Nein, der Neckar ist nicht über Nacht zugefroren (auch wenn heute morgen das Küchenfensterthermometer 9,5 Minusgrade angezeigt hat). Ich hatte die Idee, dass ich vielleicht mit dem Alukanu auf dem Kirchentellinsfurter Baggersee ein wenig Eisbrecher spielen könnte. Um die Möglichkeiten dazu auszuforschen bin ich erstmal nach dem Frühstück mit Røskva hingefahren um einen kleinen Spaziergang zu machen. Wir haben den See einmal umrundet. Wir hätten auch drüber laufen können (einige verwegene - um nicht zu sagen 'Lebensmüde' - haben schon allerhand Schlittschuh-Spuren auf dem Eis hinterlassen. Auch die anfangs hochvorsichtige Røskva wagte sich gegen Ende auf den Eisrand. Ich blieb vorsichtshalber auf dem Trockenen.
In einem meiner Lieblingsbücher, "Beyond the Paddle" von Garrett Conover, wird beschrieben, wie man sich fachgerecht im Canadier durch und über brüchiges Eis bewegt. Das Buch beschäftigt sich - wie der Titel schon sagt - mit allen Methoden, ein Kanu fortzubewegen, die über den Einsatz eines Paddels hinausgehen. Das ist zunächst Poling, Lining (Treideln), Portagieren und eben die Fortbewegung durch und über Eis. Aber das habe ich an anderer Stelle schon mal beschrieben.
Na, mit Eisbrecherspielen wird das heute nichts aber vielleicht mache ich am Nachmittag doch noch einmal eine Neckarinselrunde mit dem Solocanadier - gestern wurde es am Nachmittag in der Sonne auch noch einmal fast angenehm warm.
Stöpsel gezogen?
Am Nachmittag bin ich tatsächlich zum Paddelklub gefahren und habe das Solo-Boot aus dem Bootshaus gezogen. Auf dem Weg dahin habe ich Jürgen und Sybille getroffen und auf dem Wasser dann auch noch Micha - die Paddler hält es offenbar nicht in ihren vier Wänden.
Offenbar wird am unteren Wehr gerade Wasser abgelassen - der Fluss hat über Nacht einen 20cm niedrigeren Wasserstand. Die Eiszapfen sehen aus, als ob sie gerade beim Friseur gewesen wären und die filigranen Eisplatten, von denen ichs gestern noch hatte hängen etwas verloren in der Luft.
Ich habe das neu erworbene Clipper-Paddel ausprobiert und bin - auch mit durch Handschuhen eingeschränktem Urteilsvermögen - ganz zufrieden damit. Für das flache Solo-Boot ist die Länge ok und der schmale Schaft behagt mir sehr.
Als ich schließlich wieder beim Bootshaus ankam und das Boot eingelagert hatte musste ich feststellen, dass der Rumpf über und über mit Eiskristallen bedeckt ist. Auch das Karbonpaddel hat fortwährend einen Eiswulst. Damit mir meine heute benutzten Holzpaddel keinen Schaden nehmen habe ich sie besser mit heim genommen damit sie hier ordentlich durchtrocknen können. Sollte Wasser in irgendwelche Kapilaren eindringen und anschließend gefrieren kann sich das Paddel förmlich auflösen.
Beim Knipsen der Eisschicht auf dem Rumpf entstand schließlich noch dieses Paddelfreunde-Stilleben:
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