Dienstag, 28. Juli 2020

Stepeniz ab Cramoner See

Ich war gewarnt, dass ein Einstieg oberhalb des Cramoner Sees wenig sinnvoll sei. Also habe ich es vom Cramoner See aus probiert und war leidlich erfolgreich. Ich musste mich in den Verbindungspassagen zwischen den vielen kleinen Seen durch dichtes Schilf und flächendeckende Seerosenteppiche "hindurchschlagen". Und das hat - jegliche ökologische Bedenken beiseite schiebend - jede Menge Spaß gemacht.

Der Cramoner See ist - wie die übrigen Seen auch - nur auf einer Seite besiedelt. Das andere Ufer ist vorwiegend "wild" und relativ unzugänglich. Alle Seen haben einen dichten Schilfrand, aus dem nur gelegentlich ein kleiner Angelsteg hervor schaut.


Am Ende des Cramoner Sees wurde eine kleine Fischtreppe angelegt durch die das Wasser hindurch plätschert. Sie muss umtragen werden, aber unterhalb davon können Boote gut wieder ins Wasser gesetzt werden. Nach ungefähr 100 Metern kommt eine kleine Steinbrücke, hinter der schier undurchdringliches Schilf wuchert. Ich arbeitete mich durch diesem Dschungel und begann zu zweifeln, ob es nicht besser wäre wieder umzukehren. Nur wie? Nach ca. 30 Metern lichtete sich der Urwald.


Dann folgten die Seerosenteppiche. Sie sind überschaubarer als das Schilf, behindern die Fahrt jedoch ungemein und verhindern wirksame Steuerschläge. Man ist gezwungen ständig die Paddelseite zu wechseln.


Am Wendelstorfer See machte ich von einem herrenlosen Angelsteg Gebrauch um ein paar Kekse und Wasser zu mir zu nehmen (ich war Mittags gestartet und hatte noch nichts gegessen). Dann ging es weiter zum Übergang in den Großeichsener See.


An dessen Ende "fließt" die Stepenitz bis zu einem Wehr bei Mühlen Eichsen, wo sie massiv an Höhe verliert und so seicht wird, dass man sie nicht mehr paddeln kann. Eine junge Frau berichtete mir, dass das trübe Wasser und der hohe Pegel ungewöhnlich seien.


Ich paddelte die gleiche Strecke wieder zurück, schlug mich erneut durchs Schilf und erreichte nach geraumer Zeit wieder den Cramoner See, an dessen besiedelten Ufer ich entlang paddelte um mir die netten Seegrundstücke anzusehen, die hierzulande keine Besonderheit sind.


Ich bin hin- und zurück gut 16 Kilometer gepaddelt, habe dafür fast drei Stunden benötigt und schätzungsweise 24 Schilfhalme geknickt. Verschwitzt wie ich war riss ich mir an der Ein- und Aussatzstelle die Kleider vom Leib und nahm noch schnell ein Bad. Auch das Boot unterzog ich einer notwendigen Reinigung. Dann ging mein Fahrt weiter Richtung Küste. Da habe ich das Boot auf dem Auto gelassen. Deshalb gibt es von dort in diesem Paddeltagebuch nichts zu berichten.

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