Montag, 9. August 2010

Fehlkalkulation

Für das kommende Wochenende hatte ich gestern spontan beschlossen, dass ich Freitagabend meinen Krempel zusammen packe und dann am Samstagmorgen in aller Frühe aufbreche um den Neckar abwärts bis nach Marbach zu fahren (da werde ich abgeholt). Übernachten wollte ich gegebenenfalls in Esslingen bei einem der dortigen Kanuklubs oder eben in „freier Wildbahn“ von der es auf der Strecke aber erschreckend wenig gibt. Dessen bin ich mir besonders bewusst geworden als ich mir die Fahrtstrecke auf Satellitenbildern detaillierter angesehen habe. Es ist eigentlich eine idiotische Idee so einen Abschnitt abzupaddeln. Der Neckar bis Esslingen ist mit ca. 15 Wehren/Solschwellen und von Plochingen an mit 2 Schleusen gespickt (blaue Markierungen), die allsamt umtragen werden wollen, er wird im Großraum Stuttgart zunehmend industrialisierter bis er unterhalb von Esslingen abwärts bis vielleicht Mühlhausen gänzlich aus Hafenanlagen und Verladekais zu bestehen scheint. Erst unterhalb davon wird das Ufer wieder ein wenig „natürlicher“, der Fluss selbst ist eine unansehnliche Wasserstraße mit Frachtschiffverkehr (ab Plochingen).
Was aber noch bedeutsamer ist als der abschreckende Flusscharakter ist die Streckenlänge, die bei meinen Recherchen zutage getreten ist. Bis Esslingen sind es über 52 Kilometer, die bei 17 Umtragungen unmöglich an einem Tag zu schaffen sind. Die Umtragungen weiter abwärts habe ich gar nicht mehr angesehen. Die Strecke von Esslingen bis Marbach beträgt 34.6 Kilometer, die (bei wenigen unproblematischen Umtragungen) vielleicht noch an einem Tag zu schaffen wären.
Mein Vorhaben ist also an einem Wochenende nicht durchzuführen und es stellt sich die Frage ob ich mir das wirklich antun sollte oder ob ich nicht lieber den etwas netteren Abschnitt unterhalb von Marbach ansehen sollte, auf dem der Neckar zwischen Weinbergen in großen Schleifen fließt. Aber selbst da ist er eine viel befahrene Wasserstraße, die streckenweise (vor den Schleusen) große stehende Wasserflächen beinhaltet, die ich ja schon grundsätzlich wenig reizvoll finde. Andererseits kann ich verletzungsbedingt auf absehbare Zeit in keinem Wildwassercanadier paddeln, muss also entweder Touren fahren oder im Kajak wildwassern. Letzteres scheitert vermutlich am mangelnden Wasser (andernorts haben sie viel zu viel) und in Urlaub befindlichen Paddelfreunden.