Montag, 24. Oktober 2011

Gruppenreise auf der Enz


Wie üblich hatte ich die Fahrt auf der Enz schon im vergangenen Spätherbst ins Programm der Paddelfreunde geschrieben und damit gerechnet, dass sich die beiden älteren Herren, die schon vor drei/vier Jahren an der gleichen Fahrt begeistert teilgenommen hatten, wieder anmelden. Darüber hinaus hatte ich noch mit der Teilnahme meiner bevorzugten Mitstreiter (Rolf, Klemens,…) gerechnet. Diese Erwartung wurde  erfreulicherweise auch bestätigt. Die Senioren widerum ließen nicht von sich hören. Dafür haben sich im Vorfeld noch Hanne und Dieter, Gabi und Frans, sowie Eckhard, der dem Verein (noch) nicht angehört, angemeldet, Tatjana und André kamen im Lauf der letzten Woche dazu und Freitag noch Angi und Andreas. Am Sonntagmorgen, als wir uns um 10:00 Uhr trafen, standen mit Micha und Maike schließlich 14 Teilnehmer am Bootshaus.


Wir verluden die acht Boote auf fünf Autos (das neunte Boot lag komprimiert in einem Kofferraum) und fuhren im morgendlichen Nebel nach Mühlacker, wo wir – wie beim letzten Mal – vor dem großen Parkplatz mit der Wohnmobilsperre die Boote von den Dachträgern luden. Dann eilten wir in den Autos zur Aussatzstelle nach Vaihingen, ließen vier davon zurück und fuhren mit Eckhards Kleinbus wieder nach Mühlacker.

So kurz nach 12:00 Uhr setzten wir schließlich auch die vielen Boote aufs Wasser, was bei der Anzahl der Boote und der schlecht zugänglichen Einsatzstelle ein etwas längerwieriges Unterfangen war. An allen der acht nachfolgenden Ein- und Aussatzstellen sollte sich diese Prozedur wiederholen. Nach wenigen Kilometern lichtete sich sogar der Nebel und wir paddelten in wechselnden Kombinationen im Licht der Herbstsonne oder unter dem Schatten der bunten Blätter voran.
Es waren fünf Tandemboote und vier Solocanadier unterwegs. Ganze drei Boote aus meiner kleinen Flotte waren bei dieser Ausfahrt auf dem Wasser (Tatjana und André hatte ich meinen Prospector aufgedrängt und Micha hatte sich bei der Abfahrt für den Fantasy entschieden).
Die Paddelerfahrungen und der Vorwärtsdrang der vielen Teilnehmer unterschieden sich beträchtlich aber angesichts der einfachen Strecke waren keine nennenswerten Kompetenzen gefragt und die vielen Fahrtunterbrechungen an drei Wehren und einer Umtragestelle sorgten dafür, dass sich das Feld immer wieder sammelte.

Das erste Wehr in Lomersheim ließ sich noch am einfachsten umtragen – die Boote konnten über die Wiese gezogen werden. Das Wiedereinsetzen an dieser einzigen Stelle mit etwas flotter fließendem Wasser ging reibungslos wenn auch wieder etwas langwierig vonstatten. Anschließend paddelten wir die lang gezogene Schleife Richtung Mühlhausen auf der uns – wie im letzten Dezember bei der Heiße Herzen Fahrt – Albrecht in einem Seekajak entgegen kam. Er wohnt dort ja und trainiert offenbar regelmäßig auf diesem Abschnitt. Wir plauderten ein wenig, verabredeten uns für Dezember und paddelten dann weiter bis vor das Wehr, das der Mühlhausener Schleife dauerhaftes Niedrigwasser beschert und uns zum Ausstieg und zur Überquerung des Brombergs zwang. Zu diesem Zweck hatten wir genug Bootswagen mitgenommen und schoben auf ihnen Boote und Ausrüstung den steilen Waldweg hinauf. Oben angekommen war erfreulicherweise die Grillstelle unbesetzt.


Wir parkten die Boote zu einem erheiternden Stilleben kreuz und quer auf dem Platz, entluden die Grillutensilien und entzündeten ein paar Feuerchen: für Kaffee und Tee machten Rolf und ich Exklusivfeuer jeweils auf dem Hobo und der von Tatjana und André mitgebrachter Grill wurde ebenfalls angefeuert damit ein Grillgitter genutzt werden konnte.


An dieser sonnigen aber etwas windigen Grillstelle hielten wir uns länger auf. Es gab Grillgut und anschließend Kuchen und Plätzchen (ja, Weihnachten rückt näher und dafür muss es ja auch positive Signale geben). Es wurde munter geplaudert und so war es fast bedauerlich, dass wir irgendwann wieder aufbrechen mussten.

