Freitag, 24. Juli 2009

Kurskorrekturen

Gestern ist im Canadierforum eine heiße Diskussion entbrannt, an deren „Befeuerung“ ich einen nicht unbeträchtlichen Anteil hatte.

Wie so oft wollte jemand Tipps zum Kauf des ersten Bootes haben und wie so oft wurde ihm geraten Boote zu erproben. Ich halte es inzwischen für unsinnig dass Anfängern die Erprobung von Booten anempfohlen wird und rate zum wilden Spontankauf oder dazu, den Erkenntnissen erfahrener Paddler zu folgen. Diesen Ratschlag habe ich mit einem Seitenhieb auf Händler und Importeure gewürzt, indem ich konstatierte, dass deren Rat mit Misstrauen zu begegnen sei. Das natürlich im Bewusstsein, dass sich solche im Forum gern und häufig zu Wort melden. Dazu kam es auch prompt indem ein renommierter und respektierter „Händler, Importeur und Kursanbieter“ in Personalunion den Paddelkurs zum Königsweg für die Bedarfsermittlung in Sachen Boot anpries.
Möglicherweise unter Vernachlässigung der in diesem Kreis von Eingeweihten geforderten Respekterweisung gegenüber der in langen Jahren unzweifelhaft erworbenen Autorität habe ich mir erlaubt auch diesen Rat in Zweifel zu ziehen und - nachdem mir darob die Narrenwürde verliehen wurde und um den Ursprungsthread nicht gänzlich mit diesem kontroversen Thema zu vereinnahmen – einen neuen Thread zu Risiken und Nebenwirkungen von Paddelkursen initiiert. In dieser Diskussion zeichnet sich zwischenzeitlich ab, dass es offenbar doch recht weit auseinander gehende Meinungen zum Thema Kurse gibt.

Selbst habe ich ja schon diverse Kurse hinter mir (und mache gerne Werbung dafür):

1. Detlef macht in dem Thread auf den fast schon vergessenen ersten Kurs (Tag 1 und Tag 2) aufmerksam, in dem ich – trotz Vernachlässigung grundlegender Sicherheitsaspekte – wirklich viel gelernt und habe und Neugier auf mehr geweckt wurde.

2. Bei dem kurzen Freestyle-Workshop vor zwei Jahren ist es mir nicht recht gelungen mich dieser von mir oftmals spöttisch „Filigranpaddelei“ genannten hohen Kunst des Flachwasserpaddelns vernünftig anzunähern – es mag an meiner mangelnden Auffassungs- oder auch Umsetzungsgabe gelegen haben oder auch am ungeeigneten Boot - ich gebe nicht auf.

3. Vom Wildwasserkurs auf dem Schwarzen Regen (Tag 1, Tag 2 und Tag 3+4) habe ich weit mehr profitiert – da konnte ich wahrnehmen, dass meine Paddelneigung doch sehr stark auf bewegtes Wasser hin orientiert ist.

4. Dieser Neigung nachkommend habe ich schließlich zuletzt den bisher intensivsten Kurs auf der Reuss (Tag 1, Tag 2 und Tag 3) absolviert, aus dem heraus ich allerdings auch allerlei Zweifel an meinen Umsetzungsfähigkeiten und dem geeigneten Bootsmaterial gezogen habe.

Inzwischen habe ich allerdings eine Reihe von billanten Paddlerinnen und Paddlern kennen gelernt, die keine Kurse besucht haben sondern sich vielfach gegenseitig unterstützen. Ein Vorteil dieses Modells ist, dass man da nicht zu hören kriegt "Du brauchst mehr Körperrotation" sondern "Du könntest es mal mit Körperrotation versuchen". Auf diese Weise findet auch eine Abkoppelung von dogmatischen Lehrrichtungen statt - jeder wird auf seine Weise glücklich und die Geschwindigkeit des Lernprozesses orientiert sich an der Häufigkeit von Paddeltreffen und Nachfragen nach Tipps.
Für mich wäre dieser Weg alleine vermutlich wenig erfolgreich gewesen aber eine Kombination aus Kursen und zahlreichen Übungsausfahrten, die zeitweise schon aus finanziellen und zeitlichen Einschränkungen naheliegende Konzentration auf den autodidaktischen Zugang und irgendwann mal wieder der Kurs bei einem kompetenten Lehrer, der auf individuelle Fragen eingeht statt sein Programm durchzuziehen, erscheint mir als idealer Weg Technikverbesserung und Paddelspaß zusammen zu bringen.

Was in der Forumsdiskussion nicht ganz deutlich wird – auch weil das ein hoch kniffliges und ungern angesprochenes Thema ist, ist die Bedeutung des Canadierforums als Marketinginstrument ambitionierter Bootshändler, -importeure und Kursanbieter. Der Markt ist ja entsetzlich klein und jede Möglichkeit das eigene Produkt und die eigene Dienstleistung behutsam und im Rahmen des ethisch Vertretbaren ins rechte Licht zu rücken will genutzt werden. Leute wie ich, die mit dem Forum keine kommerziellen Interessen verbinden, unterschätzen dessen diesbezügliche Bedeutung leicht mal und reagieren irgendwann etwas gereizt, wenn diese erwartbaren und sicher gar nicht böse gemeinten Ratschläge kommen (die ja nur in seltenen Ausnahmen unverholen die eigenen Produkte und Dienstleistungen anpreisen sondern in der Regel eher allgemein gehalten sind).

1 Kommentar:

  1. Auweia - Ich hab's zwar nicht gelesen, was da im Forum stand, aber wenn Du's in Deiner eigenen Homepage niederschreibst müsst ihr Euch ja mächtig in die Haar gekommen sein *GRINZ*... Immer diese Axel's. Ich für meinen Teil hab es mehr mit Privatstunden. Ist zwar teuerer aber weit effektiver als in der Gruppe - und man hat den Trainer für sich. Damit liege ich wohl auf Deiner Line und hätte ebenfalls Prügel bezogen.

    Gruss,
    Axel (der aus CH)

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