Ich bin ja nun ein ebenso ambitionierter Dilettant in Holzarbeiten wie im Kanufahren. Trotzdem habe ich außer diversen Paddeln und Bootszubehör bisher immer noch kein eigenes Boot zustande gebracht. Das liegt zum Einen daran, dass ich immer wieder zwischen den verschiedenen in Frage kommenden Konstruktionsweisen hin und her schwanke und - das ist etwas grundlegender -, dass meine Werkstatt über ein zu schmales Fenster verfügt (vor dem ich im Fall der Fälle dann auch noch ein Gitter wegflexen müßte).
So habe ich vor Jahren schon einmal Mallen für ein schmales Boot mit massig Kielsprung zurechtgesägt und aufgebaut, eine Kielleiste laminiert und - nach Wochen des Zauderns - das ganze wieder abgebaut. War wohl auch besser so. Das wäre ein allzu kippeliges Gurkenboot geworden.
Lange Zeit habe ich dann auch die traditionelle Klinkerbauweise favorisiert und dementsprechende Versuche angestellt (Es gibt einen umfänglichen PDF-Bericht dazu). Dann gab es Pläne zu einem Weidenkanu und zu einem Boot aus Sperrholz.
Schließlich habe ich mich für den Bau eines traditionellen Wood/Canvas-Canoes entschieden und mit Rollin Thurlow Kontakt aufgenommen.
Rollin Thurlow ist einer der renomiertesten Bootsbauer in Neuengland. Er hat zusammen mit Jerry Stelmok das Buch "The Wood & Canvas Canoe" geschrieben, das den Bauprozess detailliert und bildreich beschreibt (es fehlt in dem Bild mit all den Bootsbau-Büchern). Ich hatte ihn nach Plänen zu seinem Boot "Whisper" gefragt, das mir vor allem deshalb machbar erschien, weil es kurz und breit ist, also durch meine Werkstatt-Tür heraustragbar ist. Dann ist es offenbar noch sehr geeignet für Poling, was es für mich noch interessanter macht.
Es stellte sich heraus, dass das "Whisper" weitestgehend identisch mit dem "IGWA'W&L' auf den Plänen im Anhang des Thurlow/Stelmok-Buches ist und ich nahm mir vor, dieses Boot zu bauen. Zwischenzeitlich hatte ich in einigen einschlägigen Foren meine Absicht kundgetan und um Rat gefragt (stelle gerade fest, dass das WCHA-Forum nicht mehr ereichbar ist. Hoffentlich nur vorübergehend. - Jawoll!). Einer der Foren-Teilnehmer bot mir dann an, mir die Pläne zu seinem "Chestnut-Pal" zuzusenden, die ganz ähnlich seien. Also schob ich das Projekt wieder auf die lange Bank.
Die Pläne sind bis heute nicht eingetroffen, der Winter war mild, so dass ich mehr mit dem Boot unterwegs war als über einen Bau nachzudenken, und Bootsbau bleibt für mich weiterhin ein Vorhaben. Dabei wird der Bau nötig denn ich habe versprochen, in den nächsten 10 Jahren kein Boot mehr zu kaufen nachdem ich im letzten Jahr zwei Boote gekauft habe. Früher oder später muss erfahrungsgemäß ein anderes Boot her. Also ein selbst gebautes.
Nachtrag: Jetzt, wo ich nochmal so auf Rollin Thurlows Internetseiten herumstöbere fält mir sein E.M.White-14' Canadier ins Auge. Sieht eher wie ein richtiger Canadier aus als der Whisper (der ein wenig an eine Badewanne erinnert). Aber ob ich den wohl je aus meiner Werksattt herauskriege, wenn er fertig ist?
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