Endlich habe ich in zunehmend häufigeren, nächtlicher Schlaflosigkeit geschuldeter Lesungen die im November eingetroffene und lang erwartete Bill-Mason-Biografie von James Raffan 'bewältigt'. Ich drücke das so gestelzt aus weil es wirklich ein etwas mühseliger Prozess war.
Als das Buch kam graute mir ja wieder leicht vor diesem etwas umständlichen Schreibstil Raffans und das Grauen war berechtigt. Klar erfährt man in dem Buch viel über Masons Leben und sein Werk - das aber wie mir scheint sehr ungleichmäßig: mal detailiert (Filmisches Schaffen, Ränkespiel im National Film Board Kanadas) und mal kursiv (Literarische Arbeit) und in zahllosen Wiederholschleifen der Lieblingsthesen des Autors (spirituelle Naturerfahrung, Wildnis als 'Kirche'). Als Leser komme ich mir dabei so vor als hielte mich der Autor für völlig bescheuert, wenn immer wieder die gleiche Behauptung - mag sie noch so begründet und belegbar sein - wiederholt und betont wird. Auf der anderen Seite erweckt es auch den Verdacht, dass der Autor sich nicht richtig sicher ist und nach jedem Strohhalm greift um seine wackelige These zu begründen.
Das spiegelt gewissermaßen den Umgang mit dem Buch als Produkt wieder: Es wird vom Verlag als "National Bestseller" angepriesen und ist antiquarisch trotzdem kaum zu bekommen - so viele davon können also gar nicht in Umlauf gebracht worden sein. Haben sich durch die Lektüre zwar meine ursprünglichen Zweifel, ob ich dieses Buch überhaupt brauche bestätigt bin ich doch trotzdem froh allerhand über Bill Masons Leben erfahren zu haben, der ja durch seine Filme und Bücher zum Schutzheiligen des Canadierpaddelns avanciert ist.
Was dem Buch meines Erachtens fehlt ist eine kommentierte Auflistung der Filme und Bücher Masons - das mag ein akademisches Interesse sein, brächte aber erheblich mehr Stringenz und Klarheit in das Buch (die, die zwischen Anmerkungen und Index eingezwängt enthalten ist, ist viel zu karg und hat keinen Bezug zum biografischen Teil).
Wer mehr über Bill Mason erfahren will kann sein Interesse aber auch über die Homepage der Mason-Familie befriedigen oder eventuell über den Bildband von Masons langjährigem Kameramann Ken Buck.
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