Donnerstag, 26. Dezember 2013

Steinlach

Kurz nach neun habe ich mich mit Michel darauf geeinigt, dass wir heute die Steinlach paddeln. Ich habe eine Rundmail an die üblichen Wildwasserverdächtigen (das sind inzwischen 41) geschrieben und einen Eintrag auf die Facebookseite der Paddelfreunde gesetzt. Danach standen Telefon und Mailaccount nicht mehr still. Ich weiß zwar nicht welche Stelle von "Wer mit will findet sich um 11:00 Uhr am Tübinger Finanzamt ein" missverständlich ist, aber offenbar gibt es da doch noch einigen Interpretationsspielraum.

Um 11:00 versammelten wir uns dann zu sechst im Nieselregen am Finanzamt. Die Steinlach rauschte kakaubraun Richtung Neckar. Der angeblich bei 70 cm liegende Pegel war offenbar noch weiter gestiegen.


Wir luden Boote um, zogen unsere Ausrüstung an und fuhren nach Dusslingen zur Einsatzstelle beim Sportplatz, wo wir zuerst ein paar Aufwärmübungen machten. Dann setzten wir uns in die Boote. Die ganz verwegenen befuhren noch die Stufe oberhalb der Einsatzstelle. Aber auch darunter plätscherte die Steinlach munter talabwärts.


Immer wieder bekamen wir es mit Baumverhauen zu tun. Ein Baum hing so tief, dass die Kajakpaddler sich gerade so darunter hinduch winden konnten. Ich stieg aus und umtrug. An einer anderen Stelle lagen zwei Stämme knapp unter der Wasserobefläche.

Über den ersten kam ich gut weg aber der zweite lag schräg und beförderte mich ins Wasser. Ich unternahm gar nicht erst einen Rollversuch sondern stieg aus. Roland, dem es hinter mir genauso ging, versuchte zwar noch aufzurollen, stieg dann aber auch aus. Bei ihm dauerte das Wiedereinsteigen erheblich länger. Ein schwacher Trost...


Das Wehr in Dusslingen hatten wir uns auf der Hinfahrt genau angesehen und entschieden es ganz rechts (flussabwärts!) zu fahren. Dort ist zwar noch eine Zwischenstufe aber der Rücklauf links war einschüchternd lang. Alle kamen unbeschadet herunter.


Unterhalb von Dusslingen wird die Steinlach an einigen Stellen jetzt richtig breit weil der kleine Bach sich zu Hochwasserzeiten immer tiefer in die weichen Böschungen eingräbt. An einer Stelle war ein richtig großes Prallpolster, das viel Übungspotential bot.

Weiter ging es Richtung Tübingen. Nach einer links/rechts-Kurve rauscht der Bach zwischen Mauern am Waldhang entlang. Dann weitet sich das Tal wieder und man nähert sich dem Wehr beim Tübinger Pegel, das man nicht befahren kann.

Die meisten umtrugen auch den Schwall darunter, der sich ziemlich verändert hat. Er bildet jetzt eine recht garstige Schwelle mit starkem Rücklauf. Daniel und Florian fuhren ihn souverän, Florian sogar zweimal.

Der lange gerade kanalisierte Abschnitt durch Derendingen schließt sich an. Der ist eigentlich unspektakulär aber bildet bei diesem Pegel doch jede Menge lustig Wellen und bietet das eine oder andere überraschende Kehrwasser am Ufer.

Schließlich kamen wir kurz vor 14:00 Uhr an der Aussatzstelle an,  lagerten die Boote am Wegesrand, zogen uns um, holten die Autos, verluden Boote und verabschiedeten uns und gingen - noch bei Tageslicht - unserer Wege.

Ein Jammer, dass die Steinlach so selten genug Wasser führt. Sie bietet sich immer wieder für derart kurze knackige Aktionen an. Heute hätten wir sie eigentlich auch zweimal paddeln können. Gut ist, dass der Wildwasser-Mailverteiler in der Lage ist so kurzfristig eine kleine Paddelgruppe zusammen zu rufen. Weniger gut finde ich die vielen Rückfragen, die so ein Spontanaufruf provoziert. Da muss ich noch ein wenig an den Formulierungen feilen...

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