Die Boote wurden nun bergab geschoben, was für deutlich bessere Laune sorgte als mit dem Bergaufschieben verbunden war und beim Kraftwerk setzten wir sie – eins nach dem anderen – wieder ins Wasser. Dann paddelten wir weiter. Unterwegs begegnete uns ein im Wasser stehender Angler, der uns bestimmt darauf hinwies, dass dieser Flussabschnitt gesperrt sei. Geringfügig verunsichert habe ich jetzt noch einmal nachgesehen: vielleicht ist dieser Abschnitt ja für Angler gesperrt, für Boote ist er es definitiv nicht.


Am Wehr in Rosswag, wo wir die Boote lediglich über die Wehrbefestigung in das darunter liegende Wasser heben mussten, hatte ich die Vorstellung, dass sich eine Kette von Leuten bildet, die alle Boote eben mal Hand in Hand überhebt. Diese Idee erwies sich als Utopie weil unten angekommene Boote gleich wieder besetzt wurden und sich die Besatzung vom Wasser aus der Betrachtung der Bemühungen der an Land gebliebenen hingaben. Solche Prozesse müssen wir künftig ein wenig besser einüben damit gerade bei solchen Großveranstaltungen die Plackerei nicht an den wenigen Hilfsbereiten allein hängen bleibt.

Auf dem nachfolgenden Abschnitt, auf dem am 17. Dezember wieder die Heiße-HerzenFahrt stattfinden wird, und der aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen zwischen Mai und September tatsächlich gesperrt ist, staut sich das Wasser bis zum Wehr oberhalb von Vaihingen auf. Auf diesem Abschnitt brachte ich mein selten genutztes Bentshaft-Paddel zum Einsatz und preschte damit vor bis zum Wehr.

Dort setzte ich das Boot erst einmal unterhalb wieder ins Wasser und half dann beim Umtragen der anderen Boote.

In Vaihingen umrundeten wir noch links die Enzinsel um einen Blick auf die Stadt zu bekommen und landeten schließlich rechts vor dem Vaihinger Stadtwehr an der Aussatzstelle an. Die Boote wurden gemeinsam aus dem Wasser und die Treppe hinauf gewuchtet und oben auf die Bootswagen gesetzt. Dann beförderten wir sie zu den Autos wo wir nun auf zwei Autos je drei Boote befestigten mussten weil ja ein Auto in Mühlacker stand. Das Booteverzurren war schweißtreibender als die ganze Paddeltour.

Schließlich luden wir Eckhards Boot in Mühlacker auf sein dort wartendes Auto und ich fuhr mit drei Booten auf dem Dach in der Dämmerung bis Tübingen, wo wir die Boote in der Dunkelheit wieder ins Bootshaus räumten.



Mir wurde von mehreren Teilnehmern versichert, dass sie die Fahrt genossen haben. Selbst fand ich sie ein wenig hektisch. Aber das hängt sicher damit zusammen, dass ich es nicht gewohnt bin so eine große Gruppe zu organisieren. Vielleicht sollte ich künftig bei Ausschreibungen unter einem ökologischen Vorwand die Teilnehmerzahl begrenzen. Oder die Ausschreibung denen überlassen, die stets Wanderfahrten einfordern. Die Forderung nach Wanderfahrten ist ja offenbar berechtigt denn Zuspruch finden sie, wie sich am Sonntag gezeigt hat. Aber die Anzahl derer, die sie anbieten ist sehr begrenzt.

Die Bilder, die ich gemacht habe, sind in einem Webalbum abgelegt.

2 Kommentare:

  1. Hätten wir das gewußt, wären wir bestimmt mitgepaddelt, nur, haben wir keine Kanu´s sondern Luftkajaks. In einen Verein will ich nicht mehr, war 25 Jahre Beitragszahler in einem Tübinger Verein!! Naja, werden eventuell in den nächsten Wochen noch ein paar Tagestouren machen, eventuell nochmals die Donau von Riedlingen aus paddeln, nur nicht mehr bis Munderkingen, sondern nur bis Rechtenstein, die Tage sind für die längere Strecke zu kurz geworden.

    Gruß Bernd Maier

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  2. Als Beitragszahler in einem Tübinger Verein macht mich dieses Statement natürlich betroffen. Beiträge allein reichen meines Erachtens nicht. Es ist viel mehr das Engagement das zählt. Schau doch gelegentlich ins Programm der Paddelfreunde und komm einfach mit, wenn ein Angebot für Dich spannend ist. Vereinszugehörigkeit ist dafür nicht zwingend erforderlich.

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