Sonntag, 26. Juli 2020
Schaalseekanal bis zum bitteren Ende und zurück
Noch am Abend bin ich von Schleswig aus nach Ratzeburg gefahren, weil dort meine nächste Paddeldestination auf mich wartete. Als ich durch Plön fuhr bedauerte ich ein wenig meine Entschlossenheit, denn da lohnt es sich offenbar auch zu paddeln.
Ich übernachtete an einem Feldrand und nahm frühmorgens ein paar Stimmungsbilder auf. Dann setzte ich nach einigem Herumtrödeln und ausgiebigem Frühstück gegen 8:00 Uhr das Boot in den Schallseekanal und paddelte los. Geradeaus. Stur. Eher eintönig.
Der Kanal, der mit Ein- und Aussatzstellen und großen Informationstafeln kanutouristisch vorbildlich (mit Ausnahme fehlender Toiletten) ausgestattet ist, liegt auf einem etwas erhabenen Damm. Wären die Ufer etwas niedriger sähe man über das flache Land.
Weite Teile des Kanals führen über Kultur- und Ackerland. Hinter dem Uferwall kommt deshalb gleich der Horizont. Erst wenn der Kanal durch bewaldetes Gebiet "fließt" (das Wasser steht eigentlich) bekommt das Auge etwas zu sehen. Mir kam das etwas trist vor.
Die Kanutouristen, derer es erstaunlich viele gibt, wie ich am Nachmittag beobachten konnte, haben andere Ansprüche. Sie sind durchweg begeistert. Insbesondere die Stehaufpaddler, die ja über den Uferwall schauen können, wenn sie stehen (die meisten kauern auf ihren Brettern), sind hiervon angetan.
Am Ende des Kanals eröffnet sich dem Blick der Salemer See, an dem der Ort Salem liegt. Hier befindet sich ein einladendes Café (das aber erst um 14:00 Uhr öffnet), eine Ein- und Aussatzstelle und allerhand andere Infrastruktur, die mit dem etwas eintönigen Kanalpaddeln versöhnt. Der Salemer See und auch der nachfolgende Pipersee ist gespickt mit Badestellen, Stegen mit Verbotsschildern und einem lang gestreckten Campingplatz mit Premium-plätzen direkt am Wasser.
Ich paddelt durch den Pipersee in die anschließende Fortsetzung des Schaalseekanals, an dessen Ende allerhand Verbotsschilder darauf aufmerksam machten, dass aus "Naturschutzgründen" der Schaalsee nicht befahren werden darf. Dass er sich in Privatbesitz befindet wird verschwiegen.
An einem Steg, an dem das sonst übliche Verbotsschild nicht angebracht war machte ich nach diesem Scheitelpunkt meiner knapp 17 Kilometer langen Fahrt eine länger Pause. Ganz gelegentlich ließ sich die Sonne durch den verschleierten Himmel erahnen aber es ging ein etwas frostiger Wind, was meinen Überlegungen ein Bad zu nehmen schnell beendete. Ich setzte mich wieder ins Boot und machte mich auf den Rückweg.
Nachmittags sah ich mir Ratzeburg an, dessen Inselzentrum mit allerhand neuzeitlichen Bauten im 80er Jahre-Stil verschandelt worden ist. Man hat sich zwar bemüht die Fassaden in Klinkerbauweise zu gestalten, aber die Formensprache und das Format der Gebäude bilden einen Kontrast zu der kleinteiligen Bebauung der Seitenstraßen.
Später am Nachmittag habe ich dann eine Radtour unternommen und das Café in Salem nochmal gewürdigt. Abends gabs Pfifferlingcremesuppe aus der Dose und dann gings wieder früh ins Bett. Regen setzte ein. Regen ist auch für den Folgetag vorhergesagt.
Der Folgetag ist jetzt da. Der Regen auch. Ich habe guten Empfang und kann diesen Beitrag fabrizieren. Später am Tag gehts weiter Richtung Schwerin. Am Nachmittag soll das Wetter besser werden.
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