Samstag, 10. November 2007

167. Mendesta

Das bin natürlich nicht ich - sondern der Typ, der über sein erstes eigene Kajak - das Modell 'Competition' der belgischen Kajak-Werft 'Mendesta' - berichtet.

Inzwischen weiß ich, dass mein rotes vor dem Müllschreder gerettetes Kajak ein Boot der belgischen Marke 'Mendesta' ist (Hier beschreibt jemand seine alten Boote - da ist eines dabei). Drauf gekommen bin ich über einen Thread im - aus Canadier-Perspektive - äußerst trägen DKV-Forum. Kajak-mäßig ist beim Deutschen Kajak Verband eben doch das eine oder andere geboten - was die guten alten GFK-Boote angeht, auf denen wir in unserer Jugend die Bäche hiuntergepoltert sind und die alljährlich mehr oder weniger aufwändig geflickt werden mussten (hmm, ich liebe diesen Polyester-Duft!) findet sich selbst beim DKV wenig Expertise.

Heute war eine Bootshausaktion bei der auf- und umgeräumt, geschraubt, geputzt und geordnet wurde. Wie im März hatten wir Schneeregen und Mistwetter. Hat trotzdem Spass gemacht.


Ergänzende Angaben erreichen mich im Mai 2011. Drum gleich ein berichtigender Nachtrag:

Moin, Werkzeugkisten-Axel!

Das "Schöne Boot" das Du vor dem Schreddern gerrettet hattest ist eindeutig
ein MINISLALOM von PAVEL BONE, seinerzeit Ludwigsburg (oder nahe daneben).

Wenn's kein Original-BONE ist, so ist's doch zumindest ein Abklatsch der Form.
Hat Slalom Abmaße 400x 60, entsprechend der damaligen Norm.

Wenn's ein älterer BONE ist, müßte der Schriftzug PAVEL BONE klein und unscheinbar in schwarzer Farbe, wie handschriftlich signiert aussehend, irgendwo auf das Deck gemalt sein. Wenn's ein jüngerer BONE ist: Da gab's dann einen Aufkleber mit dem Namen der Werft und einen anderen mit der Typbezeichnung. Die Aufkleber könnten dann im Laufe der letzten 30 bis 45 Jahre auch abgefallen sein.

Zu dem "hochgezogenen Spritzschutz": Ja, das Boot ist kurios.
Das hat aber einen besonderen Hintergrund.
Wenn das ein Original-BONE ist, wirst Du feststellen, dass Süllrand und Sitz aus einem Stück sind. Original müßte es da auch noch Schenkelstützen aus lackierten Holzlatten ovalen Querschnitts einlaminiert geben...
Insgsamt ist das Luk "elend klein" und man muß quasi "mit dem Schuhanzieher" in das Boot schlüpfen.
Das war schon damals nicht ganz "up to date", noch bevor die sog. wesentlich größere "Sicherheitsluke" Standard wurde.
Da gab's bei BONE aber noch den FUNA als konkurrierendes Slalombootsmodell und ich meine, der wurde damals schon viel häufiger verkauft, da "nicht nur für Schlangenmenschen geeignet".
Dieser rote MINISLALOM dürfte deshalb heutzutage eine absolute Rarität darstellen.
Der "Letzte seiner Art"? (Aber für alte GFK-Dinger scheint sich wirklich kaum jemand zu interessieren: Wahrscheinlich der allgemeine Flair von "Wegwerf"-Plastik?)

Jetzt aber die Rätsellösung um das Luk: BONE hatte noch ein anderes Boot im Programm: Den NANUK. Das war ein Eskimokajak 515x58 mit enormen Kielsprung, wildwassertauglich. So. Und das Luk und die Form des Decks um das Luk herum beim MINISLALOM stammt von diesem Eskimokajak. BONE hat das Eskimocockpit genommen und ein Slalomboot drumherum modelliert. Ich vermute, dass es so herum war: Denn am Eskimo macht das Schlüpfloch traditionell, von den Grönländern her, Sinn. Beim Slalomboot eher nicht. Deswegen konnte er den MINISLALOM, vermute ich, auch nicht sehr häufig verkaufen.
Übrigens: Selbstverständlich paßt auf das Süll eine Spritzdecke! Und weil das Luk "so schön" klein ist, ist das auch alles sehr schön dicht!

Wieso kenne ich mich da so aus ?
Na, ich war zu so 10 bis 12 Jahre alt, da war der MINISLALOM mein zweites Boot (nach einem speziellen Kinderboot von PLASTINAUTIC, was heute auch keiner mehr kennt...) Und zwar wollte ich den MINISLALOM haben, weil der NANUK für mich Stöppken noch nicht zu handhaben war. Mit dem MINISLALOM hatte ich dann immerhin schon das tolle NANUK-Luk in Besitz! Das muß so 1966/1967 gewesen sein. 1971 habe ich dann meinen MINISLALOM abgegeben und mir mein Traumboot BONE-NANUK gekauft (damals für 450 DM werftneu, im Winterpreis)
Den fahre ich, unter diversen anderen Booten, heute mit 55Lebensjahren immer noch gerne. (und fädele "mein Fahrgestell" auch noch durch das Original- NANUK/MINISLALOM Luk in das Boot hinein..)
Der Kahn ist also in diesem Januar 40 Jahre alt geworden....

Grüsse unbekannterweise und Ahoi!

PS: Die Werft PAVEL BONE ging dann über in SKB (Schwieberdinger Kunststoffbau). Die haben z.B. den NANUK dann in veränderter Form (505 x 58, größeres Luk, Sicken im Deck) eine Zeit lang weitergebaut. Ob den MINISLALOM auch, weiß ich nicht. Vermute aber: Eher nicht. Weil die ja den kleinen, "unverkäuflichen" Cockpits grundsätzlich den Garaus gemacht haben. Jedenfalls: Das Bild von Deinen roten Boot zeigt keinen SKB, sondern einen BONE.

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