Dienstag, 16. Februar 2010

Bob Henderson

Gegenwärtig arbeite ich mich durch drei Essaybände kana- discher Autoren, die sich über- wiegend oder auch nur zum Teil mit Kanureisen beschäftigen.

Dass ich mich hindurch-"arbeiten" muss spricht nicht für diese Bücher und dass ich mit dem Buch, in dem Kanureisen eine eher untergeordnete Rolle spielen, zuerst fertig geworden bin ist auch kein richtig gutes Zeichen für die akademische Beschäftigung mit dem kanadischen Nationalsymbol „Kanu“. Dieser abschweifende essayistische Stil der in den englischsprachigen Ländern so populär ist und der direkt irgendwelchen Creative-Writing-Seminaren zu entspringen scheint, macht mir in allen drei Büchern das Lesen schwer. Dennoch habe ich immer wieder einzelne Kapitel in Bob Hendersons „Every Trail has a Story“ mit großem Interesse gelesen.

Bob Henderson beschäftigt sich in seinem Buch mit Orten, Handlungsweisen und Menschen, die Bedeutung für die Natur und Kultur des kanadischen Outdoorwesens erlangt haben. Diese Dreiteilung bestimmt auch die Gliederung des Buches. Zunächst geht es um Landschaften und Orte wie z.B. alte Kultstätten und ihre Ausstahlung auf moderne Expeditionsreisende oder die Expeditionen, die durch fortwährend abgelegene Landschaften wie z.B. Labrador oder Yukon stattgefunden haben. Ein weiterer interessanter Blickwinkel: im Kapitel „Filling Cabins with Stories“ beschreibt er Hütten und Blockhäuser auf die er auf Exkursionen in der Wildnis trifft und ihre Geschichte.
Im Abschnitt „Practices“ geht es um Zugangsweisen zu Wildnisthemen – sei es archäologische Herangehensweisen, die Reisemittel (Ski, Pferde, Hundeschlitten…) oder Wintercamping und die Beschäftigung mit Steinzeichnungen. Aus Canadier-Perspektive und besonders für mich ist der Aufsatz über Poling und verschiedene Bootsformen (Canot du maître / York + Pointer boat) von Interesse.
Ebenfalls für notorische Logbuchverfasser spannend ist dann der nachfolgende Aufsatz über Jounal-Writing, in dem Henderson sehr anschaulich unterschiedliche Betrachtungsweisen der bedeutsamen Entdecker der neuen Welt analysiert. Ihm geht es aber auch um bedeutende Frauen, die Perspektive von Künstlern und um Einsiedler und ihre Lebensweise in der kanadischen Natur.

Alles in allem ist Bob Hendersons „Every Trail has a Story“ ein sehr akademisches Buch, aus dem man als Leser wohl das herauspicken muss, was einen wirklich interessiert. Zum Durchlesen taugt es nichts.

Das Vorwort des Buches stammt übrigens vom Bill-Mason-Biograph James Raffan, der auch Autor eines der beiden anderen Bücher ist, die mich gegenwärtig noch beschäftigen und die in diesem Leserennen eher schlecht abgeschnitten haben.

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