Am zweiten Tag kamen wir gegen 7:00 Uhr aus den Schlafsäcken, der Ofen wurde angeheizt und es gab frisch aufgebrühten Kaffee zum Frühstück. Gegen 9:00 machten wir uns erneut zur Einsatzstelle auf. Diesmal wurden die Autos gleich zur (weiter unter dem Lagerplatz gelegenen) Aussatzstelle gefahren. Ich hatte heute meinen Solo-Canadier gewählt und entdeckte bei den ersten Kehrwasserübungen unter den Brückenpfeilern das gestern eher 'beiläufig' aufgeschnappte "Übergreifen"mit dem Paddel. Früher hatte ich diesbezüglich auch schon Versuche angestellt und nie begriffen, wie das eigentlich gehen soll, das Paddel ohne Wechseln der Griffhand auf die andere Bootsseite zu führen und dann auch noch damit im Wasser sinnvolle Manöver auszuführen. Jetzt erschloss sich diese Technik - bestärkt durch Georgs korrigierende und ermutigende Hinweise - für mich.
Weiter gings die Enz hinab: Georg machte vor, wir machten nach: Kanten, übergreifen, einschwingen, ausschwingen...
Am Lagerplatz machten wir eine kurze Pause um dann gleich anschließend die weiter unten liegende Strecke anzugehen.Weitere (auch heftigere) Kehrwasser wurden in allen Variationen befahren und der Brückenschwall bei der unterhalb von Enzweihingen gelegenen kleinen Enzbrücke wurde in unterschiedlicher Intensität beackert - meine Vorstellung, ihn von unten kommend doch überwinden zu können erwies sich als Illusion. Aber in dem stark bewegten Wasser voranzupaddeln und Seilfähren zu üben machte mir doch so viel Spaß dass Georg mich irgendwann mal bremsen musste damit wir auch weiter kamen.
Die meisten von uns bauten inzwischen konditionell doch etwas ab, das Mittagessen war ausgefallen und einige hatten noch einige hundert Kilometer Autofahrt vor sich so dass das Ende der Übungen gegen 14:30 Uhr willig akzeptiert wurde. Die bereitstehenden Autos wurden beladen und Georg brachte es fertig vier Boote auf seinen Bus zu knüpfen. Dabei bedient er sich einer Knotentechnik die mir bisher nur in amerikanischen Kanu-Büchern begegnet war.
Am Lagerplatz wurde noch schnell ein Kaffee aufgesetzt - Georg stellt immer wieder bereitwillig die Leistungsfährigkeit des von ihm entwickelten Zeltofens unter Beweis - und ein improvisiertes Mittagessen eingenommen bevor sich die Teilnehmer gegen 16:00 Uhr müde aber zufrieden - meine ich - auf ihre Heimwege machten.
Ich hätte Georg ja gerne noch geholfen, sein Zelt abzubauen, aber ihm war es lieber das allein zu tun - er hat da seine eigene Systematik. Kann ich verstehen, habe ich auch.
Diese Tipis sind doch ganz erstaunlich komfortable Unterkünfte - besonders mit so einem vortrefflichen Ofen.
Die Nacht und die beiden Tage in und an Georgs Zelt haben bei mir entsetzliche Konsumwünsche wach gerüttelt - ich muß mich dringend nach einem passablen Tentipi umsehen (auch wenn ich fortwährend noch keine Ambitionen habe die GOC-Mitgliedschaft zu erwerben) und mir einen Zeltofen zulegen (in Gedanken zersäge ich schon Feuerlöscher und/oder Gasflaschen um daraus einen Ofen zu bauen...).
Die Bilder vom Kurs habe ich hier deponiert.
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