Wie in den vergangenen Jahren hat Stefan - diesmal schon im Oktober - zum Dezemberpaddeln auf der Jagst aufgerufen. Dem Ruf wurde Folge geleistet. Wir Tübinger reisten zu fünft nach Berlichingen, wo Biki und Stefan bereits warteten.
Das Berlichingen ist tatsächlich das mit dem "Götz". Dort ließen wir zwei Autos zurück und fuhren nach Krautheim zur Einsatzstelle wo Andreas und Jörg bereits auf uns warteten. Wir waren also insgesamt neun Paddler in neun Booten.
Ich hatte mich für den großen Prospector entschieden weil zunächst René und ich tandempaddeln wollten. Weil dann aber genug Platz auf den beiden Tübinger Autos war wurde umdisponiert. Ich blieb beim Tandemboot das sich auch solo paddeln lässt.
Dies auch weil Biki die Teilnahme im Schlauchboot angekündigt hatte.
Für den Fall, dass sie Schwierigkeiten haben sollte mit uns Schritt zu halten hätte sie dann immer noch umsteigen können. Sie hatte keine Schwierigkeiten.
Die Jagst bot einen leidlich passablen Pegel (55cm am Pegel Dörzbach) und hatte immer mal wieder kleine Schwallpassagen mit Kehrwassern und klar definierten Stromzungen auf Lager. Da wurde dann auch mal ein wenig "gesurft".
In den langen Boote ist dieses "surfen" eher ein Erfühlen des Verzögerungsmoments in kleinen Walzen. Richtige Surfwellen gab es nicht. Aber schon die kleinen Stufen, die immer wieder im Flussverlauf auftauchten, boten einiges Unterhaltungspotential.
Wir waren - abgesehen von Bikis Schlauchboot, das außer Konkurrenz lief - mit einer Reihe unterschiedlichster Boote unterwegs. Besonder gut gefielen mir die beiden alten MadRiver-Boote mit Holzsüllrand. Andreas paddelte einen "Guide" (offenbar das Vorgängerboot des "Freedom Solo") und Stefan war in seinem Courier unterwegs (die geschrumpfte Version des Explorer).
Am Wehr in Westernhausen entschieden wir uns fürs Umtragen. Es gab eine Ausnahme: René quälte sein Boot über die verblockte Fischtreppe. Alle anderen zogen und trugen bis die Boote unterhalb des Wehrs am Ufer lagen. Dort wurde dann eine kleine Pause eingelegt.
Wir aßen mitgebrachte Vesperbrote, Jörg löffelte seine Grünkernsuppe und anschließend spendierten er und Biki noch weihnachtliches Gebäck, das wir uns schmecken ließen. Danach wurden die Boote erneut bemannt und befraut.
Den nun folgenden Abschnitt bis nach Schöntal brachte ich zügig hinter mich. Er ist unspektakulär und allenfalls das linksufrig liegende Storchennest bietet möglicherweise Abwechslung. Dieses Jahr sind die Störche aber in den Winterurlaub geflogen.
In Schöntal, dass sich über den Bergrücken schon mit einem imposanten Kuppelbau ankündigt, geht es unter der gemauerten Steinbrücke hindurch auf das Schrägwehr zu, dass mit robusten Booten befahren werden kann.
René rauschte es gleich in seinem kleinen Wildwasserboot hinunter, Klemens und Anita sahen es sich erst einmal gründlich vorher an um es dann ebenfalls hinunter zu rutschen. Unten erging es ihnen genauso wie vor Rolf und mir vor einem Jahr.
Sie stießen im flachen Unterwasser gegen den Grund und wurden nach vorne aus ihren Sitzen geschubbst. Es passierte aber nicht mehr, das Boot schwamm wieder auf und sie kamen mit dem Schrecken davon. Das Unterwasser ist rechtsseitig offenbar tiefer. Da ist das Wehr aber auch steiler.
Biki rutschte ebenfalls das Wehr hinunter. Sie hatte mit ihrem kurzen kleine Schlauchboot überhaupt keine Schwierigkeiten. Die prall gefüllte Nase schwamm sofort auf und sie musste nur schnell das Gewicht nach vorne verlagern damit das Heck nicht abtaucht.
Wir weniger mutigen übten uns in Bootsschonung und umtrugen, was zu einem nett anzusehenden Stilleben am unteren Ende des Wehrs beitrug.
Die weitere Fahrt zur Aussatzstelle in Berlichingen verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Die Boote wurden aus dem Wasser gehoben und vorläufig abgelegt. Wir zogen uns um und die Autofahrer brachen zur Einsatzstelle auf.
Ein Passant war so nett vorher noch ein Gruppenbild zu machen. Leider kam Biki, die sich gerade noch umzog nicht mit auf das Bild. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass sie keinen Canadier paddelte...
In Schöntal ließen wir uns Flammkuchen, Glühwein, Met und Kaffee schmecken, drängelten uns durch die Weihnachtsmarktbesucher und würdigten die üblichen Weihnachtsmarktangebote im Rahmen des klösterlichen Ambientes.
Vielen Dank für diesen wieder einmal schön zu lesenden Bericht. Er bedarf jedoch einer Richtigstellung. Die Idee zu dieser Weihnachtsmarktpaddelei stammt im Ursprung von Jörg. Ich hatte dieses Jahr lediglich als Erster an diese Traditionsveranstaltung gedacht.
AntwortenLöschenUnd der Frage, ob der Courier ein geschrumpfter Explorer oder nicht doch ein eigenständiges Boot ist, sollten wir vielleicht bei einer Tasse Kaffee genauer eroieren.
Viele Grüße,
Stefan