Sonntag, 1. November 2009

Sonnenscheintour

Als ich fast eine Stunde vor den verabredeten Zeitpunkt ankam waren schon einige da. Bereits unterwegs trafen - wie im letzten Jahr - Stefan und ich uns auf der Autobahn. Er hatte Vanessa und Alexander, seine Kider dabei. Diesmal waren überhaupt viel mehr Kinder mit von der Partie. Und viel mehr Erwachsene. Wir waren wohl vier bis fünf mal so viele wie im vergangenen Jahr. Die Zahl der Hunde hat sich auch verdoppelt.

Nach der Begrüßung wurden Boote abgeladen, erste Ausrüstungsfragen diskutiert, Wolfs selbstgebauter Bootswagen bewundert, vorher abgesprochene Transaktionen vollzogen (ich bekam ein weiteres Paar solide Wildwasserschuhe in die ich auch mit dicken Socken passe) und Klaus baute seinen Klapptisch auf. Darauf wurde anschließend Sekt serviert und eine Riesentüte Brezeln eröffnet, die Bernd mitgebracht hatte.

Mit einem Hans Memminger-Buch wurde Wolfs längste Anreise prämiert und wir unterschrieben alle mit einem Qualitätskugelschreiber einer Firma über deren Boote nicht diskutiert werden darf. Der Kugelschreiber funktionierte richtig gut selbst wenn am Design durchaus Verbesserungen vorgenommen werden könnten. Aber eine diesbezügliche Erörterung wird zu Vermeidung rechtlicher Auseinandersetzungen nicht erfolgen.

Anschließend wurden gemeinsam die Boote und Ausüstung über den Damm (den Luna - wie vergangenes Jahr - wieder abzutragen versuchte) und zur Einsatzstelle gewuchtet.
Bevor wir lospaddelten wurde die ganze Gesellschaft noch einmal zu Klaus' Tisch beordert auf den jetzt geräucherte Forellen und Weissbrot serviert wurden. Das war die von Klaus angekündigte Ueberraschung. Martin hat einige Forellenteiche und einen ganz erstaunlichen Räucherofen.

Schließlich kletterten wir in die Boote, die auf dem Sandstrand aufgereit lagen. Ich habe sie gar nicht gezählt. Übereifrig wie ich oftmals bin wollte ich mich mit einem eleganten Sealstart in eine gute Fotoposition bringen, blieb aber mit dem Heck am Strand hängen, das Boot kippte und einiges Wasser floss über den Süllrand bevor mich jemand ins Wasser schubste. Ich mußte erstmal wieder anlanden und mein Boot ausleeren.


Dann paddelten wir los. Wie bei Gruppenreisen üblich streute sich das Feld bei der Fahrt über die Seenfläche. Als wie am Ende des Sees und Wendepunkt ankamen dauerte es ziemlich lange bis alle zusammen fanden. Auch die Wende zögerte sich einige Zeit hinaus denn eigentlich jede und jeder war in angeregte Gespräche vertieft.


Dennoch paddelten wir irgendwann zurück, vorbei an der Einsatzstelle und hinein in die geschwungene einstige Rheinschleife. Der Wasserstand war extrem niedrig und an einigen Stellen konnte ich meine Stakstange zum Einsatz bringen. Der Untergrund besteht jedoch aus viel Morast über dem sich eine dünne Kruste fester Sedimente gebildet hat. Ab und zu brach ich mit der Stange durch und musste sie mit einem kleinen Ruck wieder befreien. Allmählich merkte ich, dass ein schräges Aufsetzen weiter im Heck das Durchbrechen verminderte.
Aber die meiste Zeit ließ es sich prima auf dem klaren Wasser paddeln.

Aus alter Gewohnheit und Übereifer bewegte ich mich in der Spitzengruppe und merkte gar nicht, dass die Familien mit Kindern schon frühzeitig eine Uferfläche für eine Rast ansteuerten. Wir eifrigen Frontpaddler fuhren die ganze Rheinschleife ab, ich kletterte mit Armin sogar über den Deich um einen Blick in den Rheinhafen zu werfen.
Nach einiger Zeit warteten wir nicht mehr auf die Nachzügler sondern paddelten wieder zurück um ihnen an ihrer Raststelle zu begegnen wo sie uns mit frischem Kaffee und aufgeschäumter Milch empfingen. Auch gut. Weitere Kocher und Töpfe wurde hervor geholt, meine Hobelspäne beschleunigten das Anfeuern und bald brodelten allenthalben die Kaffee- und Teekocher. Die Kinder erkundeten die Halbinsel mit ihrem verwilderten Wald voller Kletterbäumen, Kuchen wurde gereicht und "Kanu-Kekse" (Claudia), weitere Ausrüstungsfragen diskutiert, Boote und Paddel getestet. Eine ausgedehnte unterhaltsame Pause der auch sonst höchst unterhaltsamen Fahrt.
Nach geraumer Zeit wurde das Equipment allmählich wieder verstaut, erste Boote bemannt und befraut und ich experimentierte ein wenig mit meinem kleinen Fotoapparat, den ich vor mir auf die Bootstonne platziert auf "filmen" gestellt hatte.



An unserer Einsatzstelle angekommen färbte sich bereits der Himmel rot. Ein Boot nach dem anderen wurde aus dem Wasser geholt, über den Deich getragen und auf den Autos verzurrt. Da alle mit anpackten ging das erfreulich flott. Dennoch setzte bereits die Dämmerung ein als Franz das Gruppenbild am Deich aufnahm.


Nach ersten Verabschiedungen fuhr eine mit Booten beladene Karawane zum Ruderklub Renania wo es ein schmackhaftes Abendessen gab. Fast schon schade, dass wir so viele waren, dass wir nicht alle an einen Tisch passten. Es wurde weiter gefachsimpelt und ganz allmählich löste sich die Gesellschaft auf.

Die Germersheimer Sonnenscheintour entwickelt sich - das wird nun nach dem zweiten Treffen klar - zu einer Traditionsfahrt, auf der das Paddeln weniger im Mittelpunkt steht als das gegenseitige Kennenlernen, der Erfahrungsaustausch und die Möglichkeit und Herausforderung Namen mit Gesichtern und Forenpseudonymen in Verbindung zu bringen. Es war nett diesen wilden Haufen eifriger Diskussionsteilnehmer des CanadierForums mal zu treffen und es wird mit Sicherheit nicht die letzt Sonnenscheinfahrt auf den Germersheimer Altrheinarmen gewesen sein.

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