Ich nehme zunehmend häufiger wahr, dass meine Erinnerungen und Mahnungen auch die Interessen der Canadierpaddler zu berücksichtigen ignoriert oder als querulatorisches Gehabe abgetan werden. Das erlebe ich auf allen Ebenen bis hin zum Bundesverband. Meiner Einschätzung nach tragen gerade die Verbände zwar den Überbegriff "Kanu" im Namen aber meinen damit in Wirklichkeit "Kajak" (nicht selten verplappern sich die Funktionäre diesbezüglich auch).
Vielleicht liegt es ja an meiner mangelnden Diplomatie oder auch daran, dass es unangenehm ist wenn ich als Vertreter einer paddeltechnischen Minderheit wiederholt auf deren Inklusionsrechte poche. Jedenfalls gerate ich in die unangenehme Situation, dass ich mich selbst als Querulant wahrgenommen fühle und mein Ziel, eine Bewußtseinsänderung bei den Betroffenen herbei zu führen, nicht erreiche. Der Lerneffekt bleibt aus.
Gestern habe ich erstmalig darüber nachgedacht einfach damit aufzuhören.
Da wird von einem netten und geschätzten Paddelfreund ein EPP-Kurs für "fortgeschrittene Kajak-Paddler" ausgeschrieben und er argumentiert - darauf befragt, ob auch Canadier-Paddler zugelassen sind -, dass deren Paddeltechnik von ihm und seinem (vortrefflich stechpaddelnden) Ko-instrukteur ja nicht bewertet werden könnte und dass er deshalb bewusst die Zielgruppe der Doppelpaddler genannt habe. Rubbish!
In den zugehörigen EPP-Richtlinien ("blaues Paddel"/EPP3) sind allenfalls basale Paddelkenntnisse abgefragt und die Schwierigkeiten, die zu bewältigen sind, bewegen sich auf überschaubarem Niveau. Aber es wird bei der Lektüre wieder einmal deutlich, dass auch diese Richtlinien völlig unsinnig Kajaklastig sind ("Spritzdecke", "Eskimorolle") und damit erneut die Stechpaddler quasi ausschließen
Der Europäische Paddel Pass (EPP) ist ein Regelwerk für die Zertifizierung unterschiedlicher Paddelkenntnisse (in den Richtlinien ist von "kanutischen Kenntnissen" die Rede). Es handelt sich um ein vermeintlich europäisch harmoniertes Regelwerk. In Wirklichkeit sind die Richtlinien länderspezifisch. Länder mit einer deutlich fortschrittlicheren theoretischen Grundlegung haben ein spezifiziertes Regelwerk, dass die Eigenheiten unterschiedlicher Bootstypen berücksichtigt (hier eine Übersicht - es gibt sogar eine PDF-Version, die Canadierkenntnisse bis Level 5 beschreibt). In Deutschland hat man den EPP auf Kajaks ausgerichtet (Regelwerk). Hätte man das bewusst und absichtlich getan und es begründet fiele es mir leichter mich damit abzufinden. Da man aber wieder mal "Kanu" sagt und "Kajak" meint löst das bei mir Ärger aus.
Ich werde diesen Ärger auch künftig nicht herunterschlucken sondern weiter an den festgefahren Strukturen rütteln. Vorläufig mache ich das - soweit mir das möglich ist - freundlich und diplomatisch. Wenn ich damit auch längerfristig keinen Erfolg habe gebe ich meine Freundlichkeit und Diplomatie möglicherweise auf.
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