Da die Sonne vom Himmel strahlte ignorierte ich die neun Grad minus, die das Küchenthermometer anzeigte und fuhr zum Bootshaus. Dort hatte es dann geschätzte sechs Grad und ich entschied mich für die geräumige Kotztüte, in der ich meine dicken Winterstiefel nicht ausziehen muss. Ich nahm in freudiger Erwartung vieler aufregender Unterwasserschätze den Golfballkollektor mit und paddelte stromab. An der Neckarinselspitze traf ich Achim, dem ich vom Fund seines leider arg lädierten orangen Kanu berichten konnte.
Es war herrlich ruhig auf dem Wasser und selbst der Reiher war zu träge wegzufliegen als ich relativ dicht an ihm vorbei paddelte - ich hatte ihn zu spät wahrgenommen. In den schattigen Kehrwassern bildet sich eine zarte Eisschicht - besonders jetzt bei sinkendem Wasserstand hängen dann filigrane Eisplatten dicht über der Wasseroberfläche.
Meine Ausbeute war minimal. Unter den Neckarbrücken lag kein einziger Weihnachtsmarktbecher. Gerade mal ein lausiger kleiner Tischtennisball fand sich im Ufergestrüpp und weil nicht mit leerken Händen heimkerhen wollte nahm ich ihn mit.
Wieder am Bootshaus angekommen musste ich feststellen, dass von der knappen Stunde Paddelei mein edles Karbonpaddel schon einen kleinen Eiswulst am Schaft bekommen hatte. Darauf muss bei diesen Temperaturen geachtet werden - das Paddel kann an Gewicht zulegen und muss gegebenenfalls ab und an vom Eis befreit werden.
Was ich mir noch anschaffen muss sind vernünftige Paddelhandschuhe. Die Skihandschuhe (es sind Snowboard-Handschuhe mit eingenähten Handgelenkschonern - sehr ungünstig zum Paddeln) taugen trotz guter Gummierung der Handfläche nichts. Meine Neopren-Handschuhe habe ich bei der Starzeltour von vierzehn Tagen ruiniert (sie isolieren ohnehin schlecht).
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