Am anderen Morgen ging es ähnlich wie am Tag davor - ein ausgiebiges Frühstück (ich hatte am Abend vorher noch massig Brötchen beschafft) und die Platzierung der Autos an der Aussatzstelle forderten so viel Zeit, dass wir erst gegen 11:00 Uhr aufs Wasser kamen. Vorher setzten schon allerhand andere Gruppen in Rafts, Schlauchböötchen und Canadiern ein - Christian Löhnert, der diese vortrefflichen Isar-Karten im Internet veröffentlicht hat, war ebenfalls mit einer Gruppe unterwegs.
Die Isar hat in diesem Abschnitt einen ganz anderen Charakter - sie fließt zwar fortwährend in kurzen Bögen durch die flachen Kiesebene, letztere ist aber dicht besiedelt von garnicht bis wenig bekleideten Badegästen. Das hatte heute sicher auch mit dem blendenden Wetter zu tun. Die Sonne brannte herab und es war richtig warm.
Wieder galt es die eine oder andere Welle so zu durchfahren, dass nicht zuviel Wasser ins Boot schwappte - das eine oder andere Mal mußten einige Liter diskret am Ufer ausgeleert werden damit das Boot sich einigermaßen manövrieren ließ. Ich konnte wieder von meinen bei Georg Petz verfeinerten Paddelkenntnissen profitieren und kam erfreulich gut durch. Im letzten Jahr wäre ich an mancher Stelle schmählich gescheitert, die ich nun bemüht würdevoll durchpaddelte. Trotzdem war ich doch etwas unzufrieden mit meinem in anderen Gewässern hoch gelobten Boot.
Um so größer war meine Begeisterung als bei der Rückkehr zum Zeltplatz Arnold erneut auftauchte. Ich hatte mit ihm am Freitagabend ein wenig über seinen ungenutzten Wildwasser-Canadier geredet - er hatte mein unverholenes Interesse ernst genommen und brachte das Boot jetzt mal eben zu Ansicht mit. Es handelt sich um ein HTP-Boot (die sind in Canadier-Kreisen eher unbeliebt und werden als schwere 'Plastikeimer' bezeichnet - meist stimmt das auch) mit einer wunderschönen Eschenholz-Ausstattung, Sattelsitz und Auftriebskörpern. Für ein Wildwasserboot hat es eine eher gerade Kiellinie aber den üblichen kippeligen Rundboden. - Eine durchaus eigenwillige Materialkombination und Form. Das Boot stammt von Prijon und wurde im Jahr 2000 in nur wenigen Exemplaren als Ausstellungsstück hergestellt. Dass es nie in Produktion ging sollte mir zu denken geben - trotzdem war ich augenblicklich fasziniert von diesem eigenwilligen und optisch nagelneuen Canadier.
Angesichts der fortgeschrittenen Zeit (und um der Peinlichkeit einer Kenterung vor Publikum zu entgehen) kaufte ich Arnold das Boot zu seinem wirklich fairen Preis unmittelbar ab und lud es zusätzlich zu meinem Soloboot aufs Autodach (beim Losfahren ließ ich vor lauter Euphorie die Hecktüre offen).
So kam es, dass ich mit einem Boot an die Isar fuhr um mit zweien zurück zu fahren.
Nun warte ich ungeduldig darauf, Gelegenheit zu haben, das neue Boot in aller Ruhe auf ruhigem Wasser und im gewohnten Übungskehrwasser auszuprobieren. Die Neckarfahrt am Mittwoch werde ich vermutlich noch mit dem alten Boot machen - wenn ich mit dem neuen gut zurecht komme wird das dann aber erste Wahl für Flüsse wie die Isar.
Die übrigen Bilder der Isarfahrt habe ich mal wieder in einem Webalbum abgelegt.
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