Sonntag, 3. August 2014

Dreimal Riederich

Nachdem mir meine Paddelfreunde so sang- und klanglos abhanden gekommen waren (offenbar wurden mehrere Ziele angefahren - am Vormittag begegnete mir noch ein mit bekannten Kajaks beladenes Auto) entschied ich mich für einen Alleingang auf der Erms.


Ich lud Boot und Fahrrad auf/an das Auto und fuhr gegen 10:45 Uhr nach Riederich wo ich das Boot nebst Ausrüstung im Unterholz versteckte. Dann brachte ich das Auto nach Neckartenzlingen, zog Neoprenklamotten an und radelte in leichtem Nieselregen darin zurück durch Bempflingen nach Riederich. Da kam ich gegen 11:30 Uhr an, zog das Boot aus dem Gebüsch und wischte mindestens 8 Schnecken vom Rumpf, die ich nicht mit auf die Reise nehmen wollte. Ab diesem Zeitpunkt schien die Sonne (obwohl Dauerregen vorher gesagt worden war).


Die Erms hatte einen noch gerade so brauchbaren Pegel knapp unter 60cm, der dafür sorgte, dass es an den richtigen Stellen auch mal ein wenig spritzig wurde, aber nie zuviel Druck auf dem Bach war, der so eine Solofahrt riskant gemacht hätte.

An der einen oder anderen Stelle hatte ich auch einmal Grundberührung. Das war zu erwarten gewesen, und deshalb hatte ich mich für das PE-Boot entschieden.


Das Wehr am Ortsausgang von Riederich entzog dem Fluss noch mehr Wasser. Die Umtragung dort war mit etwas Nervenkitzel verbunden weil der örtliche Bogenschützenverein einen recht "luftigen" Palisadenzaun errichtet hat hinter dem offenbar scharf geschossen wird.
Am Zaun hing ein Trockensack, in dem sich ein paar Schuhe und trockene Kleidung befanden. Leider war nirgends ein Name oder eine Adresse angebracht. Ich hing den Sack wieder auf obwohl ich starke Zweifel habe, dass der Eigentümer ihn so wieder bekommt.

Eine weitere turbulente Stelle konnte ich in aller Ruhe fotografieren weil ich auf der oberen Kante mit dem Boot hängen blieb. Ich stieß mich ab und rutschte etwas holprig hinunter. Die Wehrabfahrt in Bempflingen verkniff ich mir. Treibholz versperrte den Weg.

Wenn ich links an dem Treibholz vorbei gekurvt wäre wäre ich mit dem rot eingekringelten Armiereisen kollidiert. Das Risiko wollte ich nicht eingehen. René hat berichtet, dass dieses Wehr umgebaut und zur Stromerzeugung genutzt werden soll. Hoffentlich leidet darunter nicht die nachfolgende Strecke, die einen regelrechten Naturslalom bildet.


Immer wieder ragen große Bäume oder Steinblöcke in das Flussbett hinein, hinter denen sich jede Menge Kehrwässer bilden. Man kann förmlich in Schleifen mal recht mal links ins Kehrwasser einschlingen und den Bach ein Stück weit hinunter "tänzeln".


Mein Paddel hatte schon zu Beginn immer wieder knackende Geräusche von sich gegeben. Es ist das gleiche Lettmann-Paddel, wie das, das Eckhard mal mirnixdirnix auf der großen Lauter zerbrochen ist. Ich sollte es aussortieren.


Allmählich näherte ich mich Neckartenzlingen und betrachtete neidisch vom Wasser aus das eine oder andere Flussgrundstück. Oft haben die Besitzer sich kleine Treppen zum Fluss hinunter gebaut oder Kinder haben Badestellen angelegt.


Schließlich kam ich an der Aussatzstelle an, zog mich um, verlud das Boot, holte das Fahrrad in Riederich und machte mich auf den Heimweg. Gegen 13:45 war ich wieder zuhause. Die Erms als Solofahrt beansprucht also gerade mal drei Stunden.

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