabilität) und agil. Das ist ein Boot in dem man sich flott weiter entwickeln kann weil es den Paddler fordert. Der Raven birgt die Gefahr, dass man schnell selbstzufrieden wird weil das Boot einem ja hilft. Dafür kann man dem Boot - wenn man auf Hilfe angewiesen ist - auch mal dankbar sein. Wenn man Technik und Bootsbeherrschung lernen will sollte man sich in ein fordernderes Boot setzen.

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